Jeannette Fischer

Schweizer Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin

Jeannette Fischer (* 1. August 1959 in Basel, heimatberechtigt in Epiquerez) ist eine Schweizer Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin.

Leben Bearbeiten

Jeannette Fischer wuchs in Solothurn auf. Sie begann im Alter von 14 Jahren mit dem Gesangsstudium und schloss es am Konservatorium Zürich ab. Kurz darauf gewann sie den Gesangs- und Klavierwettbewerb der Jeunesses Musicales. Mit Rita Streich und Irwin Gage perfektionierte sie die Kunst des Liedes. Sie gelangte bald in die Opernszene und zog nach Italien, um ihre Kenntnisse des Belcanto zu vertiefen.[1] Ihre Laufbahn begann sie als Opernsoubrette. Mit der Zeit entwickelte sie sich zum lyrischen und Koloratursopran.

Nach ihrem Debüt 1985 am Theater Basel als erste Freundin in der Uraufführung von Jost Meiers Der Drache (Regie: Martin Markun, musikalische Leitung: Harri Rodmann) wirkte Jeannette Fischer freischaffend an verschiedenen Bühnen.

Am Stadttheater Bern sang sie 1987 Hodel in Jerry Bocks Anatevka; ab 1989 folgten gleichenorts Papagena und die erste Dame in Mozarts Die Zauberflöte, die Jungfer Anna Reich in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor, Prinzessin Hermia in Offenbachs Ritter Blaubart und Oscar in Verdis Un ballo in maschera.

Weitere Stationen waren das Théâtre Municipal in Lausanne (1990 Lisa in Bellinis La sonnambula, Miss Wordsworth in Brittens Albert Herring, 1992 Elisetta in Cimarosas Il matrimonio segreto, 1993 Despina in Mozarts Così fan tutte und Zaida in Rossinis Il turco in Italia, 2001 die Tochter der Podtotschina in Schostakowitschs Die Nase) und das Grand Théâtre in Genf (unter anderem 1991 Berta in Rossinis Il barbiere di Siviglia, 1992 die Stimme des Falken und der Hüter der Schwelle in Richard StraussDie Frau ohne Schatten, 1993 Clorinda in Rossinis La Cenerentola, 1995 Elvira in dessen L’italiana in Algeri, 1997 Arbate in Mozarts Mitridate, re di Ponto, 1999 Woglinde in Wagners Das Rheingold und 2000 Despina).

Jeannette Fischer hatte ausserdem Gastverpflichtungen in Bordeaux (1993 Gabrielle in Offenbachs La vie parisienne), an der Staatsoper Dresden, in Klagenfurt (1994 Micaëla in Bizets Carmen), an der Opéra National de Lyon (1995 Adele in Johann StraussDie Fledermaus), am Teatro Real in Madrid, in Marseille (2000 Fattoumah in Henri Rabauds Mârouf, savetier du Caire), am Teatro alla Scala in Mailand (2001 Clorinda), in Montpellier (2001 Corilla in Donizettis Viva la Mamma!), Nancy, Nantes (unter anderem 1996 Constance in Poulencs Dialogues des Carmélites, 1997 Mrs. Hayes in Carlisle Floyds Susannah, 1998 Mélisande in Debussys Pelléas et Mélisande, 2001 die Titelpartie in Janáčeks Das schlaue Füchslein), am Teatro Massimo in Palermo, an der Opéra de Paris im Palais Garnier, am Théâtre du Châtelet in Paris, beim Rossini-Festival in Pesaro (1991 der Weltgeist in Mozarts Die Schuldigkeit des ersten Gebots sowie in den Rossini-Opern 2006 als Carlotta in Torvaldo e Dorliska, 2011 als Eurice in Adelaide di Borgogna und als Berta in Il barbiere di Siviglia[2]) und in Toulouse. Im Radiostudio Zürich sang sie 1999 die Elmire in Othmar Schoecks Erwin und Elmire. Jeannette Fischer beschäftigt sich auch mit Neuer Musik, so etwa 2016 in Cernier als Lucia I in Hindemiths letzter Oper Das lange Weihnachtsmahl.[3]

Jeannette Fischer ist auch Konzertsängerin und Gesangspädagogin. Sie lehrt an der Haute École de Musique (HEMU) in Freiburg,[4] früher auch an der HEMU Lausanne. Unter ihren Schülerinnen sind die belgisch-indische Sopranistin Turiya Haudenhuyse, die chinesische lyrische Koloratursopranistin Lu Shao, die deutsche Sopranistin Verena Knirck, die Schweizer Mezzosopranistin Léonie Cachelin, die Schweizer Sopranistin Seraina Perrenoud, die französische Sopranistin Roxane Choux und die neukaledonische Sopranistin Jennifer Pellagaud. Eine ihrer Privatschülerinnen war die Aargauer Sopranistin Fabienne Marzena Skarpetowski. Jeannette Fischer gibt regelmässig Meisterkurse u. a. an der Accademia Musicale Internazionale Maria Malibran[1] in Altidona, Italien, und am Lemmensinstituut[1] in Löwen, Belgien. Unter ihren Meisterklasse-Schülern sind der Schweizer Tenor Germain Bardot und die belgische Sopranistin Deborah Cachet.

In ihrer Freizeit klettert sie gerne und betreibt Judo.[5]

Auszeichnungen Bearbeiten

Diskographie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Canto. Docente Jeannette Fischer, Soprano. Accademia Musicale Internazionale Maria Malibran, November 2017.
  2. Jeannette Fischer. Soprano. Presenze al Rossini Opera Festival. Website des Rossini-Festivals.
  3. Le Long diner de Noël. In: ArcInfo. August 2016.
  4. Jeannette Fischer. Website der Haute École de Musique Vaud Valais Fribourg (HEMU).
  5. Jeannette Fischer, une soprano très sportive! In: Ouest-France. 27. Mai 2015.
  6. Verleihung der kantonalen Kunst-, Kultur- und Anerkennungspreise im Jahr 2015. Regierungsratsbeschluss vom 31. August 2015 (PDF; 106 kB).
  7. Vincent Deloge: Une joyeuse Cenerentola à Rennes en mémoire de Jérôme Savary. In: ResMusica. 2. Juni 2015.
  8. Laura Naudeix, Marion Denisot: Un entretien avec Jeannette Fis[c]her. In: La Fabrique du Spectacle. 21. Mai 2015 (Video; 28:16 min).
  9. Jochen Breiholz: Gioachino Rossini. Il barbiere di Siviglia. In: Rondo. 2. Juni 2006.
  10. William R. Brown: Mozart: Le Nozze di Figaro. In: Opera News. Februar 2012.