Judy Murray

schottische Tennistrainerin

Judith Mary Murray, OBE (geborene Erskine; * 8. September 1959 in Bridge of Allan, Stirlingshire) ist eine britische Tennistrainerin aus Schottland. Sie ist die Mutter der Profi-Tennisspieler Jamie und Andy Murray.

Judy Murray (2012)

Biographie Bearbeiten

Judy Erskine ist die Tochter von Eileen Shirley (geborene Edney) und von Roy Erskine, einem ehemaligen Fußballer, der in den 1950er Jahren für Stirling Albion spielte.[1] In Dunblane, wo Erskine aufwuchs, gab es keine Tennishallen, weshalb sie nur im Sommer Tennis spielte und im Winter Badminton. Sie gewann als Juniorin und Aktive insgesamt 64 Titel, und 1976 beschloss sie, an der Profitour teilzunehmen.[1] Nachdem sie jedoch in Barcelona ausgeraubt worden war und sie unter Heimweh litt, gab sie diese Pläne nach einem Jahr auf.[2][3][4]

Erskine nahm ein Studium der Fächer Französisch und Deutsch an der University of Edinburgh auf, wechselte aber später von Deutsch auf Wirtschaftswissenschaft. 1981 erhielt sie ihren Abschluss und repräsentierte ihr Land bei den World Student Games.[3][4]

1980 heiratete Judy Erskine William Murray; die Eheleute bekamen die Söhne Jamie (* 1986) und Andrew (* 1987). Das Paar wurde 2005 geschieden, nachdem es neun Jahre lang getrennt gelebt hatte. Nach der Trennung lebten die Söhne zunächst rund fünf Jahre beim Vater.[5]

Judy Murray begann, als Trainerin aktiv zu werden und betreute auch ihre beiden Söhne, bis diese als Profis erfolgreich wurden.[6] Sie wurde schottische Nationaltrainerin und 2011 Kapitänin des britischen Teams für den Fed Cup. Sie gab an, diesen Job zum Teil auch deshalb übernommen zu haben, um zu zeigen, dass auch ein weiblicher Trainer diesen bewältigen könne. Es gebe weiterhin Sexismus im britischen Tennis.[7] Im März 2016 trat sie von diesem Posten zurück, um sich um ihre Tennis-„Grassroots“-Projekte zu kümmern.[8]

Murray plante den Bau von Innen- und Außentennisplätzen, eines Sechs-Loch-Golfplatzes, eines Hotels, eines Landschaftsparks, von Indoor-Freizeitaktivitäten, eines Tennismuseums und von 19 Ferienhäusern auf 110 Hektar des Park of Keir südlich von Dunblane und nordwestlich von Bridge of Allan. Die geplante Bebauung wurde im Dezember 2015 vom Stirling Council abgelehnt.[9]

2014 nahm Judy Murray an der Promi-Tanzshow Strictly Come Dancing von BBC One teil, schied aber mit ihrem Partner in einer Vorrunde aus.[10] 2019 wirkte sie bei einem Video der BBC mit, in dem der Comedian Chris Forbes einen vermeintlichen dritten Murray-Sohn namens Duncan darstellt, der nicht Tennis spielen kann.[11] 2020 nahm sie an der Promi-Kochshow Celebrity Masterchef teil.[12]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

2017 wurde Judy Murray für ihre Verdienste um das Tennis, um Frauen im Sport und für ihre Wohltätigkeit zum Officer of the Order of the British Empire (OBE) ernannt.[13] Sie ist Treuhänderin der Judy Murray Foundation, einer gemeinnützigen Organisation nach schottischem Recht, die zum Ziel hat, die Tennisinfrastruktur in Schottland zu verbessern.[14]

Am 8. Oktober 2013 wurde Judy Murray von der University of Edinburgh mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.[15] Am 22. November 2013 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der University of Stirling.[16] 2016 erhielt sie drei Ehrendoktorwürden: eine von der University of Aberdeen,[17] eine weitere von der University of Glasgow und eine dritte von der University of Abertay Dundee für „ihren herausragenden Beitrag zum britischen Sport“.[18][19]

Publikationen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Will Peakin: Dunblane tastes regret along with its new favourite son. In: theguardian.com. 1. Juni 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  2. Sue Mott: How the two women in Andy Murray's life get on. In: standard.co.uk. 10. April 2012, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  3. a b All about Judy. In: heraldscotland.com. 21. Juni 2008, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  4. a b Chuck Culpepper: Andy Murray's edge: the mother of all tennis coaches. In: latimes.com. 22. Juni 2009, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  5. Who is Andy Murray’s father? William remarried in 2016 with sons, and Wimbledon champions Andy and Jamie in attendance. In: sportingexcitement.com. 30. Juni 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  6. Donald McRae: Judy Murray: I would love to have given it a go as a player. In: theguardian.com. 27. November 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  7. Murray explains Fed Cup decision. In: bbc.com. 19. Dezember 2011, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  8. Judy Murray resigns as captain of Great Britain’s Fed Cup team. In: theguardian.com. 27. November 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  9. Judy Murray's plans for multi-million pound tennis complex rejected after opposition from locals. In: telegraph.co.uk. 8. Dezember 2015, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  10. Judy Murray voted off Strictly Come Dancing, Blackpool results, review. In: telegraph.co.uk. 16. November 2014, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  11. 'People thought third Murray brother was real'. In: bbc.com. 6. Juli 2019, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  12. Josh Darvill: Celebrity MasterChef 2020 line up of celebrity contestants revealed. In: TellyMix. 28. Juni 2020, abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch).
  13. Birthday Honours List. In: thegazette.co.uk. 16. Juni 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  14. The Judy Murray Foundation. In: oscr.org.uk. 6. Oktober 2017, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  15. A celebration of achievement. In: ed.ac.uk. 5. April 2016, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  16. Murray brothers praise their mum at University of Stirling Winter Graduation. In: stir.ac.uk. 22. November 2013, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  17. University of Aberdeen: Judy Murray and Nicky Campbell among those to be awarded honorary degrees by University of Aberdeen – News – The University of Aberdeen. In: abdn.ac.uk. 18. November 2016, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).
  18. University of Glasgow : Story : Biography of Judy Murray. In: universitystory.gla.ac.uk. 15. Juni 2016, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  19. Luigi Gatto: Judy Murray to receive honorary degree. In: tennisworldusa.org. 19. November 2016, abgerufen am 15. Dezember 2020 (englisch).