Gregor Clemens Kähler
Gregor Clemens Kähler (* 2. März 1841 in Flemhude; † 9. Januar 1912 in Altona-Ottensen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pastor und Theologe.
Leben
BearbeitenGregor Clemens Kähler wurde als Sohn des evangelisch-lutherischen Theologen und Pädagogen Carl Nicolaus Kähler[1] in Flemhude geboren. Nach Besuch des Gymnasiums und nachdem er anschließend vier Jahre als Schiffsjunge zur See gefahren war, schrieb er sich im Oktober 1862 für Evangelische Theologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein.[2] Sein Examen bestand er 1866 „mit rühmlicher Auszeichnung“[3] und war anschließend von 1866 bis 1873 Pastor in der Gemeinde Sankt Annen in Dithmarschen.[4] Er kandidierte 1869, wie sein Vater Jahrzehnte zuvor, als Klosterprediger in Kiel,[5] wurde dann jedoch 1873 als Diakonus an die Christianskirche in Ottensen berufen – eine Position, die im Zuge des Anwachsens der Gemeinde neu geschaffenen worden war. 1892 wurde er dort zum Nachfolger von Propst Hans Friedrich Neelsen, um im folgenden Jahr den neu eingerichteten „Südbezirk“ der stetig weiter expandierenden Ottensener Gemeinde zu übernehmen.[6]
Kähler wirkte bis zu seinem Tod über fast vier Jahrzehnte als Pastor in Ottensen, das sich in dieser Zeitspanne von der Kleinstadt zu einem stark industrialisierten Stadtteil der Großstadt Altona wandelte. Einhergehend mit dem Bevölkerungswachstum hatte die Diakonie mit vielen neuen Aufgaben einen hohen Stellenwert in der Gemeindearbeit, für die er sich besonders einsetzte.[7] Kähler war u. a. „Seemannsgeistlicher“,[8] Schulinspektor der Ottensener Volksschule[9] und Vorsitzender des Kirchenvorstandes.
Seine langjährige theologische Praxis fand Eingang in dem – in Erstauflage von seinem Vater verfassten – von ihm neu bearbeiteten Werk Die christliche Lehre nach Luthers kleinem Katechismus. Bis in die Gegenwart als Quelle rezipiert wird seine Denkschrift zum hundertsten Todestag von Friedrich Gottlieb Klopstock,[10] der auf dem Friedhof der Christianskirche begraben ist.
Gregor Clemens Kähler ist Vater des Rechtsanwalts und Rechtshistorikers Otto Kähler.[11]
Schriften
Bearbeiten- Der Kirche zu St. Annen in Norderdithmarschen Geschichte und 300jähriges Gründungsfest nebst der an diesem Tage gehaltenen Festpredigt. St. Annen 1872, OCLC 247810944.
- Die christliche Lehre nach Luther's kleinem Katechismus zum Gebrauch beim Schul- und Konfirmanden-Unterricht. 5. vermehrte und verbesserte Auflage von Gregor Clemens Kähler. Dürr, Leipzig 1892, OCLC 961831702.
- [Rezension zu diesem Titel:] Friedrich Hashagen: Kähler, C. N., Die christliche Lehre nach Luther's kleinem Katechismus. 5. verm. u. verb. Aufl. In: Theologisches Literaturblatt, 13. Jg. 1892, S. 523 (digizeitschriften.de [abgerufen am 25. Mai 2017]).
- [Rezension zu diesem Titel:] Rudolph Hempel: Kähler, G. C.: Die christliche Lehre nach Luther's kleinem Katechismus zum Gebrauch beim Schul- und Konfirmanden-Unterricht. 5. vermehrte und verbesserte Auflage von Gregor Clemens Kähler. Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1892. In: Pädagogischer Jahresbericht von 1892, bearb. und hrsg. v. Albert Richter. Brandstetter, Leipzig 1893, S. 64 (archive.org [abgerufen am 25. Mai 2017]).
- Johann Kaspar Lavater. In: Der Alte Glaube. Evangelisch-Lutherisches Gemeindeblatt. 3. Jg. 1901/02, Nr. 18, ZDB-ID 533950-9, Sp. 414–417.
- Napoleons Ende. In: Der Alte Glaube. Evangelisch-Lutherisches Gemeindeblatt. 4. Jg. 1902/03, Nr. 24, ZDB-ID 533950-9, Sp. 565–570.
- Denkschrift zur Gedächtnisfeier von Friedrich Gottlieb Klopstocks hundertjährigem Todestage am 14. März 1903 auf dem Friedhofe zu Ottensen, mit drei Abbildungen und urkundlichen Schriftstücken. Th. Christiansen, Altona-Ottensen 1903, OCLC 247129773 (sub.uni-hamburg.de [abgerufen am 25. Mai 2017]).
Literatur
Bearbeiten- Eduard Alberti: Uebersicht der Geistlichen der evangel.–luther. Landeskirche Schleswig-Holsteins (abgeschlossen am 2. Oktober 1895). In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte, Band 25, 1895, S. 299.
- Pastor Kähler †. In: Hamburger Anzeiger. 11. Januar 1912, S. 4 (theeuropeanlibrary.org [abgerufen am 24. Mai 2017]).
- Friedrich Hammer: Die Christianskirche in Ottensen. Hamburg : Alster Verlag, Hamburg 1938, DNB 573992495 S. 58 f.
- Friedrich Hammer: Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864–1976. Hrsg. vom Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Wachholtz-Verlag, Neumünster 1991, DNB 95953279X, S. 188.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von Gregor Clemens Kähler im Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV)
- Pastor Clements (sic!) Kähler an der Christianskirche in Ottensen von 1873 bis 1912, undatierte Fotografie von Emil Puls im Bestand des Altonaer Museums, museen-nord.de, abgerufen am 24. Mai 2017.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rudolph Hempel: (Rezension zu) Kähler, G. C.: Die christliche Lehre nach Luther's kleinem Katechismus zum Gebrauch beim Schul- und Konfirmanden-Unterricht. 5. vermehrte und verbesserte Auflage von Gregor Clemens Kähler. Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1892. In: Pädagogischer Jahresbericht von 1892, bearb. und hrsg. v. Albert Richter. Brandstetter, Leipzig 1893, S. 64, abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ Franz Gundlach (Hrsg.): Das Album der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-1865. Lipsius & Tischer, Kiel 1915, OCLC 495289386, S. 448 (uni-kiel.de [abgerufen am 21. Mai 2017]).
- ↑ Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein. 3tes Stück. 30. Oktober 1866, ZDB-ID 568057-8, S. 27 (google.de [abgerufen am 23. Mai 2017]).
- ↑ Hans Peter Hadenfeldt (Hrsg.): 500 Jahre St. Annen 1491–1991. Husum-Verlag, Husum 1991, S. 36 ISBN 3-88042-585-X.
- ↑ Friedrich Vollbehr: Kieler Prediger-Geschichte seit der Reformation. Ein Beitrag zur Geschichte des Kieler Kirchenwesens. Mittheilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte. Sechstes Heft. Schmidt & Klaunig, Kiel 1884, S. 55–56, abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ Bericht über die Gemeinde-Verwaltung der Stadt Altona in den Jahren 1863 bis 1900. Dritter Teil. H. W Köbner & Co, Altona 1906, S. 105–6, abgerufen am 24. Mai 2017.
- ↑ Von der der Synode der Propstei Altona am 12. Juni 1894 wurde entsprechend berichtet : „Herr Pastor Kähler referirte alsdann sehr eingehend an der Hand statistischer Daten über die kirchliche Gemeindepflege und deren Resultate. Im Anschluß hieran folgte eine Debatte über die Frage, ob für die kirchliche Armenpflege nicht noch mehr gethan werden könne.“ (Die Propstei-Synode der Propstei Altona, in: Hamburger Nachrichten, Abend-Ausgabe, Beilage zu Nr. 136, 12. Juni 1894, Sp. 3, abgerufen am 12. Juli 2017.)
- ↑ Weihnachtsfeier im Seemannshause, Altonaer Nachrichten, 25. Dezember 1896, abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ Hamburger Nachrichten, 27. Dezember 1889, S. 2, abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ So in mehreren Bänden der Hamburger Klopstock-Ausgabe, u. a. Friedrich Gottlieb Klopstock: Briefe, Nachträge, Stammbucheinträge, Einträge auf Albumblättern. Hrsg. v. Helmut Riege und Rainer Schmidt. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007; Briefe 1759-1766. Hrsg. v. Helmut Riege, Bd. 2: Apparat/Kommentar, Anhang. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004. Auch: Jörg Deventer: Sie, und nicht wir: die französische Revolution und ihre Wirkung auf Norddeutschland und das Reich. Hamburg, Dölling u. Galitz, 1989; Ruth Pinnau: Der Geist der Palmaille. Storck Verlag, 3. Aufl. Hamburg 2011.
- ↑ Friedrich Lange: Dr. Otto Kähler: * 14. Juni 1875 † 26. Januar 1955. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Bd. 80, 1956, S. 17.
Personendaten | |
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NAME | Kähler, Gregor Clemens |
ALTERNATIVNAMEN | Kähler, G. C.; Kähler, Clemens Gregor; Kähler, Clements; Kähler, Clemens; Kähler, Gregor Klemens; Kähler, Clemens Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Pastor und Theologe |
GEBURTSDATUM | 2. März 1841 |
GEBURTSORT | Flemhude |
STERBEDATUM | 9. Januar 1912 |
STERBEORT | Altona-Ottensen |