Jost Dürler

15.7.1745 Luzern, 18.9.1802 Alexandria, kath., von Luzern. Sohn des Franz Rudolf Ignaz und der Anna Maria Beatrix Cysat. ∞ 1780 Maria Elisabeth Zurlauben. D. schlug eine Laufbahn im Regiment der Schweizergarden in franz. Diensten ein; 1763 Un..

Xavier Rudolf Jost Dürler (* 15. Juli 1745 in Luzern; † 18. September 1802 in Alexandria in Ägypten) war ein Schweizer Offizier in französischen und englischen Diensten.

Jost Dürler

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Jost Dürler war der Sohn von Franz Rudolf Ignaz Dürler und dessen Ehefrau Anna Maria Beatrix (geb. Cysat).

Er war seit 1780 mit Maria Elisabeth (* 21. März 1757; † 28. Mai 1829),[1] Tochter des Generals Beat Fidel Zurlauben, verheiratet; ihre Tochter Sophie Dürler war mit dem Regierungsrat und Militärdirektor Joseph Anton Schumacher verheiratet. Sein Enkel war der spätere General Felix von Schumacher.

Werdegang Bearbeiten

Jost Dürler trat in ein Regiment der Schweizergarde in französischen Diensten ein, wurde 1763 zum Unterleutnant und 1777 zum Hauptmann befördert.

1792 hatte er das Kommando über die Palastwache in Paris, als dieses am 10. August gestürmt wurde.

1794 wurde er Oberstleutnant im englischen Regiment von Roll (siehe auch Schweizer Truppen in englischen und britischen Diensten) und eröffnete in Waldshut und Villingen seine Rekrutierungsbüros; aufgrund der hohen Gehälter konnte er ehemalige Offiziere und Soldaten aus Frankreich und Holland anwerben, sodass Ende Juni das Regiment Royal Etranger bereits 1200 Mann zählte; Besitzer des Regiments[2] war Baron Louis de Roll (* 19. September 1750 in Solothurn)[3].

Er kommandierte dieses Regiment als Stellvertreter[4] auf Korsika, Elba, in Portugal sowie Verona und beteiligte sich während des Zweiten Koalitionskriegs an der englischen Expedition nach Ägypten. Dort verstarb er an der Pest.

 
Eroberung des Tuilerienpalastes

Berufliches Wirken Bearbeiten

1789 setzte Jost Dürler sich für den festgenommenen General Peter Viktor von Besenval bei der Regierung ein, weil er an dessen Unschuld glaubte.[5]

Nachdem der Oberbefehlshaber der Nationalgarde, Antoine Galiot Mandat de Grancey (1731–1792),[6] ermordet worden war, kommandierte Jost Dürler am 10. August 1792 bei der Verteidigung des Palais des Tuileries (siehe auch Tuileriensturm), bei der ein Grossteil der königlichen Schweizergarde fiel, die Schlossbesatzung[7] und die Nachhut, die er zur Nationalversammlung führte;[8] er entkam gegen Mitternacht, gemeinsam mit Heinrich von Salis-Zizers (1753–1819),[9] in bürgerlicher Kleidung zum Place Vendôme.[10]

Ein Bericht über die Verteidigung der Tuilerien von Jost Dürler befindet sich heute in der Burgerbibliothek Bern.[11]

Während seines Einsatzes in Ägypten war er zweimal verwundet worden; 1802 wurde das Regiment im Mai 1802 durch feindliches Feuer und Krankheiten auf 600 Mann reduziert.

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Trivia Bearbeiten

  • Im Schweizerischen Landesmuseum Zürich befindet sich ein gedrechselter Passepartout, der nach einer Silhouette König Ludwigs XVI. von Frankreich gebildet war und als Erkennungszeichen, um beim König vorgelassen zu werden, diente.[13]

Literatur Bearbeiten

  • Jost Dürler. In: H. de Schaller: Le régiment de Roll au service de l’Angleterre. In: Revue historique vaudoise, Band 1, Heft 4. 1893. S. 98 f.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Family tree of Maria Anna Elisabeth Plazida Zurlauben. Abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  2. L. Forrer: A few notes on swiss officers and mercenary regiments in the pay of England. Abgerufen am 8. April 2021.
  3. Beatrice Kaufmann: Söldnerwesen - Ludwig von Roll: Ein Solothurner Adliger im Kampf gegen Napoleon. Abgerufen am 8. April 2021.
  4. E. Dellers: Schweizer Truppen in englischen Diensten. In: Schweizer Soldat: Monatszeitschrift für Armee und Kader mit FHD-Zeitung, Band 41, Heft 15. Abgerufen am 8. April 2021.
  5. Die Generäle B. F. Zurlauben und P. J. V. von Besenval. In: Zuger Neujahrsblatt. Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zug, 1965, abgerufen am 8. April 2021.
  6. Johann Konrad Friederich: Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: treu nach der Natur abgebildet und topographisch und historisch beschrieben. Frankreich. S. 13 f. Comptoir für Literatur und Kunst, 1837 (google.com [abgerufen am 8. April 2021]).
  7. Der Bund. In: e-newspaperarchives.ch. 10. August 1910, abgerufen am 8. April 2021.
  8. Der Sturm auf die Tuilerien. In: Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz. Untervazer Burgenverein Untervaz, abgerufen am 8. April 2021.
  9. Jürg Simonett: Heinrich von Salis-Zizers. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Januar 2012, abgerufen am 8. April 2021.
  10. Neue Zürcher Nachrichten. In: e-newspaperarchives.ch. 2. September 1942, abgerufen am 8. April 2021.
  11. Jost Dürler (1745-1802): Bericht über die Verteidigung der Tuilerien. Abgerufen am 8. April 2021.
  12. Jost Xaver Dürler-Zurlauben. Abgerufen am 8. April 2021.
  13. Jahresbericht des Schweizerischen Landesmuseum Zürich, Band 95. 1986, abgerufen am 8. April 2021.