Johann III. (Portugal)

König von Portugal aus dem Haus Avis

Johann III. (portugiesisch Dom João III), genannt „der Fromme“ (O Piedoso oder O Pio) bzw. „der Kolonialherr“ (o Colonizador) (* 6. Juni 1502 in Lissabon; † 11. Juni 1557 ebenda) kam aus dem Hause Avis und regierte von 19. Dezember 1521 bis 11. Juni 1557 als fünfzehnter König von Portugal. Unter seiner Herrschaft wurde Brasilien besiedelt, neue Kolonien in Asien wie Bombaim erworben und der See-Handel zwischen Europa und China sowie Japan erschlossen. Das Portugiesische Kolonialreich erreichte unter Johann III. seine größte weltweite Ausdehnung.

König Johann III. von Portugal
Ein Autodafé der Inquisition, auf dem Platz Terreiro do Paço vor dem Ribeira-Palast in Lissabon

Leben Bearbeiten

Johann III. wurde als ältester Sohn von König Emanuel I. (Manuel) und dessen zweiter Gemahlin Maria von Aragón geboren. Er wurde von hohen Geistlichen wie dem Bischof von Viseu und dem bedeutendsten portugiesischen Humanisten, Luis Texeira Lobo, der Rektor der Universität von Siena gewesen war, erzogen. Sechzehnjährig sollte er mit Eleonore von Kastilien (1498–1558) verlobt werden, die jedoch in dritter Ehe von seinem Vater geheiratet wurde. Nach dem Tode seines Vaters bestieg er am 19. Dezember 1521 den portugiesischen Thron.

Politisch motiviert war die Verheiratung seiner Schwester Isabella von Portugal (1503–1539) mit Karl V. Nach Ausräumung kolonialpolitischer Streitigkeiten und nach Zahlung einer Mitgift von einer Million Dukaten durch Johann III. fand die Hochzeit am 10. März 1526 in Sevilla statt. Kurz zuvor hatte er im Februar 1525 die Schwester Karls V. Katharina von Kastilien geheiratet.

Johann III. ging als der König in die portugiesische Geschichte ein, der die Inquisition ins Land holte. Bereits sein Vater hatte 1496, dem Beispiel der Katholischen Könige in Spanien folgend, die Juden aus Portugal vertrieben (vgl. Judenverfolgung und Antisemitismus), gleichzeitig aber erlaubt, dass Juden, die zum christlichen Glauben übertraten, bleiben durften. Vermutlich hingen viele dieser „Neuen Christen“ (Cristãos-Novos), die ja nicht freiwillig zum katholischen Glauben übergetreten waren, insgeheim aber weiterhin ihrer alten Religion an. Johann III. beauftragte deshalb die Inquisition mit der Untersuchung der Glaubenspraktiken der „Neuen Christen“. In den nächsten 200 Jahren wurden in Portugal 1454 Personen von der Inquisition zum Tode verurteilt. 1540 erlaubte Johann III. auch den Jesuiten, sich im Lande niederzulassen.

Insgesamt stand Portugal zur Zeit von Johann III. auf dem Höhepunkt seiner Macht, auch wenn sich unter seiner Herrschaft die ersten Schatten zeigten. Die prunkvolle Hofhaltung trieb die Auslandsschulden in die Höhe, obwohl der Staat durch die Casa da Índia enorme Gewinne verzeichnete. Die von Johann III. ins Land gerufene Inquisition trieb Teile der ehemals jüdischen Mittelschicht ins Exil. Außenpolitisch konzentrierte sich Johann III., wie sein Vater, auf den Erwerb von überseeischen Kolonien. Bereits 1524 wurde auf dem Kongress von Badajoz der portugiesische Anspruch auf Brasilien international anerkannt.

 
Das portugiesische Weltreich unter Johann III.

1529 einigten sich Spanien und Portugal durch den Vertrag von Saragossa über ihre kolonialen Ansprüche. Im Jahr 1532 wurde von Martim Afonso de Sousa São Vicente, die erste dauerhafte Siedlung in Brasilien, gegründet. Der König vergab seit 1534 große Landgebiete in Brasilien als Lehen (donatárias) und förderte so den Aufbau des Landes. 1545 wurde Salvador da Bahia als Hauptstadt Brasiliens gegründet. Unter Johann III. wurden Diu, Celebes, Maskat und Sur erobert. Er verzichtete auf die Philippinen und sicherte dafür die Molukken, die für den Indienhandel von großer Bedeutung waren. 1542 entdeckte Fernão Mendes Pinto den Seeweg nach Japan und Portugal begann über Nagasaki Handel mit dem Land zu betreiben. 1541 kam schließlich der Geistliche Franz Xaver nach Asien, der dort die jesuitische Mission einleitete. 1553 wurde Macau, die erste dauerhafte portugiesische Handelssiedlung im Kaiserreich China, gegründet.

Familie Bearbeiten

 
König Johann III. von Portugal, ; Gemälde von Anthonis Mor aus dem Jahr 1552.
 
Katharina von Kastilien; Gemälde von Anthonis Mor aus dem Jahr 1552.

Am 15. Februar 1525 heiratete er in Lissabon Katharina von Kastilien (* 14. Januar 1507; † 12. Januar 1578), Tochter von Philipp dem Schönen und der Johanna der Wahnsinnigen. Sie war somit auch eine Schwester des römisch-deutschen Kaisers Karl V. und der Stiefmutter Johanns III. Eleonore von Österreich.

Mit Katharina hatte er folgende Kinder:

  • Alfons (* 1526; † 1526)
  • Maria (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545), durch Heirat Königin von Spanien ⚭ 1543 Philipp II., König von Spanien
  • Isabella (* 1529; † 1529)
  • Beatriz (* 1530; † 1530)
  • Emanuel (* 1531; † 1537), 1535 zum Thronfolger bestimmt
  • Philipp (* 1533; † 1539), 1537 zum Thronfolger bestimmt
  • Dionysos (Dinis) (* 1535; † 1537),
  • Johann Manuel (* 1537; † 1554), Kronprinz von Portugal; ⚭ 1552 Johanna von Spanien (1535–1573)
  • Anton (* 1539; † 1540)

Da alle Söhne von König Johann III. vor diesem starben, folgte ihm sein Enkelsohn Sebastian I. auf dem portugiesischen Thron nach.

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
Eduard (Portugal) (1391–1438)
 
 
 
 
Ferdinand von Portugal-Viseu (1433–1470)
 
 
 
 
 
Eleonore von Aragonien (1402–1445)
 
 
 
Manuel I. (Portugal) (1469–1521)
 
 
 
 
 
 
Johann von Portugal (1400–1442)
 
 
 
Beatrix von Portugal (1430–1506)
 
 
 
 
 
Isabella von Braganza (1402–1465)
 
 
 
Johann III. (Portugal) (1502–1557)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. (Aragón) (1397–1479)
 
 
 
Ferdinand II. (Aragón) (1452–1516)
 
 
 
 
 
Juana Enríquez (1425–1468)
 
 
 
Maria von Aragón (1482–1517)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. (Kastilien) (1405–1454)
 
 
 
Isabella I. (Kastilien) (1451–1504)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1428/1431–1496)
 
 

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johann III. von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Manuel I.König von Portugal
1521–1557
Sebastian I.