Johannes Seokhoon Moon

südkoreanischer Opernsänger

Johannes Seokhoon Moon (koreanisch 문석훈; Moon Seokhoon, geb. 1984 in Südkorea) ist ein international tätiger südkoreanischer Opernsänger im Stimmfach Bass.

Leben und Ausbildung

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Moon kam bereits früh durch seine Mutter, die studierte Pianistin ist zur Musik und entdeckte später in der Kirche sein Gesangstalent.[1] In Südkorea besuchte er zunächst die Chungnam Kunstoberschule in Cheonan[2] und studierte ab 2003 an der Kyung-Hee-Universität in Seoul.[3] In dieser Zeit nahm Moon an Meisterklassen von Kwangchul Youn und Renato Bruson teil.[3] 2011 erlangte Moon in Seoul seinen Bachelor of Music und studierte ab dem Jahr 2012 in Deutschland an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Francisco Araiza, wo er 2014 mit dem Master of Music im Studiengang Oper abschloss.[3] Im selben Jahr erhielt Seokhoon Moon ein Stipendium für das „Internationale Opernelitestudio“ am Theater Lübeck.[4] Als Mitglied dieses Opernstudios sang er unter anderem Reinmar von Zweter in Wagners Tannhäuser,[5] Brander in La damnation de Faust von Hector Berlioz,[6] Benoît in Giacomo Puccinis La bohème,[7] Aronte in Glucks Armide[5] und den Papst Leone in Verdis Attila.[8]

In der Spielzeit 2016/17 wurde Moon in das Festensemble des Theaters Lübeck aufgenommen.[9] Als Ensemblemitglied sang Moon daraufhin den Angelotti in Puccinis Tosca in der Inszenierung von Tilman Knabe,[10] Don Pudenzio in Rossinis Il viaggio a Reims,[11] den König von Schottland in Händels Ariodante[5] sowie Capellio in Bellinis I Capuleti e i Montecchi.[5]

In der Spielzeit 2017/2018 wechselte Seokhoon Moon an das Staatstheater Darmstadt, wo er den Daland in Wagners Der fliegende Holländer sang[5] sowie Bartolo in Mozarts Le nozze di Figaro.[12] Etwa seit dem Sommer 2018 verwendete Seokhoon Moon den Künstlernamen Johannes Moon,[13] ab der Spielzeit 2018/2019 bevorzugt Johannes Seokhoon Moon.[14] In dieser Spielzeit sang er am Staatstheater Darmstadt Sarastro in Die Zauberflöte,[14] Jacobo Fiesco in Verdis Simon Boccanegra,[15] Graf Horn in Un ballo in maschera,[16] Frère Bernard in Messiaens Saint François d’Assise,[17] Vodník in Dvořáks Rusalka[18] sowie Zoroastro in Händels Orlando.[19] In der folgenden Spielzeit 2019/2020 sang Moon die Rolle des Timur in Puccinis Turandot in der Inszenierung von Valentin Schwarz[20] Raimondo Bidebent in Donizettis Lucia di Lammermoor[21] und gab als Commendatore in Mozarts Don Giovanni sein Debüt am Theater Bonn in der Wiederaufnahme der Inszenierung von Jakob Peters-Messer.[22][23] Anfang 2020 sang Moon in Bonn den Petrus in Reinhild Hoffmanns szenischer Inszenierung von Beethovens Oratorium Christus am Ölberge.[24] 2021 sang Moon am Staatstheater Darmstadt den Colline in La bohème[25] und Méphistophélès in Lili Boulangers Einakter Faust et Hélène in der Regie von Mariame Clément.[26] Im Jahr 2022 debütierte Johannes Seokhoon Moon in der Titelrolle des Don Quichotte von Massenet in Cléments für die Bregenzer Festspiele entstandenen Inszenierung,[27] als König Heinrich der Vogler in Wagners Lohengrin in der Inszenierung von Andrea Moses,[28] sowie als Leporello in Mozarts Don Giovanni in der Inszenierung von Intendant Karsten Wiegand.[29] In dieser Inszenierung sang er außerdem erneut die Rolle des Commendatore.[30] In 2022 gastierte Seokhoon Moon als Timur in Turandot in einer Produktion der Daegu Opera, inszeniert von Plamen Kartalov, mit der in Südkorea das 19. Daegu International Opera Festival,[31] sowie in Italien die Spielzeit des Teatro Comunale di Ferrara eröffnet wurden.[32]

2023 sang Moon in einer weiteren Inszenierung Wiegands den Doktor Grenvil in Verdis La traviata,[22] den Theaterdirektor in Eva-Maria Höckmayrs Inszenierung von Bergs Lulu,[33] Fürst Gremin in Tschaikowskis Eugen Onegin in der Inszenierung von Isabel Ostermann,[34] und Dulcamara in Donizettis L’elisir d’amore in Geertje Boedens Inszenierung.[35] Im Jahr 2024 sang Moon Melisso in Händels Alcina, Regie Nina Russi, Crespel in Dirk Schmedings Inszenierung von Offenbachs Les contes d'Hoffmann und die Rollen Der Pfleger des Orest und Ein Alter Diener in Wiegands Inszenierung von Elektra von Richard Strauss.

Repertoire (Auswahl)

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  • Bellini: Capellio in I Capuleti e i Montecchi
  • Berlioz: Brander in La damnation de Faust
  • Boulanger: Méphistophélès in Faust et Hélène
  • Donizetti: Dulcamara in L’elisier d’amore
  • Dvořák: Vodník in Rusalka
  • Händel: Il Re di Scozia in Ariodante
  • Händel: Zoroastro in Orlando
  • Massenett: Titelrolle in Don Quichotte
  • Messiaen: Frère Bernard in Saint François d’Assise
  • Mozart: Bartolo in Le nozze di Figaro
  • Mozart: Leoprello und Il Commendatore in Don Giovanni
  • Mozart: Sarastro in Die Zauberflöte
  • Offenbach: Crespel in Les contes d’Hoffmann
  • Puccini: Angelotti in Tosca
  • Puccini: Colline und Benoît in La bohéme
  • Puccini: Timur in Turandot
  • Rossini: Don Pudenzio in Il viaggio a Reims
  • Tchaikowski: Gremin in Eugen Onegin
  • Verdi: Leone in Attila
  • Wagner: Daland in Der fliegende Holländer
  • Wagner: Heinrich der Vogler in Lohengrin

Diskografie

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  • Bizet: Quand la flamme de l’amour. Arie des Ralph aus La jolie fille de Perth mit Michael Klubertanz, Piano. Auf Es gibt ein Reich... Oper. HMDK Stuttgart, 2014.

Auszeichnungen (Auswahl)

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  • 2013: Internationaler Gesangswettbewerb des Opernfestivals Gut Immling – 2. Preis und Pubklikumspreis[36]
  • 2018: Concorso per giovani cantanti lirici “Riccardo Zandonai” (Internationaler Gesangswettbewerb Riccardo Zandonai für junge Opernsänger) – 3. Preis[37]
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Einzelnachweise

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  1. 이미라 (Mira Lee): 75 junge koreanische Sänger glänzen auf den Opernbühnen der Welt – Seokhoon Moon, Bass. In: 객석 (Auditorium) Verlag=가톨릭출판사 (Katholischer Verlag). ISSN 1228-4041 (koreanisch, auditorium.kr – koreanisch: 세계 오페라 무대를 빛내는 한국의 젊은 성악가 75인 – 문석훈 베이스.).
  2. Siehe Johannes Seokhoon Moon auf Facebook in Weblinks (abgerufen am 23. April 2024)
  3. a b c Moon, Seokhoon. In: agentur-garbrecht.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. April 2021; abgerufen am 23. April 2024.
  4. Lübecker Opernstudio – Bisherige Stipendiaten. In: theaterluebeck.de. Abgerufen am 23. April 2024.
  5. a b c d e Siehe Johannes Seokhoon Moon bei Operabase in Weblinks (abgerufen am 23. April 2024)
  6. MK & AHS (Michaela Koch, Anke Hartmann): „La Damnation de Faust“ – 20. Februar 2015. In: mittelloge.de. 20. Februar 2015, abgerufen am 23. April 2024: „Als Brander nutzt Seokhoon Moon seine kurze Episodenrolle, um sowohl darstellerisch als auch stimmlich sehr positiv aufzufallen.“
  7. AHS (Anke Hartmann): „La Bohème“ – 24. Januar 2016. In: mittelloge.de. 26. Januar 2024, abgerufen am 23. April 2024.
  8. AHS (Anke Hartmann): „Attila“ – 21. Mai 2016. 21. Mai 2016, abgerufen am 23. April 2024: „Seokhoon Moon (Leone) beeindruckte in jeder Sekunde seines Auftritts. Durch seine ungekünstelte Art gelang es ihm mit am besten, das umzusetzen, was die eigentliche Idee hinter der Regie gewesen sein mag. Dazu kam ein runder, gesunder Klang der Stimme, ein echtes Gesangslehrstück.“
  9. Theater Lübeck - Ensemble - Seokhoon Moon - Bass. In: theaterluebeck.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. März 2017; abgerufen am 23. April 2024.
  10. AHS (Anke Hartmann): „Tosca“ – 18. November 2016 (Premiere). In: mittelloge.de. 18. November 2016, abgerufen am 23. April 2024: „Seokhoon Moon sang einen beeindruckend präsenten Angelotti.“
  11. AHS (Anke Hartmann): „Il viaggio a Reims” – 21. April 2017. In: mittelloge.de. 21. April 2017, abgerufen am 23. April 2024: „Ausgezeichnet besetzt waren auch die kleinen Rollen mit Seokhoon Moon als Don Prudenzio (…)“
  12. Axel Zibulski: Flüchtiger Anschein. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. November 2017, abgerufen am 23. April 2024.
  13. Wolfgang Heininger: Wie die Profis. In: Frankfurter Rundschau. 10. Juni 2018, abgerufen am 23. April 2024.
  14. a b Guido Holze: Der ernste Sucher Papageno. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. November 2018, abgerufen am 23. April 2024.
  15. Michaela Koch: „Simon Boccanegra“ – 12. Mai 2018. In: mittelloge.de. 12. Mai 2018, abgerufen am 23. April 2024: „Als Fiesco gab es eine Wiederbegegnung mit Seokhoon Moon, bei dem man kaum glauben kann, wie gut der junge Baß eigentlich ist. ‚Il lacerato spirito‘ war von der ersten Sekunde perfekt mit einer exzellent fokussierten Stimme gesungen.“
  16. Ljerka Oreskovic Herrmann: Die Tragödie wandelt sich zur Komödie. In: ioco.de. 5. Januar 2019, abgerufen am 23. April 2024.
  17. Andreas Falentin: O.A.M.D.G.? – Olivier Messiaen: Saint Francois d'Assise. In: die-deutsche-buehne.de. 10. September 2018, abgerufen am 23. April 2024: „Johannes Seokhoon Moon nimmt als Bruder Bernard mit balsamisch-klangschönem Gesang gefangen“
  18. Christiane Franke: Im Mondlicht. In: klassik.com. 23. März 2019, abgerufen am 23. April 2024: „Für den Wassermann entwarf Hannah Barbara Bachmann ein Kostüm, das ihn mit der Szenerie völlig verschmelzen lässt. Würde, Weisheit, Askese verströmt Johannes Seokhoon Moon, ein Bassbariton, wie man ihn lange nicht hörte. Er verfügt trotz seiner Jugend über eine relativ weiche, dennoch bereits ausgeprägt kraftvolle Stimme mit viel Höhe und Volumen und beweist eine Bühnenpräsenz, die packt.“
  19. Angelika Matthäus: Staatstheater Darmstadt: Premierenbericht von Georg Friedrich Händels „Orlando“. In: Das Opernmagazin. 21. Mai 2019, abgerufen am 23. April 2024.
  20. Werner Häußner: Turandor – inszeniert vom designierten Bayreuth-Ring-Regisseur Valentin Schwarz. In: onlinemerker.com. 7. September 2019, abgerufen am 23. April 2024: „Johannes Seokhoon Moon lässt sich als Timur nicht aus schlank geführter, gelassener Ruhe in der Stimme bringen.“
  21. Judith von Sternburg: „Lucia di Lammermoor“ in Darmstadt: Unter Gespenstern. In: Frankfurter Rundschau. 10. Dezember 2019, abgerufen am 23. April 2024.
  22. a b Siehe Johannes Seokhoon Moon auf der Staatstheater Darmstadt Website in Weblinks (abgerufen am 23. April 2024)
  23. Don Giovanni – Wiederaufnahme. In: theater-bonn.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2018; abgerufen am 23. April 2024.
  24. Stefan Lang: Jesus mit menschlichen Schwächen. In: deutschlandfunkkultur.de. 15. Februar 2020, abgerufen am 23. April 2024.
  25. Bernhard Uske: „La Bohème“ in Darmstadt: In Eiseskälte. In: Frankfurter Rundschau. 11. Oktober 2021, abgerufen am 23. April 2024.
  26. Frank Raudszus: Zwei archetypische Frauenschicksale. In: egotrip.de. 5. Dezember 2021, abgerufen am 23. April 2024: „Johannes Seokhoon Moon weckt durch seine ironische Art der Mephisto-Darstellung Erinnerungen an Gustav Gründgens“
  27. Markus Gründig: Massenets Spätwerk »Don Quichotte« am Staatstheater Darmstadt. In: kulturfreak.de. 14. Februar 2022, abgerufen am 23. April 2024: „Auftrumpfender Johannes Seokhoon Moon in der Titelrolle“
  28. Bernhard Uske: „Lohengrin“ in Darmstadt: Liebeszauber mit Realismus-Effekt. In: Frankfurter Rundschau. 10. Mai 2022, abgerufen am 23. April 2024.
  29. Ljerka Orekovic Herrmann: Packend moderne Interpretation - mit spielfreudigem Darmstädter Ensemble. In: ioco.de. 13. Februar 2023, abgerufen am 23. April 2024.
  30. Don Giovanni | Staatstheater Darmstadt. In: staatstheater-darmstadt.de. Archiviert vom Original am 11. Mai 2023; abgerufen am 23. April 2024.
  31. 제19회 대구국제오페라축제 투란도트 (19. Daegu International Opera Festival – Turandot). In: daeguoperahouse.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2022; abgerufen am 23. April 2024 (koreanisch).
  32. Federico Capoani: Ferrara, Teatro Comunale – Turandot. In: connessiallopera.it. 27. November 2023, abgerufen am 23. April 2024.
  33. Lulu | Staatstheater Darmstadt. In: staatstheater-darmstadt.de. Abgerufen am 23. April 2024.
  34. Guido Holze: Nur eine einzige gute szenische Idee. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. April 2023, abgerufen am 23. April 2024.
  35. Michael Demel: Von Vögeln und Liebeskummer. In: Orpheus. Dezember 2023, abgerufen am 23. April 2024: „Fast zu edel singt Johannes Seokhoon Moon mit seinem runden Bariton den Dulcamara.“
  36. Die Herren triumphierten. In: ovb-online.de. 13. März 2013, abgerufen am 23. April 2024: „Moons Interpretation von ‚In diesen heil’gen Hallen‘ aus Mozarts Zauberflöte und vor allem die Arie des Ralph ‚Quand la flamme de l’amour‘ aus ‚La jolie fille de Perth‘ von Bizet rührten durch großes Einfühlungsvermögen und eine starke Ausdruckskraft, die durch die warme Stimme des 28-Jährigen nur verstärkt wurden.“
  37. Federica Fanizza: Affermazione orientale alla 25a edizione del Concorso per giovani cantanti lirici „Riccardo Zandonai“ (Orientalischer Erfolg beim 25. 'Riccardo Zandonai' Wettbewerb für junge Opernsänger). 2. Juli 2018, abgerufen am 23. April 2024 (italienisch).