Cristóvão Jaques

portugiesischer Forschungsreisender

Cristóvão Jaques (* 1480 in der Algarve; † 1555[1]) war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker.

Cristóvão Jaques kam als unehelicher Sohn (portugiesisch filho bastardo) des Spaniers Pedro Jaques aus Aragon und der Dona Beatriz Afonso auf die Welt, legitimiert am 31. Januar 1495 durch Johann II.[2][3] Er wurde zum Fidalgo des nachfolgenden Königs Dom Manuel I. ernannt und heiratete eine Tochter von Francisco Pôrto Carreiro, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Entdeckungsreisen

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Erste Entdeckungsreise

10. Juni 1503 (Lissabon) – September 1504 (Lissabon): Unter Generalkapitän Gonçalo Coelho stach die Flotte mit sechs Karavellen in See zu einer Entdeckungsreise mit dem Ziel der Straße von Malakka. Amerigo Vespucci befehligte eine der Karavellen[4], Fernão de Noronha und Cristóvão Jaques jeweils eine weitere. Durch schwere Stürme Richtung Brasilien gingen vier Schiffe verloren.[5] Er stellte zwischen Touros und Baixa Verde in Brasilien ein Padrão auf.[6]

Damião de Góis berichtete, Coelho sei am 10. Juni 1503 mit sechs Schiffen nach „Santa Cruz“ (dem heutigen Porto Seguro) abgefahren, habe vier Schiffe verloren und sei mit zwei Schiffen mit Brasilholz, Affen und Papageien zurückgekehrt,[7] ohne die Straße von Malakka befahren zu haben. Die dezimierte Armada unter Coelho kehrte mit zwei Schiffen im September 1504 zurück, darunter auch Jaques.

Zweite Entdeckungsreise

21. Juni 1516[8] – 9. Mai 1519[9]: zwei Karavellen unter Cristóvão Jaques hatten unter anderem den Auftrag, auf See französische Brasilholz-Schmuggler (portugiesisch bandeirantes) aufzubringen. Jaques erbaute ein Fort und einen Handelsposten auf der Insel Itamaracá (Pernambuco), legte einen Zwischenstopp in der Guanabara-Bucht ein und drang bis zum Rio da Prata vor.

Dritte Entdeckungsreise

21. Juli 1521 – 8. September 1522[10]: Am 1. November 1521 kam Jaques an der Allerheiligenbucht an.[11] Im Dezember 1521 erreichte ihn die Nachricht, dass König Johann III. seinen Vater Manuel I. am 19. Dezember 1521 abgelöst habe.[12]

Vierte Entdeckungsreise

5. Juli 1526 – 26. Oktober 1528: Unter der Führung von Jaques verließ eine gut bewaffnete Armada von sechs Schiffen (fünf Karavellen und eine Nau) Lissabon,[13] die im April/Mai 1527 in der Allerheiligenbucht ein normannisches Fort zerstörte, mehrere Boote versenkte und über 300 Gefangene machte.[14][15]

Weiteres Leben

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Am Abreisetag der letzten Brasilienreise (5. Juli 1526) ernannte König Johnann III. Jaques zum „Governador dos Partes do Brasil“. Insbesondere in den Jahren 1535 und 1536 planten Diogo Gouvea und Cristóvão Jaques, zwei wichtige Unterstützer der portugiesischen Monarchie, akribisch die Einführung einer lebensfähigen Regierung in Brasilien auf Basis von vererblichen Kapitanaten (portugiesisch Capitanias hereditárias) genannten kolonialen Verwaltungseinheiten.[16] Über sein weiteres Leben wird nicht berichtet. Er verstarb wahrscheinlich im Jahre 1555.

Einzelnachweise

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  1. Raymond John Howgego, Encyclopedia of Exploration to 1800, 2003, S. 545
  2. Antonio Carlos Peixoto, Porto Belo, Santa Catarina 1500-1600: Descobrimento, Band I, 2009, S. 37
  3. Max Fleiuss, Apostilas de história do Brasil, 1940, S. 51
  4. Oscar Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen, 1858, S. 342
  5. Alexander von Humboldt, Kritische Untersuchungen über die historische Entwickelung der geographischen Kenntnisse von der Neuen Welt, Bände 2-3, 1852, S. 472
  6. Amadeu Fagundes de Oliveira Freitas, Geopolítica bendeirante: pt. Sudoeste Brasileiro, v. 2, 1975, S. 53
  7. Damião de Góis, Crónica do Feliccimo Rey Dom Emanuel, 1566, S. 147
  8. Elaine Sanceau, Captains of Brazil, 1965, S. 358
  9. Instituto Histórico e Geográfico Brasileiro (Hrsg.), Revista do Instituto Histórico e Geográfico Brasileiro, Band 147, Ausgaben 350 – 353, 1986, S. 656
  10. Antonio Carlos Peixoto, Porto Belo, Santa Catarina 1500-1600: Descobrimento, Band I, 2009, S. 38
  11. Antonio Carlos Peixoto, Porto Belo, Santa Catarina 1500-1600: Descobrimento, Band I, 2009, S. 38
  12. Gaspar da Madre de Deus, Memórias para a história da capitania de S. Vicente, hoje chamada de S. Paulo, 1953, S. 33
  13. Saulo Neiva, La France et le monde luso-brésilien, 2005, S. 71 f.
  14. Carlos Malheiro Dias, História da Colonização Portuguesa no Brasil, 1921, S. 45 ff.
  15. Antonio Carlos Peixoto, Porto Belo, Santa Catarina 1500-1600: Descobrimento, Band I, 2009, S. 39
  16. DM Editora (Hrsg.), A Constituição de Cádiz, 2015, S. 22 FN 24