Kapiton Stepanowitsch Pawlow

russisch-ukrainischer Porträt-, Landschafts- und Genremaler sowie Hochschullehrer

Kapiton Stepanowitsch Pawlow (russisch Капитон Степанович Павлов, ukrainisch Капітон Степанович Павлов Kapiton Stepanowytsch Pawlow; * 1792 in Reval, Gouvernement Estland, Russisches Kaiserreich; † 20. Dezember 1851jul. / 1. Januar 1852greg. in Kiew, Gouvernement Kiew, Russisches Kaiserreich) war ein russisch-ukrainischer Porträt-, Landschafts- und Genremaler sowie Hochschullehrer.[1]

Selbstbildnis; 1830

Leben Bearbeiten

Kapiton Pawlow kam in Reval, dem heute estnischen Tallinn als Sohn eines beamteten Hafenoffiziers zur Welt. Im Alter von acht Jahren wurde er als Schüler an der Kaiserlichen Akademie der Künste in Sankt Petersburg angenommen, an der er von 1800 bis 1815 studierte und schließlich den Titel eines freien Künstlers verliehen bekam.[2]

1820 ging Pawlow in die Ukraine und lehrte dort bis 1839 am Gymnasium in Nischyn, wo er unter anderem Nikolai Gogol, die Brüder Mykola (Микола Павлович Гребінка) und Jewhen Hrebinka, Apollon Mokrizki und Oleksandr Afanassjew-Tschuschbynskyj unterrichtete.

Von 1839 bis 1846 war er Professor an der Sankt-Wladimir-Universität in Kiew.[1] Seine Kiewer Zeit nutze er zur Erweiterung und Verbesserung der Universitätssammlung. So kaufte er lokalen Philanthropen Gemälde ab, die er selbst restaurierte und regte darüber hinaus den Kauf berühmter Gemälde ausländischer Künstler an. 1843 war Pawlow Mitglied der Kommission, die die Monographie der Himmelfahrtskirche des Kiewer Höhlenklosters studierte.[2] Während seines Aufenthalts in Kiew heiratete er Kateryna Jarowoj und wurde in Folge Vater von sechs Kindern. Im Oktober 1846 beantragte Pawlow die Freistellung vom Lehrdienst. Unter den Kandidaten für den nun vakanten Posten waren die Künstler Paul Schleifer, Napoleon Bujalskyj (Наполеон Миколайович Буяльський), Iossif Gaberzettel (Иосиф Иванович Габерцеттель) und Taras Schewtschenko, der sich 1846 in Kiew aufhielt. Nach seiner Pensionierung verlegte Pawlow seinen Lebensmittelpunkt zurück nach Nischyn. Er starb am 1. Januar 1852 in Kiew.[2]

Pawlow war ein persönlicher Bekannter des berühmten ukrainischen Lyrikers und Malers Taras Schewtschenko, der Pawlow, in der von ihm im Sommer 1855 in russischer Sprache geschriebenen Geschichte „Zwillinge“ (russisch: Близнецы Blisnezy), als „einen guten Künstler und eine freundliche Person“ beschrieb.[3] Des Weiteren war er ein Freund des Historikers Dmitro Bantisch-Kamenski (Дмитро Миколайович Бантиш-Каменський), des Komponistes M. Ju. Wijelhorsky (М. Ю. Вієльгорськи) und vieler weiterer kultureller Persönlichkeiten.[2]

Werk Bearbeiten

 
„Tischler“ von Kapiton Pawlow 1838; Russisches Museum, Sankt Petersburg

Kapiton Pawlow war einer der ersten Künstler in der Ukraine, die in ihren Gemälden das Leben der einfachen Leute darstellten. Seine Bilder zeugen von der Anziehungskraft des Künstlers auf die Reproduktion realer Szenen aus dem Leben gewöhnlicher Menschen.[4] Für seine Porträts ist die Poesie der Umwelt der menschlichen Existenz charakteristisch. Ein besonderer Platz in seiner Arbeit gehörte den Kinderporträts, in denen sich, nach Meinung der Kritiker, das sentimentale und poetische Temperament der ukrainischen Seele widerspiegelt.[5]

Porträts

Genrebilder

Landschaften

  • „Kirche des Heiligen Erlösers in Poltawa“, 1830er Jahre[1]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kapiton Pawlow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Kapiton Pawlow in der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie; abgerufen am 26. April 2018 (ukrainisch).
  2. a b c d e f Eintrag zu Kapiton Pawlow auf uahistory.com; abgerufen am 26. April 2018 (ukrainisch).
  3. Text von Blisnezy in Taras Schewtschenko – Gesammelte Werke auf izbornyk.org.ua; abgerufen am 26. April 2018 (ukrainisch).
  4. Die Entwicklung der Malerei in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts auf helpiks.org; abgerufen am 26. April 2018 (ukrainisch).
  5. Musik, Kunst und Architektur auf der Suche nach ukrainischen Kunststil auf edufuture.biz; abgerufen am 26. April 2018 (ukrainisch).
  6. Національний художній музей України (National Art Museum of Ukraine). 2003, S. 211, Nr. 116: The artist’s children 1830s (ukrainisch, englisch, Textarchiv – Internet Archive – Nationalmuseum der Ukraine).