Ernst Eichinger

deutscher Künstler

Ernst Franz Karl Max Eichinger (* 27. Mai 1929 in Würzburg; † 17. Februar 2015 in Limburg an der Lahn) war ein deutscher Künstler. Er beschäftigte sich mit Malerei, Zeichnung, Assemblage, Kunst am Bau, Illustration, Buchgestaltung, Layout und Plakat.

Leben und Wirken Bearbeiten

Als Sohn des nachmaligen Ansbacher Landgerichtsdirektors Karl Eichinger verbrachte Ernst Eichinger seine Kindheit in Scheinfeld und Weiden. Die Gymnasialzeit erlebte er in Ansbach, wo er 1948 das Abitur am Gymnasium Carolinum ablegte. Danach studierte er Philologie an den Universitäten Bamberg und Regensburg. Von 1950 bis 1955 war er an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Franz Nagel eingeschrieben, wo er mit dem Diplom abschloss. Nach bis dahin ausschließlich freiberuflicher Tätigkeit war er von 1973 bis 1992 hauptamtlicher Dozent der Bildenden Kunst an der Ludwig-Maximilians-Universität München,[1] Lehrstuhl Professor Hans Daucher.

Während die frühen Zeichnungen Ernst Eichingers Anklänge an das Werk von George Grosz erkennen lassen, ohne jedoch den eigenständigen Ductus zu verlieren, scheint seine Malerei damals von Pablo Picasso beeinflusst zu sein. Eichinger suchte die Nähe zur Bühne, schloss so zeichnend Freundschaft mit dem jungen Marcel Marceau und lernte den damaligen Falckenberg-Schüler Mario Adorf sowie Curd Jürgens kennen. Ausgedehnte Studienreisen führten den Künstler Anfang der 1950er Jahre nach Italien, insbesondere nach Sizilien, aber auch auf den Balkan, nach Spanien und Frankreich. In den 1950er Jahren lebte Ernst Eichinger mit Künstlerkollegen (z. B. Herbert Kreil und Petrus Schloemp) in der zur legendären „Schwabinger Gisela“ gehörigen Wohnung in der Schwabinger Occamstraße.

Seit 1955 stellte Ernst Eichinger als jurierter Teilnehmer regelmäßig bis 2011, dem Ende dieser Ausstellung, in der „Großen Kunstausstellung München“ im Haus der Kunst aus.[1] Seine oft großformatigen Bildgestaltungen entziehen sich einer Zuordnung und wechseln häufig Thema und technische Ausführung. Intensiv setzte sich Eichinger in verschiedenen Techniken mit dem Thema "Tisch" und "Raum" auseinander, erarbeitete über die Jahrzehnte verschiedene Formen von Schriftbildern, von Architektur- und Landschaftsdarstellungen. Aufgrund seiner Variabilität in Darstellung und Umsetzung war Eichinger in der Lage, auch thematisch gebundene Ausstellungen erfolgreich zu beschicken.

Eichinger war seit 1958 Mitglied der Münchener Secession. Er war lange Zeit aktives Mitglied im Vorstand und ist seit 2013 erstes Ehrenmitglied.[2]

1959 Heirat mit Viola Turba, 1961 Geburt des Sohnes Sebastian.

Ernst Eichinger lebte und arbeitete seit 1950 in München sowie seit 2001 monatlich, seit 2014 fest in Limburg an der Lahn, wo er am 17. Februar 2015 verstarb[3] und auf dem Hauptfriedhof beigesetzt wurde.

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1964: Seerosenpreis und Stipendium der Stadt München
  • 1964: Aufnahme in GRAPHIS Nr., 113 (Deutschland), internationale Grafikzeitschrift, Zürich
  • 1968: Förderpreis des Freistaates Bayern für Malerei und Zeichnung[1]
  • 1971: Medaille des Illustratorenwettbewebs der Internationalen Buchkunstausstellung Leipzig
  • 1972: erster Preis eines Wandgestaltungswettbewerbs der Münchener U-Bahn (Sendlinger Tor)[1]
  • 1991: Preis des Landkreises Dillingen[1][4]

Literatur (Auswahl) Bearbeiten

  • Grosse Kunstausstellung München; Ausstellungskataloge 1955–2011
  • Münchener Secession - Geschichte und Gegenwart; Hrsg. Jochen Meister; ISBN 978-3-7913-3877-4 (Prestel-Verlag)
  • Maler der Münchner Kunstszene 1955–1982 – Kiessling Hans; Eine Dokumentation von 88 Malern mit 440 Bildtafeln und Kurzbiographien; ISBN 3880961751 (EOS Verlag)
  • Begegnung mit Malern – Kiessling Hans; Münchner Kunstszene 1955–1980; ISBN 388096081X (EOS Verlag)
  • Werner Simon (Hrsg.): Straße. Alltag, Politik, Kunst, Straßentheater. Chr. Kaiser, München 1972, ISBN 3-459-00780-X.
  • Hans Daucher: Die große Zeichenschule. Tosa, Wien 2002, ISBN 3-85492-655-3.
  • Susanna Partsch: Eichinger, Ernst. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8, S. 506.
  • Eichinger, Ernst. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 451 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Kunstverein Rosenheim – Jahresausstellung / Kunstverein Rosenheim, Jahresausstellung 2005: Sonderausstellung Ákos Birkás Taschenbuch – 1. Juni 2005 von Kunstverein Rosenheim (Herausgeber), Hannah Stegmayer (Autor), Iris Truebswetter (Autor, Consultant Editor), Ákos Birkás (Cover Design), Simone Schroeder (Designer), Siegfried Hobohm (Fotograf) Eigenverlag (2005)
  • Kunstverein Rosenheim – Jahresausstellung / Kunstverein Rosenheim, Jahresausstellung 2006: Sonderausstellung Franz Wassermann Taschenbuch – 1. April 2006 von Kunstverein Rosenheim (Herausgeber), Iris Truebswetter (Autor), Hannah Stegmayer (Autor, Vorwort), Simone Schroeder (Designer) ISBN 3-939446-00-9
  • Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler: Deutschland, Österreich ..., Band 2, S. 1371; Berlin : De Gruyter, 2007

Weblinks Bearbeiten

Virtuelle Ausstellungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Susanna Partsch: Eichinger, Ernst. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8, S. 506.
  2. münchener secession::. Ehrenmitglieder. In: muenchenersecession.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2020; abgerufen am 27. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muenchenersecession.de
  3. Todesanzeige. (JPG; 87 kB) In: anzeigen.rheinmainmedia.de. Archiviert vom Original am 18. Januar 2017; abgerufen am 27. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/anzeigen.rheinmainmedia.de
  4. Stadt Wertingen - Kunst. In: wertingen.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.wertingen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)