Jakob Eberle

Bildhauer des böhmischen Spätbarock

Jakob Eberle (* 19. Juli 1718 in Maschau, Böhmen als Johann Jacob Eberl; † 9. September 1783 ebenda) war ein Bildhauer und Holzschnitzer des böhmischen Spätbarock, der wegen seiner italienischen Ausbildung Il Romano genannt wurde.

Leben Bearbeiten

Eberle war ein Sohn des Schmieds Mathes (Matthias) Eberl[e] und dessen Ehefrau Ludmilla (geborene Krauß). Er wurde ein Schüler des Bildschnitzers Simon Thaler[1] in Prag und erhielt anschließend eine mehrjährige Ausbildung in Italien, wo er sich in den Jahren 1744 bis 1745 in Rom aufhielt. Hier heiratete er am 7. September 1744 Therese (geborene Steger), die aus Wien stammte. Er kehrte später in seine Heimat zurück und hielt sich viele Jahre in Prag auf, wo er Werke aus Stein und Holz schuf.[2]

Zu seinen wichtigen Werken gehören der Hauptaltar der Kirche der Heiligen Maria Magdalena in Karlsbad und der Hauptaltar von 1772 im Kloster Zlatá Koruna. Nach seinen Arbeiten für die Karlsbader Kirche wurden in seiner Werkstatt Altarfiguren für Kirchen in Sokolov, Loket, Kynšperk nad Ohří, Klášterec nad Ohří und Maschau hergestellt. In den Jahren 1760 bis 1770 führte sein Atelier Aufträge für den Wallfahrtsort Chlum Svaté Maří aus. Des Weiteren zählen die Schnitzfiguren für die Pfarrkirche von Libočany (1773) zu den Erzeugnissen aus seiner Werkstatt.[3]

Weitere Werke des Meisters befinden sich in der Pfarrkirche des „Apostels Jakob“ in Sokolov. Seinen Lebensabend verbrachte er als Bürger und Hausbesitzer in seine Heimatgemeinde Maschau, wo er 1783 starb.

Literatur Bearbeiten

  • Karl Kerl: Eberle, Jakob. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 10: Dubolon–Erlwein. E. A. Seemann, Leipzig 1914, S. 301 (Textarchiv – Internet Archive – hier ist abweichend der 21. April 1720 als Geburtstag angegeben).
  • Eberle, Jakob. In: Bohumír Jan Dlabač (Hrsg.): Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien. Band 1: A–H. Sp. 353–354 (digitale-sammlungen.de).
  • Kateřina Cirglová: Jakub Eberle: sochař českého pozdního baroka. In: Umění : časopis Ústavu dějin umění Akademie věd České republiky. 47, Nr. 6, Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag 1999, ISSN 0049-5123, S. 472–493 (tschechisch, mit deutscher Zusammenfassung).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jakub Eberle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Constantin von Wurzbach: Thaler, Simon. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den oestermchischen Kronlandern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haften. Band 44: Terlago–Thürmer. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1882, S. 140 (literature.at).
  2. Christoph Friedrich Nicolai: Jacob Eberle. In: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste. Dyck, 1776, S. 288–289 (books.google.de).
  3. The triumph of the Baroque: architecture in Europe, 1600–1750. Rizzoli, New York 1999, ISBN 0-8478-2219-2, S. 566 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).