Frommern
Frommern ist der zweitgrößte Stadtteil von Balingen im Zollernalbkreis, Baden-Württemberg. Er liegt am Fuße der Schwäbischen Alb.
Frommern Stadt Balingen
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Koordinaten: 48° 14′ 55″ N, 8° 52′ 22″ O | |
Höhe: | 550 m ü. NN |
Einwohner: | 4425 (31. Dez. 2010) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 72336 |
Vorwahl: | 07433 |
GeographieBearbeiten
Frommern liegt rund vier Kilometer südöstlich von Balingen im Tal der Eyach. Die Orte Weilstetten, Balingen, Stockenhausen und Heselwangen liegen in unmittelbarer Nähe um Frommern.
GeschichteBearbeiten
Frommern wurde 793 als Frumara erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Im 9. Jahrhundert gehörte der Ortsteil um den Frohnhof und der St.-Gallus-Kirche zum Kloster St. Gallen. Der durch einen Dorfbach (Bitzergraben) getrennte zweite Ortsteil gehörte zur Scherragrafschaft. Die Grundherrschaft lag jedoch spätestens seit dem 13. Jahrhundert weitgehend bei der Herrschaft Schalksburg und unterstand damit den Grafen von Zollern. Am 3. November 1403 kam Frommern mit dem Verkauf der Herrschaft Schalksburg durch Graf Friedrich V., genannt Mülli, an Württemberg.
Von kriegerischen Handlungen war Frommern in der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges nicht betroffen. Es litt aber unter der hohen Abgabenlast und musste durchziehenden Truppen verpflegen. Auch der Kirschenkrieg hatte keine direkte Auswirkungen auf den Ort. Verheerend war jedoch die Niederlage der Schweden im September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen. Frommern war danach den umherziehenden Soldaten schutzlos ausgeliefert, wurde geplündert und zur Hälfte verwüstet. Es folgte eine extreme Hungersnot und im Herbst 1635 brach die Pest aus. In Frommern war der Bevölkerungsverlust mit 60 bis 70 % besonders groß. Der Ort befand sich bei der Gründung des Königreichs Württemberg im Oberamt Balingen.
Friedrich Erhard kaufte 1889 die ehemalige Ölmühle und baut sie zur ersten Möbelfabrik von Frommern um. Der Mühlenbesitzer Konrad Stotz erzeugte ab 1907 elektrischen Strom mit Hilfe der Wasserkraft der Eyach und einer zusätzlichen Dampfmaschine. Auch die umliegende Orte wurden an das Stromnetz angeschlossen. Mit der Verfügbarkeit der Elektrizität wurden unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg die Möbelfabriken Gottlieb Münze, Jakob Münze und Gebrüder Maier und Schwegler gegründet.
Frommern kam 1934 zum Kreis Balingen und 1938 zum Landkreis Balingen.
1944 bis 1945 bestand das KZ Frommern, um im Rahmen des Unternehmens Wüste Treibstoff aus Ölschiefer zu gewinnen.
EingemeindungenBearbeiten
- 1937 wurde Dürrwangen nach Frommern eingemeindet.
- Am 1. Januar 1971 kam die bis dahin selbständige Gemeinde Stockenhausen zu Frommern.[1]
- Am 1. Januar 1975 vereinigen sich Frommern, Weilstetten und Balingen zur Großen Kreisstadt Balingen.[2]
EinwohnerentwicklungBearbeiten
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ReligionBearbeiten
- Evangelische Kirchengemeinde
- Katholische Kirchengemeinde St. Paulus
- Evangelisch-methodistischen Kirche
PolitikBearbeiten
OrtsvorsteherBearbeiten
- Hans Uhl (1975 – 2017)
- Stephan Reuß (seit 2017)
WappenBearbeiten
Das Wappen von Frommern zeigt unter goldenem Schildhaupt, eine liegende schwarze Hirschstange, in Schwarz einen Bären.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
BauwerkeBearbeiten
- Die evangelische St.-Gallus-Kirche ist teilweise frühgotisch. Der Turm stammt wohl aus dem 17. Jahrhundert.
- Die 1965 erbaute katholische Kirche St. Paulus wurde ein Opfer einer Serie von Brandstiftungen. Sie brannte in der Nacht zum 13. März 2011 völlig aus. Es entstand ein Millionenschaden.[3]
- Friedenskirche der Evangelisch-methodistischen Kirche
SportBearbeiten
- DFB-Stützpunkt
- TSV Frommern
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
VerkehrBearbeiten
1878 wurde der Bahnhof Frommern eröffnet. Er liegt an der Zollernalbbahn, welche von Tübingen über Balingen, Ebingen nach Sigmaringen führt.
Frommern liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 463 Balingen–Sigmaringen.
Ansässige UnternehmenBearbeiten
- Kern & Sohn GmbH, die älteste Präzisionswaagenfabrik Europas
BildungBearbeiten
- Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Frommern
- Realschule Frommern
- Freie Waldorfschule Balingen
Söhne und Töchter der StadtBearbeiten
- Heinrich Lang (1826–1876), Theologe
WeblinksBearbeiten
- Wikisource: Frommern in der Beschreibung des Oberamts Balingen von 1880
- Stadtteilinfo auf der Webpräsenz der Stadt Balingen
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 524.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 540.
- ↑ Brandstiftung. Millionenschaden: Kirche brennt komplett aus. In: Südkurier vom 14. März 2011