Grundschule Aufkirchen

Grundschule in Egenhofen

Die Grundschule Aufkirchen ist eine Grundschule im Ortsteil Aufkirchen der Gemeinde Egenhofen im Nordwesten des Landkreises Fürstenfeldbruck.

Grundschule Aufkirchen in Egenhofen
Haupteingang
Schulform Grundschule
Schulnummer 2587
Adresse

Schulstraße 8
82281 Egenhofen

Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 14′ 31″ N, 11° 11′ 19″ OKoordinaten: 48° 14′ 31″ N, 11° 11′ 19″ O
Träger Gemeinde Egenhofen
Schüler 145 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Lehrkräfte 9 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Leitung Dieter Werner
Website gs-aufkirchen-ffb.de

Geschichte Bearbeiten

Schule des Klosters Fürstenfeld Bearbeiten

Die Schulgeschichte Aufkirchens geht zurück bis ins 16. Jahrhundert; bereits vor 1560 gab es im Ort eine Klosterpfarrschule des Klosters Fürstenfeld im Bistum Freising mit eigenem Schulmeister[2], die um 1800 vermutlich aber einging. Unterrichtet wurden in der Dorfschule Elementarkenntnisse in Deutsch und partiell auch in Latein.[3] Mit der Säkularisation in Bayern wurde auch 1803 der Besitz des Klosters Fürstenfeld vom Staat eingezogen.

Nach der Enteignung der Klöster Bearbeiten

1820[4] und 1832 ist die kirchliche Schule in Aufkirchen an der Maisach wieder nachgewiesen.[5] Bis 1832 war in Aufkirchen der im selben Jahr verstorbene Johann Anton Höger († 1832) Kammerer und Pfarrer. Er bestimmte per letztem Willen eine beträchtliche Hinterlassenschaft dem zukünftigen Lyceum zu Freising als Haupterben sowie ein Vermächtnis in Höhe von 3.000 fl. zur Errichtung eines Freiplatzes im Knabenseminar Freising.[6] Der mit der Pfarrerstelle im Ort meist verbundene Aufgabenbereich als Distriktsschulinspektor wurde im September 1832 dem bislang in Pellheim, Landgericht Dachau, tätigen Pfarrer Joseph Joß übertragen.[7] Johann Evangelist Fesenmair (1826–1904), später königlicher Hofrat und Rektor des Münchner Ludwigsgymnasiums von 1891 bis 1898, besuchte in Aufkirchen die Volksschule, bevor er an das Münchner Wilhelmsgymnasium wechselte, wo er 1846 das Abitur bestand.[8] Am 8. Februar 1846 trat der 1817 in Pfaffenhofen geborene Pfarrer Johann Nepomuk Sittler auf der Stelle als Leiter der Pfarrschule, Messner und Organist an, seine erste definitive Anstellung. Er war zumindest 1851 nicht gleichzeitig Distriktsschulinspektor.[9] Diese Funktion wurde Ende 1848 Ferdinand Atzinger (1801–1857) übertragen, der Pfarrer in Malching war.[10] Die Aufkirchner Schule gehörte zum Schuldistrikt „Bruck II“, dem 1853 insgesamt zwölf Schulen zugeordnet waren[11], hierzu gehörten außer Aufkirchen, gleichzeitig Sitz des Distriktschulinspektors, die Schulen in Maisach, Überacker, Rottbach, Ebertshausen, Egenhofen, Günzelhofen, Hattenhofen, Emmering, Olching, Mammendorf und Bruck.[11]

1860 wurde dem in Aufkirchen zuvor bereits tätigen Pfarrer, Dekan und Hofrat Joseph Steppberger (1805[12]–1868[13]; Priesterweihe 1830; Investitur 1851[12]) in Aufkirchen die Funktion des königlichen Distriktsschulinspektors für den Distrikt „Bruck II“ übertragen.[14][15] Im gleichen Jahr wurde die Schul-, Organisten- und Messnerstelle in Aufkirchen an den zuvor in Kollbach tätigen Schullehrer Karl Haberl verliehen.[16]

 
Ehemaliger Pfarrstadel der Pfarrei St. Georg, der früher als Schulgebäude diente

1874 wurde die zu dieser Zeit mit einem Lehrer besetzte Schule von 96 Werktags- und 37 Feiertagsschüler besucht.[17] Zu dieser Zeit waren es bereits 16 Schulen im Schuldistrikt „Bruck II“; hinzugekommen waren die Schulen in Esting, Malching, Puch und eine Mädchenschule in Bruck.[18] Zum Einzugsbereich der Schule gehörten 1875 außer Aufkirchen selbst die Ortschaften Englertshofen, Geisenhofen, Holzmühl, Pischertshofen, Rammertshofen und Waltershofen.[19] Mitte 1875 wurde die Stelle des Schulleiters dem zuvor in Altötting tätigen Pfarrer und Lehrer Max Firnkäs übertragen.[20] 1877 wurde der freiresignierte Pfarrer, Kammerer und Distriktsschulinspektor Johann Baptist Nobel von Aufkirchen in die Pfarrei Bruck versetzt.[21]

Lange Zeit wurde als Schulhaus ein nach jüngsten Schätzungen um 1834 (Dachstuhl bezeichnet 1879) errichteter Dreiseithof genutzt, der bis 1902 als Pfarrstadel dem wirtschaftlichen Unterhalt der Pfarrer und nach der Nutzung als Schulhaus im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker diente.[22] Er fand bereits ab 1902 keine Verwendung mehr als Wirtschaftsgebäude in der Pfarrei.[23] Der Abbruch des danach verfallenen Baus wurde gestoppt und das dann unter Denkmalschutz gestellte Gebäude von 1991 bis 1993 zur Unterbringung eines Kindergartens im Westflügel saniert. Nach einer weiteren Sanierung des restlichen Gebäudeteils von Mai 2015 bis Ende 2017 dient dieser dem Pfarrverband Glonnauer Land im Dekanat Fürstenfeldbruck als Pfarrheim.[22][24][25]

Bekannt aus der Zeit des Nationalsozialismus ist, dass der aus Oberfranken stammende und seit 1924 als Hauptlehrer an der Volksschule in Aufkirchen tätige Lehrer Georg Gruber (1889–1987) im Jahr 1936 an die Knabenschule in Fürstenfeldbruck wechselte, wo er die Stelle als stellvertretender und 1941 dann als Rektor bekam.[26] Mitte 1937 bekannte sich der Kreis Fürstenfeldbruck zur deutschen Volksschule.[27]

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten

 
Schulhaus von Osten gesehen
 
Südlicher Erweiterungsbau (apricotfarben)

Die Ausschreibung des Volksschulsverbands Aufkirchen für den Bau eines neuen Schulgebäudes für eine Volksschule mit 16 Klassen erfolgte 1969.[28]

Schulpartnerschaften bestehen seit 2003 zu verschiedenen Schulen in Togo (Westafrika).[29]

Seit 2012 wird die ehemalige Volksschule Aufkirchen, an der schon zuvor nur noch Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 unterrichtet wurden, als Grundschule Aufkirchen fortgeführt.[30] Die Hauptschule, jetzt Mittelschule, des früheren Schulverbands Maisach-Egenhofen (jetzt Schulverband Maisach) befindet sich in Maisach.[31]

Die Grundschule Aufkirchen wird von der Gemeinde Egenhofen getragen und liegt im Schulaufsichtsbereich des staatlichen Schulamts Fürstenfeldbruck.[32] 145 Schüler wurden im Schuljahr 2022/2023 von neun Lehrern unterrichtet.[1] Der Sprengel der Grundschule Aufkirchen umfasst das Gebiet der Gemeinde Egenhofen.[30] Hauptsächlich kommen Schüler aus den Orten um Egenhofen, Unterschweinbach, Wenigmünchen und Aufkirchen an die Schule. 2012 wurden für die Erweiterung des Schulgebäudes für eine Mittagsbetreuung 250.000 € bewilligt.[33] 2016 erfolgten umfassende Brandschutz- und Renovierungsarbeiten.[34]

Rektor der Schule ist seit September 2017 Dieter Werner, der zuvor in Fürstenfeldbruck an der Richard-Higgins-Grundschule als Konrektor unterrichtete. Werner, dessen beide Kinder selbst früher die Grundschule besucht hatten, löste Anna-Maria Neider ab, die in den Ruhestand versetzt wurde.[35]

Die meisten Klassenzimmer sind mit Computern ausgestattet. Eingesetzt wird in den 3. und 4. Klassen das web-basierte Programm zur Leseförderung Antolin. Im zweiten Stock befindet sich ein Medienraum, unter anderem mit Computern zur Bearbeitung von Lernprogrammen.[29]

Lage Bearbeiten

Die Adresse der Schule ist die Hausnummer 8 der nach der Lehreinrichtung benannten Schulstraße in der Gemeinde Egenhofen. Die Schule ist durch die MVV-Regionalbusverkehrsbuslinien 871 und 874 angebunden, einen eigenen Schulbus gibt es nicht.

Förderverein Bearbeiten

Die Schule hat einen eigenen Förderverein (FöV), der Schulprojekte unterstützt und Neuanschaffungen finanziert (Pausenspiele, Bühnentechnik etc.).[36]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Grundschule Aufkirchen in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 12. Februar 2024.
  2. Georg Karl Lurz: Mittelschulgeschichtliche Dokumente Altbayerns einschliesslich Regensburgs. A. Hofmann & Comp., 1908, S. 611. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Wilhelm Liebhart: Schule und Bildung im Landgericht Dachau um 1560. In: Amperland, Ausg. 11, 1975, S. 88–90.
  4. Ruralcapitel Egenhofen. In: Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate. Verlag der Lentner'schen Schriften, München 1820, Kap. VI. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. Königlich-Bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis. 29 St., München, 18. Juli 1832. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. Erzbisthum München-Freising. In: Nikolaus von Weis (Hrsg.): Der Katholik. Eine religiöse Zeitschrift zur Belehrung und Warnung. (ab 1890: Zeitschrift für katholische Wissenschaft und kirchliches Leben) 13. Jg., 49. Bd., VI–IX H., Johann Friedrich Kranzbühler senior, Speyer 1833, S. XI. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Dienstes-Notizen. In: Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis. 39 St., München, 26. September 1832. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  8. Hofrat Johann Fesenmair (Nekrolog).; In: Bayerische Blätter für das Gymnasialschulwesen, Bd. 41, J. Lindauer, 1905, S. 755.
  9. Königliches Landgericht Bruck. Inspektions-Bezirk II. In: Der Wittwen- und Waisenfreund, zugleich Tröster dienstesunfähig gewordener Schullehrer. Bd. 27, herausg. von den Schullehrervereinen in Oberbayern, Finsterlin, München 1851, S. 93. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Dienstes-Nachrichten. In: Intelligenzblatt der Königlichen Regierung von Oberbayern. 1848. Nr. 57, München, 8. Dezember 1848. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  11. a b Bruck II. In: Schematismus der Geistlichkeit des Erzbisthums München und Freising für das Jahr 1853. F. S. Hübschmann, München 1853, S. 141.
  12. a b Decanat Egenhofen. In: Schematismus der Geistlichkeit des Erzbisthums München und Freising für das Jahr 1864. F. S. Hübschmann, München 1864, S. 11. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  13. Bayerischer Schulfreund. Nr. 11, 12. März 1868, S. 88. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  14. Auszüge aus den Kreisblättern. In: Bayerische Schulzeitung. Nr. 14, 5. April 1860.(eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  15. Distriktsschulinspection Bruck II. In: Georg Kainz: Schematismus des Lehrpersonales an den Volksschulen in Oberbayern nach dem Stande des 30. November 1867. Eigenverlag, 1867, S. 46. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  16. Auszüge aus den Kreisblättern. In: Bayerische Schulzeitung. Nr. 24, 14. Juni 1860.
  17. Decanat oder Rural-Capitel Egenhofen mit 20 Pfarreien. In: Anton Mayer (Bearb.): Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising. I. Band. Hermann Manz’sche Hofkunsthandlung und Buchhandlung, München 1874, S. 255. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  18. Uebersicht der Schuldistrikte. In: Schematismus der Geistlichkeit des Erzbisthums München und Freising für das Jahr 1876. Mit einer Chronik des Jahres 1875. F. S. Hübschmann, München 1853, S. 200.
  19. Bezirksamt Bruck. Landgericht Bruck. In: Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. […] mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Königl. Bayer. Statistisches Bureau, Verl. Adolf Ackermann, München 1877, S. 54 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  20. Dienstesnachrichten. In: Bayerische Lehrer-Zeitung. Organ des Volksschullehrer Vereins. Nr. 29, 16. Juli 1875. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  21. Diöcesan-Nachrichten. In: Pastoral-Blatt für die Erzdiöcese München Freisung. Nr. 41, 11. November 1877. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  22. a b Pfarrverband Glonnauer Land bekommt Pfarrheim Lang ersehnter Ort für Gemeinschaft. (Memento des Originals vom 11. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mk-online.de mk-online, Sankt Michaelsbund, 4. Januar 2018.
  23. Gerhard Eisenkolb: Das Wunder von Aufkirchen. Süddeutsche Zeitung, 16. Februar 2018.
  24. Entstehungsgeschichte des Kindergartens. In: Konzeption katholisches Kinderhaus St. Georg. 2016, S. 4. (online abrufbar)
  25. Horst Kramer: Der Aufkirchener Pfarrstadl – ein Juwel aus Holz und Glas. Merkur.de, 29. Dezember 2017.
  26. Ferdinand Kramer, Ellen Latzin (Hrsg.): Fürstenfeldbruck in der NS-Zeit. Eine Kleinstadt bei München in den Jahren 1933 bis 1945 (= Fürstenfeldbrucker Historische Studien, Band 1). Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2233-2, S. 190, 440.
  27. Der Kreis Fürstenfeldbruck bekennt sich zur deutschen Volksschule. Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 16. Juni 1937.
  28. Ausschreibungen. In: Deutsche Bauzeitung. Ausg. 103, 1969, S. 294. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  29. a b Antolin. In: So läuft's bei uns. Ein kleines Schul-ABC – nicht nur für Eltern.@1@2Vorlage:Toter Link/www.grundschule-aufkirchen.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven) Grundschule Aufkirchen, 2015.
  30. a b Grundschule Aufkirchen in Egenhofen. In: Oberbayerisches Amtsblatt. Nr. 15/2012, 27. Juli 2012, S. 134. (pdf (Memento vom 29. Mai 2018 im Internet Archive))
  31. Gemeinde Egenhofen. In: Archivkurzführer des Landkreises Fürstenfeldbruck. (Memento vom 14. Juli 2015 im Internet Archive) Herausg. vom Landratsamt Fürstenfeldbruck, 2010, S. 41.
  32. Impressum der Schulwebsite.
  33. Bewilligungen 2012 Regierungsbezirk Oberbayern. S. 10. (online abrufbar)
  34. Grundschule Aufkirchen. In: Informationen aus dem Rathaus. Rathaus in Unterschweibach, Egenhofen, September 2016, S. 2. (pdf (Memento vom 20. September 2018 im Internet Archive))
  35. Hans Kürzel: Er jongliert mit 120 Schülern in Aufkirchen. Merkur.de, 7. September 2017.
  36. Grundschule Aufkirchen. (Memento vom 29. Mai 2018 im Internet Archive) Gemeinde Egenhofen.