Jaroslav Modrý

tschechischer Eishockeyspieler

Jaroslav Modrý (* 27. Februar 1971 in České Budějovice, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1987 und 2008 unter anderem 753 Spiele für die Los Angeles Kings, New Jersey Devils, Atlanta Thrashers, Ottawa Senators und Dallas Stars in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Darüber hinaus spielte er für den HC Dukla Trenčín, Motor České Budějovice, Bílí Tygři Liberec und HC Plzeň 1929 aus seiner tschechischen respektive tschechoslowakischen Heimat. Seinen größten Karriereerfolg feierte er jedoch in Diensten der Albany River Rats mit dem Gewinn des Calder Cups der American Hockey League im Jahr 1995. Zwischen 2021 und Dezember 2022 war er Cheftrainer des HC Motor České Budějovice aus der tschechischen Extraliga.

Tschechien  Jaroslav Modrý

Geburtsdatum 27. Februar 1971
Geburtsort České Budějovice, Tschechoslowakei
Größe 188 cm
Gewicht 100 kg

Position Verteidiger
Nummer #44
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 1990, 9. Runde, 179. Position
New Jersey Devils

Karrierestationen

bis 1990 Motor České Budějovice
1990–1992 HC Dukla Trenčín
1992–1995 New Jersey Devils
1995–1996 Ottawa Senators
1996–2004 Los Angeles Kings
2004–2005 Bílí Tygři Liberec
2005–2006 Atlanta Thrashers
2006–2007 Dallas Stars
2007–2008 Los Angeles Kings
2008 Philadelphia Flyers
2008–2009 Bílí Tygři Liberec
2009–2012 HC Plzeň 1929

Karriere Bearbeiten

Jaroslav Modrý begann seine Karriere in den Nachwuchsmannschaften des TJ Motor České Budějovice und debütierte 1988 für dessen Herrenmannschaft in der 1. Liga, der höchsten Spielklasse der Tschechoslowakei. In den folgenden zwei Jahren etablierte er sich innerhalb der Herrenmannschaft und wurde während des NHL Entry Draft 1990 in der neunten Runde an 179. Stelle von den New Jersey Devils ausgewählt. Kurze Zeit später wechselte er innerhalb der ČSSR zum TJ Dukla Trenčín.

1992 entschloss er sich zu einem Wechsel nach Nordamerika und spielte zunächst bei den Utica Devils, dem damaligen Farmteam der New Jersey Devils, in der American Hockey League. Während der Saison 1993/94 gab er sein NHL-Debüt für die Devils, spielte aber meist weiter in den Farmteams der Devils. Teile der Spielzeit 1994/95 verbrachte er aufgrund eines Streiks in der NHL in Tschechien beim HC České Budějovice.

Im Juli 1995 wurde er von den Devils an die Ottawa Senators abgegeben, die ihn im März 1996 wiederum zu den Los Angeles Kings transferierten. In den folgenden Jahren absolvierte Modrý zunehmend mehr Spiele in der NHL und kam ansonsten in der AHL oder IHL zum Einsatz. Die Spielzeit 2000/01 war Modrýs erste komplette NHL-Saison, bevor er in der Spielzeit 2001/02 persönliche Bestwerte für Assists und Scorerpunkte erreichte sowie am NHL All-Star-Game teilnahm.

2004 verließ er die Los Angeles Kings und unterschrieb als Free Agent einen Vertrag bei den Atlanta Thrashers. Da die Saison 2004/05 aber aufgrund eines Lockouts ausfiel, kehrte er nach Tschechien zurück und spielte für die Bílí Tygři Liberec. In der folgenden Spielzeit ging er dann für die Thrashers aufs Eis, bevor er 2006 zusammen mit Landsmann Patrik Štefan an die Dallas Stars abgegeben wurde, die im Gegenzug Niko Kapanen und einen Draft-Pick nach Los Angeles schickten.

Nach der Hälfte der Saison 2006/07 schickten die Stars Jaroslav Modrý zurück zu den Kings, die dafür Mattias Norström an Dallas abgaben.[1] Während der Spielzeit 2007/08 wurde er dann erneut als Tauschobjekt genutzt. Die Philadelphia Flyers gaben an die Kings einen Drittrunden-Draftpick ab und erhielten dafür den tschechischen Abwehrspieler.[2]

Nachdem er im Sommer 2008 keinen neuen NHL-Vertrag erhalten hatte, wechselte er zurück nach Tschechien und unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag in Liberec.[3] Aufgrund sportlichen Misserfolgs erhielt Modrý im Frühjahr 2009 die Freigabe und wechselte zum HC Plzeň. Dort spielte er bis zum Ende der Saison 2010/11, ehe er seine Spielerkarriere zunächst beendete und Trainer der Eishockeymannschaft des Rensselaer Polytechnic Institute wurde.[4] Im Januar 2012 erhielt er erneut einen Vertrag beim HC Plzeň und schied mit dem Klub im Play-off-Halbfinale gegen Kometa Brno aus. Nach der vierten Niederlage dieses Halbfinales beendete er seine Karriere endgültig.[5]

Im Anschluss an seine Karriere als Aktiver wechselte Modrý hinter die Bande und war ab 2017 Assistenztrainer der Ontario Reign aus der American Hockey League. 2020 verließ er die Reign und wurde Cheftrainer der Nachwuchsmannschaft Los Angeles Jr. Kings. Ab 2021 war Modrý Cheftrainer seines Heimatvereins Motor České Budějovice, ehe er im Dezember 2022 entlassen wurde.

International Bearbeiten

Jaroslav Modrý kam schon 1989 bei der U18-Europameisterschaft für die Junioren-Auswahl der Tschechoslowakei zum Einsatz und gewann die Silbermedaille. Zwei Jahre später nahm er an der U20-Weltmeisterschaft teil und gewann mit der U20-Mannschaft der ČSFR die Bronzemedaille. Da er in den folgenden Jahren in Nordamerika spielte, nahm er nicht mehr an internationalen Titelkämpfen teil. Erst 2003 wurde er in den Kader der tschechischen Nationalmannschaft berufen und belegte mit dieser bei der Weltmeisterschaft 2003 den vierten Platz.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

International Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1987/88 Motor České Budějovice 1. liga (ČSSR) 3 0 0 0 0
1988/89 Motor České Budějovice 1. liga (ČSSR) 28 0 1 1 8
1989/90 Motor České Budějovice 1. liga (ČSSR) 41 2 2 4
1990/91 TJ Dukla Trenčín 1. liga (ČSFR) 33 1 9 10 6
1991/92 Motor České Budějovice 1. liga (ČSFR) 14 4 10 14
1991/92 TJ Dukla Trenčín 1. liga (ČSFR) 18 0 4 4 6
1992/93 Utica Devils AHL 80 7 35 42 62 5 0 2 2 2
1993/94 New Jersey Devils NHL 41 2 15 17 18
1993/94 Albany River Rats AHL 19 1 5 6 25
1994/95 HC České Budějovice Extraliga 19 1 3 4 30
1994/95 New Jersey Devils NHL 11 0 0 0 0
1994/95 Albany River Rats AHL 18 5 6 11 14 14 3 3 6 4
1995/96 Ottawa Senators NHL 64 4 14 18 38
1995/96 Los Angeles Kings NHL 9 0 3 3 6
1996/97 Los Angeles Kings NHL 30 3 3 6 25
1996/97 Phoenix Roadrunners IHL 23 3 12 15 17
1996/97 Utah Grizzlies IHL 11 1 4 5 20 7 0 1 1 6
1997/98 Utah Grizzlies IHL 74 12 21 33 72 4 0 2 2 6
1998/99 Los Angeles Kings NHL 5 0 1 1 0
1998/99 Long Beach Ice Dogs IHL 64 6 29 35 44 8 4 2 6 4
1999/00 Los Angeles Kings NHL 26 5 4 9 18 2 0 0 0 0
1999/00 Long Beach Ice Dogs IHL 11 2 4 6 8
2000/01 Los Angeles Kings NHL 63 4 15 19 48 10 1 0 1 4
2001/02 Los Angeles Kings NHL 80 4 38 42 65 7 0 2 2 0
2002/03 Los Angeles Kings NHL 82 13 25 38 68
2003/04 Los Angeles Kings NHL 79 5 27 32 44
2004/05 Bílí Tygři Liberec Extraliga 19 3 7 10 24 12 0 4 4 22
2005/06 Atlanta Thrashers NHL 79 7 31 38 76
2006/07 Dallas Stars NHL 57 1 9 10 32
2006/07 Los Angeles Kings NHL 19 0 8 8 22
2007/08 Los Angeles Kings NHL 61 1 5 6 42
2007/08 Philadelphia Flyers NHL 19 0 3 3 8 9 0 3 3 0
2008/09 Bílí Tygři Liberec Extraliga 52 3 14 17 48 3 0 0 0 6
2009/10 HC Plzeň 1929 Extraliga 52 9 18 27 91 6 0 3 3 8
2010/11 HC Plzeň 1929 Extraliga 52 8 12 20 54 4 0 1 1 4
2011/12 HC Plzeň 1929 Extraliga 14 1 0 1 37 10 0 2 2 6
1. Liga gesamt 137 7 26 33 20
Extraliga gesamt 189 24 51 75 254 35 0 10 10 46
AHL gesamt 117 13 46 59 101 193 3 5 8 6
IHL gesamt 183 24 70 94 161 19 4 5 9 16
NHL gesamt 725 49 201 250 510 28 1 5 6 6

International Bearbeiten

Vertrat Tschechoslowakei bei:

Vertrat Tschechien bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
1989 Tschechoslowakei U18-EM   6 2 2 4 12
1991 Tschechoslowakei U20-WM   6 0 1 1 2
2003 Tschechien WM 4. Platz 9 0 3 3 4
Junioren gesamt 12 2 3 5 14
Herren gesamt 9 0 3 3 4

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kings bring back Jaroslav Modry. In: cbc.ca. 29. Juni 2007, abgerufen am 26. November 2018 (englisch).
  2. cbc.ca, Kings trade Jaroslav Modry to Flyers
  3. tsn.ca/nhl, Modry leaves NHL to play for team in Czech Republic
  4. Jaroslav Modry to Aide Men's Hockey. In: rpiathletics.com. 15. Oktober 2018, abgerufen am 26. November 2018 (englisch).
  5. Adéla Maxianová: Musím dát prostor mladým, říká definitivně se loučící Jaroslav Modrý. In: hcskoda.cz. 3. April 2012, abgerufen am 26. November 2018 (tschechisch).