Florian Jäger (Politiker)

deutscher Politiker (AfD)

Florian Jäger (* 18. Januar 1971 in Bietigheim-Bissingen) ist ein deutscher Politiker (AfD). Von Juli bis Oktober 2021 war er Abgeordneter des 19. Deutschen Bundestags.

Leben Bearbeiten

Florian Jäger wuchs mit drei Brüdern in Bietigheim auf. Er legte 1992 das Abitur am Wirtschaftsgymnasium Bietigheim[1] ab. Nach dem Abitur lebte Jäger ein Jahr lang in Israel. Nach eigenen Angaben war er im Gästehaus "Beth El" in Shavei Zion tätig, wo Überlebende des Holocaust seit 1969 die Möglichkeit bekommen, einen kostenlosen Urlaub am Mittelmeer zu verbringen.[2] Im Anschluss begann er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre,[1] welches er zugunsten einer Anstellung als Account Manager[1] in der IT-Branche aufgab.

Jäger ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Politik Bearbeiten

Jäger trat im März 2013 in die AfD ein. Er war von 2013 bis 2015 Gründungsvorsitzender[3] des AfD-Kreisverbandes Dachau-Fürstenfeldbruck, von 2015 bis 2018 Bezirksvorsitzender[4] des Bezirkes Oberbayern, danach bis heute Kreisvorsitzender des Kreisverbandes Fürstenfeldbruck.[5][6]

Ab September 2017 war Jäger Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Rainer Kraft im Bundestag in Berlin.

Er wurde als Nachrücker des am 7. Juli 2021 verstorbenen Bundestagsabgeordneten Martin Hebner[7] am 20. Juli 2021 in den 19. Deutschen Bundestag berufen.[1][8][9] Jäger war Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Fürstenfeldbruck für die Bundestagswahl 2021, verpasste jedoch den Wiedereinzug in den Bundestag.[10]

Jäger ist Befürworter des Dexit und tritt für mehr Direkte Demokratie ein.[11]

Gerichtsverfahren und Freispruch Bearbeiten

Florian Jäger wurde im August 2023 in zweiter Instanz durch das Landgericht München II wegen Volksverhetzung schuldig gesprochen, da er über seinen Facebook-Account ein Video veröffentlicht hatte, das die Maßnahmen im Zusammenhang der Coronapandemie mit der nationalsozialistischen Novemberpogrome 1938 gleichsetzt.[12] Als Rechtsanwalt nahm er Frank Miksch, einen langjährigen NPD-Funktionär.[13] In einem Revisionsverfahren vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht wurde Jäger im Januar 2024 von allen Vorwürfen freigesprochen.[14][15]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Biografien: Florian Jäger. Deutscher Bundestag, abgerufen am 21. Juli 2021.
  2. Radio München – Kein Volksverhetzer. Abgerufen am 17. Februar 2024.
  3. Alternative für Deutschland gründete Kreisverband FFB-Dachau. 7. Mai 2013, abgerufen am 20. Juli 2021.
  4. Bergmüller neuer AfD-Bezirksvorsitzender. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  5. Rede Florian Jäger - Vorsitzender AfD Bezirksvorstand Oberbayern. Abgerufen am 20. Juli 2021 (deutsch).
  6. Florian Jäger Kandidat der AfD. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  7. AfD-Politiker gestorben - zuvor wurden er und seine Familie bedroht. 9. Juli 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
  8. Florian Jäger. abgeordnetenwatch.de, abgerufen am 20. Juli 2021.
  9. Florian Jäger rückt in den Bundestag nach. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  10. Florian Jäger erneut Direktkandidat der AfD für Bundestagswahl. 22. April 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
  11. Meine Themen. In: Florian Jäger MdB. Abgerufen am 17. August 2021 (deutsch).
  12. Berufungsverfahren. AfD-Politiker Jäger wegen Volksverhetzung verurteilt, Der Spiegel (online) 18. August 2023
  13. Florian Jaeger: Wenn sich ein AfD-Politiker vom Neonazi-Szeneanwalt verteidigen lässt auf welt.de, abgerufen am 30. August 2023
  14. Jäger von Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. In: Die Zeit - dpa. 17. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  15. AfD-Politiker Jäger wird von Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. In: BR24 (Bayerischer Rundfunk). 17. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.