Distlhof (Velburg)

Einöde in der Oberpfalz, Gemeindeteil der Stadt Velburg

Distlhof, früher auch Distelhöfe, ist ein Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Distlhof
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 15′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 15′ 28″ N, 11° 39′ 57″ O
Höhe: 540 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182

Geographische Lage Bearbeiten

Der Ortsteil im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb liegt auf 540 m über HNH zwischen den Erhebungen Kohlberg (607 m ü. NHN) bzw. Sommertsberg (580 m ü. NHN) im Osten und der Kühbärnlohe (616 m ü. NHN) im Westen.

Verkehr Bearbeiten

Die Einöde liegt an der Kreisstraße NM 1 zwischen Velburg im Süden und Reichertswinn im Norden.

Geschichte Bearbeiten

Distlhof ist als Geiselrewt erstmals 1374 genannt, als Ulrich von Reicheneck von der Herrschaft Helfenberg das dortige Gut, auf dem der Untertan Koler saß, an Pfalzgraf Ruprecht abtrat.[1] In den Zinsbüchern der Herrschaft Helfenberg ist der Distlhof 1588 und 1622 aufgeführt; auf einem kleineren Gut saß außerdem ein Untertan des Klosters Kastl.[2] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Distlhof aus zwei Anwesen. Das größere, ein Halbhof der Herrschaft Helfenberg, gehörte dem Untertanen Federhofer, das kleinere, ein Viertelhof, dem Kloster Kastl.[3]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurden zunächst Steuerdistrikte aus jeweils mehreren Orten gebildet. Dem Steuerdistrikt Reichertswinn im Landgericht Parsberg gehörten die beiden Dörfer Reichertswinn und Kirchenwinn sowie die Einöde Distlhof an.[4] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde dieser Steuerdistrikt in unverändertem Umfang die Ruralgemeinde Reichertswinn. 1830 wurde zu dieser die Gemeinde St. Wolfgang mit den Ortschaften St. Wolfgang, St. Colomann, Richterhof, Diesenhof und Sommertshof gelegt. Eine weitere Änderung gab es 1952, als aus der wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes aufgelösten Gemeinde Griffenwang die Einöde Neudiesenhof nach Reichertswinn umgemeindet wurde.[5] Mit diesem Bestand wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Mai 1971 in die Stadt Velburg eingemeindet, die bei der Auflösung des Landkreises Parsberg im Jahr 1972 in den vergrößerten Landkreis Neumarkt i. d. Opf. eingegliedert wurde. Seitdem ist Distlhof ein amtlich anerkannter Ortsteil von Velburg.

Einwohner- und Gebäudezahl Bearbeiten

  • 1836 16 Einwohner, 3 Häuser („Distelhöfe“),[6]
  • 1867 19 Einwohner, 7 Gebäude,[7]
  • 1871 15 Einwohner, 4 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 21 Stück Rindvieh,[8]
  • 1900 14 Einwohner, 2 Wohngebäude,[9]
  • 1925 14 Einwohner, 2 Wohngebäude,[10]
  • 1938 15 Einwohner,[11]
  • 1950 10 Einwohner, 2 Wohngebäude,[12]
  • 1987 7 Einwohner, 2 Wohngebäude, 4 Wohnungen.[13]

Kirchliche Verhältnisse Bearbeiten

Der Distlhof bzw. die Distelhöfe (so 1836) gehörten seit altersher der Pfarrei Lengenfeld im Dekanate Neumarkt im Bistum Eichstätt an.[14] Die Kinder gingen hierher zur Schule. Am 2. Mai 1859 wurde Distlhof in die katholische Pfarrei Velburg umgepfarrt, wohin nunmehr die Kinder zur Schule gingen. 1938 ist ein Flurkreuz beim Distlhof erwähnt.[15][16]

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jehle, S. 317 f.
  2. Jehle, S. 334
  3. Jehle, S. 493
  4. Jehle, S. 535
  5. Jehle, S. 558
  6. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 100
  7. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  11. Buchner II, S. 698
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 260 (Digitalisat).
  14. Popp, S. 104
  15. Buchner II, S. 87, 697, 700
  16. L[eonhard] Graf: Helfenberg. Die Burg und Herrschaft am Faden der Geschichte der Oberpfalz. [Lengenfeld] 1875, S. 215