Gailinger Berg-Bölderen
Das Gebiet Gailinger Berg-Bölderen ist ein mit Verordnung vom 8. Juli 2004 ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 3.269) im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.
Naturschutzgebiet
„Gailinger Berg-Bölderen“ | ||
Lage | Gailingen am Hochrhein, Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Fläche | 52,029 ha | |
Kennung | 3.269 | |
WDPA-ID | 329384 | |
Geographische Lage | 47° 42′ N, 8° 45′ O | |
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Meereshöhe | von 440 m bis 570 m (ø 503 m) | |
Einrichtungsdatum | 8. Juli 2004 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Freiburg |
Lage Bearbeiten
Die zwei Teilgebiete des rund 52 Hektar großen Naturschutzgebiets Gailinger Berg-Bölderen gehören naturräumlich zum Hegau. Sie liegen in den Gewannen „Alliger“, „Bölderen“, „Dellen“, „Eble“, „Gäher Rain“, „Grüthau“, „Hintere Genter“, „Hinteres Gereut“, „Im Berg“, „Kleiner Berg“, „Namen“, „Obern“ und „Züricher“ auf Gemarkung der Gemeinde Gailingen am Hochrhein, nördlich und nordwestlich der Gailinger Ortsmitte, auf einer durchschnittlichen Höhe von 503 m ü. NHN.[1][2] Die östliche Teilfläche erstreckt sich über Hangbereiche oberhalb der Ortslage Gailingens und zwar im Osten vom Gewann „Im Berg“ bis hin im Westen zu den Gewannen „Dellen“ und „Kleiner Berg“ am jüdischen Friedhof. Die westliche Teilfläche reicht im Osten vom Gewann „Hintere Genter“ am jüdischen Friedhof bis zum Gewann „Hinteres Gereut“ im Westen nahe der Grenze zur Schweiz.
Schutzzweck Bearbeiten
Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der „reich gegliederten, schützenswerten Hangabschnitte am Hochrhein, zu denen insbesondere Feuchtgebiete, Quellaustritte, Kalkmagerrasen, Magerwiesen, Säume, Streuobstwiesen, naturnahe Gebüsche und Laubwälder gehören, und die als Lebensraum zahlreicher teils seltener und vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten dienen“.[3]
Lebensräume Bearbeiten
Im Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen sind folgende Lebensraumtypen bezeichnet:
- 6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen
- 6410 – Pfeifengraswiesen auf kalkreichen, torfigen und tonig-schluffigen Böden
- 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen
- 7220 – Kalktuffquellen
- 7230 – Kalkreiche Niedermoore
- 9130 – Waldmeister-Buchenwald
- 9150 – Orchideen-Buchenwald
- 9170 – Laubkraut-Eichen-Hainbuchenwald
Flora und Fauna Bearbeiten
Folgende, seltene und teils vom Aussterben bedrohte Arten (Auswahl) sind im Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen beschrieben:[4]
Flora Bearbeiten
Die Grünlandvegetation der feuchten Standorte im Schutzgebiet besteht meist aus Komplexen von Pfeifengraswiesen und Kohldistelwiesen und Sumpfbinsenwiesen. Der Schwerpunkt dieser im Naturraum seltenen Pflanzengesellschaften befindet sich im Gewann „Bölderen“.
Berberitzengewächse (Berberidaceae) Bearbeiten
Doldenblütler (Apiaceae) Bearbeiten
Enziangewächse (Gentianaceae) Bearbeiten
Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) Bearbeiten
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Bearbeiten
Hartriegelgewächse (Cornaceae) Bearbeiten
Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Bearbeiten
Korbblütler (Asteraceae) Bearbeiten
Lippenblütler (Lamiaceae) Bearbeiten
Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) Bearbeiten
Ölbaumgewächse (Oleaceae) Bearbeiten
Orchideen (Orchidaceae) Bearbeiten
Primelgewächse (Primulaceae) Bearbeiten
Rosengewächse (Rosaceae) Bearbeiten
Sauergrasgewächse (Cyperaceae) Bearbeiten
Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) Bearbeiten
Spargelgewächse (Asparagaceae) Bearbeiten
Storchschnabelgewächse (Geraniaceae) Bearbeiten
Süßgräser (Poaceae) Bearbeiten
Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) Bearbeiten
Fauna Bearbeiten
Amphibien (Amphibia) oder Lurche Bearbeiten
Heuschrecken (Orthoptera) Bearbeiten
Bei den Heuschrecken sind Arten mit „gehobenen“ Ansprüchen an Trockenheit und Wärme stark vertreten.
Schmetterlinge (Lepidoptera) oder Falter Bearbeiten
Die Gruppe der Tagfalter ist mit über dreißig Arten im Gebiet vielseitig repräsentiert, durch eine ganze Reihe von seltenen Arten wird die Bedeutung des Gebietes mit seinen mageren Wiesen, seinen Saumstrukturen und seinen Gehölzen für die Fauna besonders deutlich.
Vögel (Aves) Bearbeiten
Die hohe Dichte an Feldgehölzen, verschilfter Feuchtflächen und die geringe Intensität der Nutzung bietet zahlreichen Vogelarten Nahrungs- und Nistmöglichkeiten.
Zusammenhang mit anderen Schutzgebieten Bearbeiten
Mit dem Naturschutzgebiet Gailinger Berg-Bölderen ist das FFH-Gebiet „Gottmadinger Eck“ (DE-8218-342) als zusammenhängendes Schutzgebiet ausgewiesen. (Stand: April 2017)
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Verordnung, Datenauswertebogen und Karte im Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- Das NSG Gailinger Berg-Bölderen in der World Database on Protected Areas (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Koordinaten und Höhenberechnung bei www.deine-berge.de
- ↑ Top25 Viewer [Top. Karte 1:25000 Baden-Württemberg (Süd)]
- ↑ Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Abschnitt „Schutzzweck“
- ↑ J. Genser, Würdigung des Schutzgebiets bei der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)