Gottlieb Branz

deutscher Bibliothekar, Kommunalpolitiker (SPD) und Widerstandskämpfer

Gottlieb Branz (* 13. September 1896 in München; † 26. September 1972 ebenda) war ein deutscher Bibliothekar, Kommunalpolitiker (SPD), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und Häftling im KZ Buchenwald und KZ Dachau.

Oskar Maria Graf mit Gottlieb Branz (rechts), 1958.

Branz war von Beruf Exportkaufmann und wurde 1912 Mitglied der SPD. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Bibliothekar tätig. Zur Zeit der Weimarer Republik arbeitete Branz in der Münchner Gewerkschaftsbibliothek.[1] Zudem war er SPD-Sektionsführer in München-Obergiesing 1.[2] Verheiratet war er mit Lotte, die sich ebenfalls bei der SPD betätigte.[3]

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verteidigte er am 8. und 9. März 1933 das Gewerkschaftshaus in München gegen die Angriffe der Nationalsozialisten. Branz wurde bald danach von Juni bis Oktober 1933 im KZ Dachau festgesetzt. Danach war er zeitweise arbeitslos und schlug sich später als Vertreter für Zigaretten durch und beteiligte sich am illegalen Widerstand gegen das NS-Regime. So arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau ab 1934 als Kurier den Exilgenossen der Sopade in der Tschechoslowakei zu und reiste mehrmals zu Treffen dorthin. Ab 1935 kooperierte das Ehepaar mit dem Bayrischen Grenzsekretariat der Sopade, das von Waldemar von Knoeringen geleitet wurde. Dabei wurde in Deutschland verbotene Literatur ausgetauscht und das Ehepaar verhalf auch mehreren Juden zur Flucht in die Tschechoslowakei. In München leitete Branz eine Widerstandsgruppe, die auch Verbindungen zu anderen Widerstandskreisen hielt – u. a. zu den Widerständlern von Neu Beginnen.[4]

Am 3. Januar 1939 wurde Branz von der Gestapo festgenommen und wegen „illegalen Grenzübertritts“ zu mehreren Monaten Haft verurteilt.[1] Branz wurde am 16. Oktober 1939 wegen Vorbereitung zum Hochverrat in das KZ Buchenwald eingewiesen, wo er bis zur Befreiung am 11. April 1945 gefangen war. Zunächst hatte er die Häftlingsnummer 7853 sowie später 3740 und wurde als Politisch Rückfälliger klassifiziert.[1] In Buchenwald arbeitete Branz als Häftlingsbibliothekar in der Kommandanturbücherei.[5] Branz war im April 1945 an der Überarbeitung des Buchenwalder Manifests beteiligt und Mitunterzeichner.[1] Lotte Branz gab während der Inhaftierung ihres Ehemanns ihre Widerstandstätigkeit auf.[2]

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus kehrte Branz nach München zurück, wo er von 1945 bis 1948 dem Stadtrat angehörte und von 1948 bis 1956 der SPD-Fraktion im Stadtparlament vorstand. Von 1950 bis 1962 amtierte er als Direktor der Münchner Stadtbüchereien.[1] Am 10. Januar 1946 wurde Branz zum Vizepräsidenten des Bayrischen Roten Kreuzes unter Josef Stürmann und Karl Scharnagl.[6]

Ehrungen

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Literatur

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  • Sabine Asgodom (Hrsg.): „Halts Maul - sonst kommst nach Dachau!“ Frauen und Männer aus der Arbeiterbewegung berichten über Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus. Bund-Verlag, Köln 1983, ISBN 3-7663-0593-X.
  • Wolfgang Röll: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Wallstein-Verlag, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-417-X.
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Commons: Gottlieb Branz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Wolfgang Röll: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-417-X, S. 275–276.
  2. a b Lotte und Gottlieb Branz
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.vollmar-akademie.deWiderstand (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  4. Sozialdemokratischer und Sozialistischer Widerstand auf www.widerstand.musin.de (Memento vom 10. August 2007 im Internet Archive)
  5. Jörg Wollenberg: Goethe in Dachau - Das Konzentrationslager als Lernort zur Selbstbehauptung in Grenzsituationen (PDF; 1,2 MB), Linz 2007, S. 18 auf www.stiftung-sozialgeschichte.de
  6. BRK-München: Chronik (Memento vom 10. Februar 2012 im Internet Archive) (PDF; 95 kB) auf www.brk-muenchen.de
  7. Goldene Bürgermedaille der Landeshauptstadt München – Inhaber auf www.muenchen.de