Heinrich Kaiser (Tiermediziner)

deutscher Veterinärmediziner

Christoph Heinrich Kaiser (* 13. September 1838 in Ziegenhain, Kurhessen; † 1. Oktober 1913 in Hannover) war ein deutscher Veterinärmediziner und Hochschullehrer.[1]

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Heinrich Kaiser wurde als Sohn des Landwirts und „von Dittfurthschen FruchtmessersGeorge Kaiser (* 1797 in Allendorf) und seiner Ehefrau Gertrude geborene Schmincke (* 1814 im Vorwerk Entenfang bei Ziegenhain[2]) geboren. Er war verheiratet mit Maria geborene Coester (* 1836 in Treysa); sie hatten einen Sohn Carl (* 1871 in Ebsdorf).[3]

Beruflicher Werdegang Bearbeiten

Nach dem Besuch der Stadtschule in Ziegenhain bis 1851 bereitete er sich im Privatunterricht auf das Examen zur Aufnahme in die „Tierarzneischule“ vor, wobei er von 1852 bis 1855 – den kurhessischen Vorschriften folgend – beim Kreistierarzt Hartung in Homberg (Efze) in die Lehre ging. Seine tierärztliche Approbation erhielt er 1857 in Berlin. Danach praktizierte er als Tierarzt im kurhessischen Neustadt[4] sowie in Ebsdorf bei Marburg[5]. Im Jahr 1864 war er federführend an der Gründung des Vereins Kurhessischer Tierärzte beteiligt. Nach der Eingliederung Kurhessens als Teil der Provinz Hessen-Nassau in den preußischen Staat wurde er 1871 „Königlich preußischer Kreistierarzt“ in Marburg. Hier bereitete er seine Promotion zum Dr. phil. an der Universität Göttingen vor, die am 18. Dezember 1876 erfolgte.[6]

Im Jahr 1983 folgte er einem Ruf als Professor für Tierzucht, Geburtshilfe und ambulatorische Klinik an die Tierärztliche Hochschule Hannover als Nachfolger von Carsten Harms. Er wirkte dort 29 Jahre lang bis 1912, anderthalb Jahre vor seinem Tod. „Er war ein Meister der Klinik, verfügte über reiche tierzüchterische Erfahrungen aus 26jähriger praktischer Tätigkeit und verstand geschickt zu dozieren.“[7]

Kaiser beendete seine Laufbahn als ordentlicher Professor und Geheimer Regierungsrat.

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • Ueber Constanz der Rasse und Individualpotenz bei Vererbung der Thiere. Diss. phil. Göttingen, Druck C. L. Pfeil, Marburg 1877.
  • Gemeinverständlicher Leitfaden der Anatomie und Physiologie der Haussäugethiere. Zum Gebrauche an landwirthschaftlichen Lehranstalten. Wiegandt. Hempel & Parey, Berlin 1890 (2. Aufl. 1886, 3. Aufl. 1896) und weitere Auflagen auch anderer Bearbeiter.
  • Über Scabies bei den Haussäugethieren, besonders den Schafen. Jena 1882 (Vorträge für Thierärzte).
  • Das Kurverfahren bei der Schafräude, 2. Aufl., Marburg 1883.

Sonstiges Bearbeiten

Am 8. Oktober 1874 ist Heinrich Kaiser in die Marburger Freimaurerloge Marc Aurel zum flammenden Stern aufgenommen worden; später wurde er ihr Ehrenmitglied. In Hannover war er Mitglied der Loge Wilhelm zur deutschen Treue und zeitweise deren Meister vom Stuhl.[8] Er war Ritter des preußischen Königlichen Kronen-Ordens 3. Klasse.[9]

Quellen Bearbeiten

  • Tierheilkunde und Tierzucht. Eine Enzyklopädie der praktischen Nutztierkunde, Band 5. Hrsg. v. Valentin Stang, David Wirth. Urban und Schwarzenberg, München 1928, S. 696 f.
  • Die Tierärztliche Hochschule in Hannover, 1778–1953. Schaper, Hannover, 1953, S. 257.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Abbildung Heinrich Kaisers im Kreise seiner Kollegen, Sommersemester 1899, in: Hier geht's lang. Straßen, Plätze, Wege und Tore der TiHo Hannover. Campus am Bischofsholer Damm. Hrsg. von Johann Schäffer, Hannover 2007, S. 44. (PDF-Datei); abgerufen am 12. April 2017.
  2. Entenfang, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Daten bei genealogie.net, abgerufen am 12. April 2017.
  4. Kurfürstlich Hessisches Hof- und Staats-Handbuch 1860, S. 237.
  5. Kurfürstlich Hessisches Hof- und Staats-Handbuch 1862, S. 231.
  6. Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universität zu Göttingen. Dieterichsche Buchhandlung, Göttingen 1877, S. 817.
  7. W. Rieck in Tierheilkunde und Tierzucht (s. Quellen), S. 697.
  8. Keiler, Helmut: Freimaurer-Dokumentation Marburg. Gießen 1980 (UB Marburg).
  9. Tierärztliche Rundschau 13 (1907), S. 156.