Geraldine Rauch

deutsche Mathematikerin

Geraldine Rauch (* 15. September 1982 in Heidelberg[1]) ist eine deutsche Mathematikerin. Zuletzt hat sie an der Charité Berlin als Universitätsprofessorin das Institut für Biometrie und klinische Epidemiologie geleitet. Seit dem 1. April 2022 ist sie Präsidentin der Technischen Universität Berlin.

Ausbildung und berufliche Laufbahn Bearbeiten

Geraldine Rauch erwarb ihre allgemeine Hochschulreife 2002 in Freiburg und begann noch im selben Jahr ein Studium der Mathematik mit dem Nebenfach Biologie an der Universität Bremen. Nach einem Studiumsaufenthalt an der Cardiff University[2] beendete sie ihr Studium im Juli 2007.[1] Von 2006 bis 2007 studierte sie zusätzlich zwei Semester Biometrie/Biostatistik an der Universität Bremen.[1] Von 2007 bis 2009 promovierte Rauch in der Abteilung Biostatistik bei Roche Diagnostics Penzberg in Kooperation mit der Universität Bremen. Sie wurde mit Magna Cum Laude promoviert.[1]

Von 2009 bis 2016 arbeitete Rauch als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Biometrie und Informatik am Universitätsklinikum Heidelberg. Dort übernahm sie 2012 die Leitung der Arbeitsgruppe „Klinische Studien“. Im Januar 2015 schloss sie ihre Habilitation ab und erwarb die Lehrberechtigung im Fach Medizinische Biometrie.[3]

2017 folgte sie einem Ruf an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zur Universitätsprofessorin für Medizinische Biometrie und zur stellvertretenden Direktorin des Instituts für Medizinische Biometrie und Epidemiologie.[2]

Im Juli 2017 wechselte Rauch an die Charité – Universitätsmedizin Berlin als Professorin (W3) für Medizinische Biometrie und übernahm die Leitung des Instituts für Biometrie und klinische Epidemiologie.[3] Ab Januar 2020 war sie gewählte Prodekanin für Studium und Lehre mit lebens- und gesundheitlichem Schwerpunkt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.[3]

Am 19. Januar 2022 wurde sie als Nachfolgerin von Christian Thomsen zur Präsidentin der Technischen Universität Berlin gewählt. Sie trat ihr Amt am 1. April 2022 an und wurde damit die erste Frau in der Geschichte der TU Berlin auf diesem Posten.[4]

2023 wurde Rauch zum Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) gewählt.

In einem Beitrag für Table Media vom 6. Februar 2024 griff Rauch das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an, dessen Äußerungen „das Narrativ der Neuen Rechten, Rechtsextremist*innen und anderer verfassungsfeindlicher Organisationen“ stärkten, dessen Mitgliederliste „beunruhigend lang“ sei und dem „leider auch Personen der TU Berlin“ angehörten.[5] Im April 2024 kritisierte Susanne Gaschke in der NZZ Rauchs Amtsführung als politisch einseitig.[6] Eine Professorin legte auf Grund von Rauchs Artikel Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Rauch ein.[7]

Forschungsschwerpunkte Bearbeiten

Rauchs Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Methodik für klinische Studien. Dort beschäftigt sie sich unter anderem mit adaptiven Studiendesigns und Methoden der Fallzahlkalkulation. In dem von ihr bis zu ihrem Wechsel geleiteten Institut für Biometrie und klinische Epidemiologie wird an der Integration und Entwicklung neuer statistischer Methoden zur besseren und genaueren Umsetzung von Studien und Forschungsprojekten geforscht.[8]

Familie Bearbeiten

Geraldine Rauch ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie wohnt in Berlin.[9]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Geraldine Rauch (Hrsg.), Rainer Muche (Hrsg.), Reinhard Vonthein (Hrsg.): Zeig mir Biostatistik! : Ideen und Material für einen guten Biometrie-Unterricht, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-54336-4.
  • Geraldine Rauch, Svenja Schüler, Meinhard Kieser: Planning and Analyzing Clinical Trials with Composite Endpoints. Springer, 2017, ISBN 978-3-319-73769-0.
  • Geraldine Rauch, Konrad Neumann, Ulrike Grittner, Ulrike Herrmann, Jochen Kruppa: Medizinische Statistik für Dummies. Wiley-VCH, 2020, ISBN 978-3-527-71584-8.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Lebenslauf. Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, archiviert vom Original am 9. Mai 2022; abgerufen am 12. August 2022.
  2. a b Berliner Institut für Gesundheitsforschung-Charité und Max-Delbrück-Centrum: Pressemitteilung: Charité und BIH stärken klinische Forschung - Aktuelles - BIH at Charité. Abgerufen am 19. Oktober 2021 (deutsch).
  3. a b c Lebenslauf Geraldine Rauch. Charité, archiviert vom Original am 19. Januar 2022; abgerufen am 12. August 2022.
  4. Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote gratuliert Prof. Dr. Geraldine Rauch zur Wahl zur ersten Präsidentin der TU Berlin. 19. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2022.
  5. Geraldine Rauch: „Die Aktivitäten des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit sollten uns mit tiefster Sorge erfüllen“. Table Research, 6. Februar 2024.
  6. Susanne Gaschke: Woke Wissenschaft: wie eine Universitätspräsidentin ihre Hochschule auf links dreht – und ihre Kernaufgaben vernachlässigt. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. April 2024, abgerufen am 20. April 2024.
  7. Mathias Brodkorb: Bloß eine private Meinungsäußerung? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. März 2024.
  8. Forschungsschwerpunkte. In: Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  9. Auf die Persönlichkeit kommt es an. Abgerufen am 16. August 2023.