Jens Holtkötter

deutscher Basketballfunktionär

Jens Holtkötter (* 1960/1961) ist ein ehemaliger deutscher Basketballfunktionär.

Leben Bearbeiten

Holtkötter, der bis 1988 18 Jahre lang Basketball beim Walddörfer SV sowie beim BC Johanneum Hamburg (BCJ) spielte und mit BCJ auf der Spielmacherposition 1979 in die 2. Basketball-Bundesliga aufstieg[1] und dort ein Jahr spielte,[2] beriet die BCJ-Vereinsführung in den 1990ern in Wirtschaftsdingen,[3] ab 1994 war er Geldgeber des Vereins. Zwischen 1994 und 1996 unterstützte sein Unternehmen die Mannschaft eigener Angabe nach mit 100 000 D-Mark je Saison.[4] Bis zu Beginn der 2000er Jahre war er bei BCJ Mäzen,[5] Vorsitzender[6] und „Macher“.[7] Als Trainer hatte er ab 1978 beim Walddörfer SV Erfolge im Mädchen- und Damenbereich gefeiert (unter anderem mehrere Hamburger Meistertitel[8] und Deutscher C-Jugend-Vizemeistertitel 1981[9][10] sowie 1987 der Aufstieg in die 2. Damen-Bundesliga).[11]

BCJ stieg in seiner Amtszeit zunächst von der Regionalliga in die 2. Bundesliga und 1999 dann in die Basketball-Bundesliga auf. Sein erklärtes Ziel war es, in Hamburg eine Basketballmannschaft aufzubauen, welche „international spielt“. Holtkötter strebte mit BCJ eine Entwicklung wie Alba Berlin an.[12] Nachdem sich der Hamburger Verein im Frühjahr und Herbst 2000 erst von Manager Carsten Rühl beziehungsweise von dessen Nachfolger Axel Cadow getrennt hatte, übte Holtkötter diese Tätigkeit zeitweilig zusätzlich zu seinen übrigen Aufgaben aus.[13] Als Mäzen oder alleiniger Macher des BCJ sah er sich nicht und wies diese Rolle im November 2000 mit den Worten „Ich werde nicht der Mäzen dieses Clubs sein. Ich habe das Projekt angeschoben“ von sich.[12] 2001 folgte der Abstieg aus der Bundesliga, gegen den BC Johanneum wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet,[14] auch Holtkötters Unternehmen Ballyhoo und Bits waren bankrott. Die Führung des BCJ-Nachfolgevereins BC Hamburg nahm von Holtkötter Abstand. 2002 nannte ihn das Hamburger Abendblatt „Hamburgs größten Basketball-Mäzen aller Zeiten“ und einen „konfliktscheuen Basketball-Impresario“. Nach Angaben der Zeitung pumpte Holtkötter zwischen 1994 und 2002 Geldmittel von umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro in die Mannschaft.[15] Holtkötter sagte im März 2002, er wolle sich selber beweisen, „dass erfolgreicher Erstliga-Basketball in Hamburg möglich ist“.[6] Nach dem Ende der Ära Holtkötter im Hamburger Spitzenbasketball im Frühsommer 2002 zog Die Tageszeitung folgende Bilanz: „Keine Investoren, dafür ein insolventer Verein und eine miese Reputation, resultierend aus zahlreichen leeren Zusagen.“[16]

Holtkötter war Mitgesellschafter der Günter Holtkötter GmbH, einem von seinem Vater gegründeten Unternehmen für Bürobedarf und EDV-Systeme.[17] 1989 gründete er die Werbe- und Vermarktungsagentur Ballyhoo, deren Umsatz 1999 laut Hamburger Morgenpost 35 Millionen DM betrug und die unter anderem für italienische Spitzenfußballmannschaften arbeitete.[7] Von 2011 bis 2018 war Holtkötter Geschäftsführer des Lebensmittelunternehmens Dan- Deli GmbH, dann der HFS Hanseatic Food Service GmbH.[18] Im Basketball war er später beim SC Alstertal-Langenhorn als Trainer im Jugend- und Damenbereich tätig.[19]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Es begann als Ausgleichssport. In: Hamburger Abendblatt. 26. April 1999, abgerufen am 26. August 2019.
  2. Der Macher. In: Hamburger Abendblatt. 26. April 1999, abgerufen am 26. August 2019.
  3. Gesucht: Korbjäger aus den USA. In: Hamburger Abendblatt. 9. März 1993, abgerufen am 30. März 2023.
  4. Mit dem Aufstieg rechnen. In: Hamburger Abendblatt. 21. August 1996, abgerufen am 25. Dezember 2023.
  5. BCJ Tigers wahren ihre Chancen. In: Die Welt. 29. April 2001 (welt.de [abgerufen am 24. August 2019]).
  6. a b Mike Liem: „Ich möchte in die vorderste Front“. In: Die Tageszeitung. 9. März 2002, ISSN 0931-9085, S. 32 (taz.de [abgerufen am 24. August 2019]).
  7. a b Jens Holtkötter verhalf den BCJ-Tigers zum Bundesliga-Aufstieg : Hamburgs Mr. Basketball. In: Hamburger Morgenpost. 5. Mai 1999, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. August 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mopo.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Über uns. In: Basketball im Walddörfer SV. Abgerufen am 17. September 2019.
  9. Wie schwer es ist, hübsche Mädchen zu trainieren. In: Hamburger Abendblatt. 29. Mai 1981, abgerufen am 30. März 2023.
  10. Hamburg-Splitter. In: Hamburger Abendblatt. 1. Juni 1981, abgerufen am 30. März 2023.
  11. Wie alles anfing. In: Walddörfer SV. Abgerufen am 17. September 2019.
  12. a b "Wir brauchen die Arena nicht". In: Hamburger Abendblatt. 4. November 2000, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  13. Edgar Wieschendorf: Tigers stehen vor dem Rausschmiss aus der Bundesliga. In: Die Welt. 7. März 2001 (welt.de [abgerufen am 25. August 2019]).
  14. Edgar Wieschendorf: BCJ Tigers finden endlich Geldgeber für den Rest der Saison. In: Die Welt. 24. Februar 2002 (welt.de [abgerufen am 24. August 2019]).
  15. Rainer Grünberg: Aufstieg und Fall des Jens H. In: Hamburger Abendblatt. 6. Mai 2002, abgerufen am 24. August 2019.
  16. Mike Liem: Tiger Sturzflug. In: Die Tageszeitung. 21. Juni 2002, ISSN 0931-9085, S. 24 (taz.de [abgerufen am 24. August 2019]).
  17. Hamburg: Holtkötter droht das Aus. In: Hamburger Abendblatt. 20. März 2002, abgerufen am 26. August 2019.
  18. Jens Holtkötter, Hamburg - Geschäftsführer der HFS Hanseatic Food Service GmbH. In: companyhouse.de. Abgerufen am 24. August 2019.
  19. Trainer. In: SC Alstertal-Langenhorn. Abgerufen am 25. Dezember 2023.