Giesen (Ortschaft)
Giesen ist eine Ortschaft der Gemeinde Giesen im niedersächsischen Landkreis Hildesheim. Die Ortschaft hat rund 3400 Einwohner.
Giesen Gemeinde Giesen Koordinaten: 52° 11′ 48″ N, 9° 53′ 50″ O
| ||
---|---|---|
Höhe: | 86 (80–119) m ü. NHN | |
Fläche: | 12,9 km²[1] | |
Einwohner: | 3404 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 264 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31180 | |
Vorwahlen: | 05121, 05066 | |
Lage von Giesen in Niedersachsen | ||
St.-Vitus-Kirche
|
GeographieBearbeiten
Die Ortschaft Giesen liegt zwischen Hildesheim und Sarstedt direkt an der Innerste und am Fuße des Giesener Forstes (nordöstlich). Nachbarortschaften sind Hasede, Emmerke, Ahrbergen und Groß Förste.
GeschichteBearbeiten
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 1146. Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1146 Gesim, 1147 Iesen, 1100–1200 Iesen, 1151 Iesen, 1181–1190 Ihesen, 1181 Iesen und 1193 Gesem. Auffällig ist bei dem Ortsnamen das Schwanken im Anlaut: „G-“ wechselt mit „J-“, jedoch ist dieses im Niederdeutschen gar nicht so selten. Es weist häufig auf eine Bezeichnung für „Gischtwasser“ hin: „wes-/*ges-“ für „schäumen, gären“ im Sinne von „Stelle am schäumenden Wasser“.[2]
Die Unterscheidung in Groß und Klein Giesen erfolgte bereits ab dem 14. Jahrhundert. Zwischen Giesen und Emmerke lag der Ort Beelte, der im Dreißigjährigen Krieg ausgelöscht wurde. Es wird davon ausgegangen, dass viele der Giesener Familien ihren Ursprung in der Ortschaft Groß Beelte haben.
Am 1. März 1974 wurden die beiden Gemeinden Groß Giesen und Klein Giesen zusammen mit vier weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Giesen zusammengefasst.[3] Groß- und Klein Giesen existieren bis heute als Gemarkungen weiter.
ReligionBearbeiten
Giesen hat zwei katholische Kirchen, St. Vitus von 1670 in Groß Giesen und St. Martin in Klein Giesen. Die Pfarrei St. Vitus mit Sitz in Groß Giesen umfasst seit dem 1. November 2014 die Kirchen Maria Mutter der Kirche und St. Peter und Paul (beide Ahrbergen), St. Pankratius (Groß Förste), St. Vitus (Groß Giesen), St. Andreas (Hasede), St. Johannes (Klein Förste) und St. Martin (Klein Giesen). Zuvor bildeten die beiden Giesener Kirchen St. Vitus und St. Martin mit den beiden Kirchen in Ahrbergen eine Seelsorgeeinheit.
Die evangelische Kirchengemeinde der Ortschaft Giesen ist die Pauluskirche in Hasede.
PolitikBearbeiten
OrtsbürgermeisterBearbeiten
Ortsbürgermeister ist Niklas Nave (CDU).
WappenBearbeiten
Das Wappen des Ortes Groß Giesen geht zurück auf das Siegel des Ethelgerus de Gesim, der einem ansässigen Rittergeschlecht angehörte. Der horizontale Balken soll einen Eichenholzbalken darstellen. Zusammen mit den Eisennägeln symbolisiert es Festigkeit und Standhaftigkeit. Das Klein Giesener Wappen beruht auf dem Schild des Rittergeschlechts von Beelte.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Heimatmuseum Giesen
- Hügelgräberfeld aus der Bronzezeit im Giesener Forst
- Der Westturm der katholischen Pfarrkirche St. Vitus wurde 1672–75 erbaut, das heutige Kirchenschiff 1929[4]. Im Kircheninneren sind die barocken Altäre vom Ende des 17. Jahrhunderts sowie sechs Deckengemälde aus der Zeit um 1675 beachtenswert. Der Hochaltar stammt aus dem 18. Jahrhundert, während die Kanzel um 1520 angefertigt wurde und ursprünglich in der Nikolaikapelle in Hildesheim stand.
- Die Giesener Teiche (gehören zum Gebiet der Stadt Hildesheim). Man kann hier seltene Pflanzen und Vögel beobachten. Hier entstand die Schilderung Die Teiche von Hermann Löns. Nach dem Abzug der Streitkräfte aus Hildesheim Ende 2007 wurde das Gebiet südlich der Giesener Teiche, der sogenannte Osterberg als Naturschutzgebiet„Lange Dreisch und Osterberg“ durch ein sogenanntes Kleeblatt, welches die Form der Wege widerspiegelt, für die Bevölkerung erschlossen. Landschaftlich spiegelt diese Landschaft nördlich von Hildesheim eine kleine Rhön wider.
- Das „inoffizielle Wahrzeichen“ von Giesen ist die Abraumhalde des ehemaligen Kali-Werkes. Sie kündet schon von weitem sichtbar vom Wetter indem sie sich von weiß nach dunkelgrau verfärbt und stellt somit eine Besonderheit dar.
SportBearbeiten
- Mehrzweckhalle (mit Tennisplatz und Beachvolleyballplatz), Emmerker Straße
- Sportplatz, Waldstadion
- B-Sportplatz, Latherwischweg
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
Die Ortschaft Giesen ist überwiegend durch Wohnbebauung geprägt.
UnternehmenBearbeiten
Das größte Unternehmen der Ortschaft war bis in die 1990er-Jahre die Firma Kali und Salz AG (Schacht Siegfried). Momentan wird im Rahmen einer Studie die Wirtschaftlichkeit der Wiederinbetriebnahme des Reservebergwerks Schacht Siegfried geprüft. Wann hierzu eine Entscheidung getroffen wird, ist bislang unklar. Eine Inbetriebnahme würde Investitionen in Höhe von ca. 500 Mio. Euro nach sich ziehen und nachhaltig die Entwicklung der Ortschaft Giesen beeinflussen.
BildungBearbeiten
- Kindergarten, Schöne Aussicht
- Kindergarten, Hainweg
- Grundschule Giesen-Hasede, Groß Beelter Straße
VerkehrBearbeiten
Giesen liegt verkehrsgünstig in der Nähe der Bundesstraße 6. Auch die Bundesautobahn 7, sowie auch die Bundesautobahn 2, sind innerhalb kürzester Zeit erreichbar.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Erich Riebartsch (1902–1986), römisch-katholischer Theologe, war Pfarrkooperator in Groß Giesen
- Hermann Schnipkoweit (1928–2018), Politiker, in Groß Giesen geboren
- Heinrich Biermann (1938–2003), Architekt und Politiker, lebte in Klein-Giesen
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Zahlen – Daten – Fakten. In: Webseite Gemeinde Giesen. Abgerufen am 27. Mai 2019.
- ↑ Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 209.
- ↑ Kurt Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. S. 496, München 1992.