Conny Freundorfer

deutscher Tischtennisspieler

Konrad „Conny“ Freundorfer (* 9. November 1936 in Freising; † 7. Mai 1988 in München) war ein deutscher Tischtennisspieler.

Größte Erfolge Bearbeiten

Freundorfer wurde von 1953 bis 1961 neun Mal hintereinander deutscher Meister. Bei seinem ersten Titelgewinn war er 16 Jahre alt. Damit ist er bis heute (2010) der jüngste Titelträger bei DMs. Er bestritt 102 Länderspiele, nahm an 9 Weltmeisterschaften und 4 Europameisterschaften teil und gewann noch 3-mal die ab 1956 veranstalteten Bundesranglistenturniere. 1959 wurde ihm das Silberne Lorbeerblatt der Bundesrepublik Deutschland für herausragende sportliche Leistungen verliehen.

Neun Mal wurde er Deutscher Meister im Einzel. Damit hielt er zusammen mit Eberhard Schöler bis 2015 den Rekord, den dann Timo Boll mit seinem zehnten Titelgewinn überbot.[1]

Werdegang Bearbeiten

1948 trat Freundorfer dem TSV Jahn Freising bei. 1951 wechselte er zum MTV München von 1879. Bereits 1950 errang er – gerade mal 13 Jahre alt – mit dem Verein die deutsche Meisterschaft. Sein erstes Länderspiel bestritt er im Oktober 1952 in Chiasso gegen die Schweiz. Hier besiegte er Michel Roux und Marcel Meyer de Stadelhofen und verlor gegen Hugo Urchetti.[2]

1954 verließ er wegen Unstimmigkeiten den Verein MTV München[3] und wechselte zum TSV Milbertshofen; als sich die Milbertshofener Mannschaft 1967 auflöste ging er zu SV Weißblau-Allianz München.[4] Später kehrte er zum TSV Milbertshofen zurück, den er 1976 aus Verärgerung über eine Nicht-Aufstellung wieder verließ.[5] 1977 spielte er für Hertha BSC (Regionalliga)[6], 1980 ging er zum SV Weißblau-Allianz München (Landesliga), wo er zusammen mit seinem Sohn in einer Mannschaft antrat.[7]

Bis zum Jahre 1962 errang er die meisten seiner Titel. 1962 war Wachablösung: Eberhard Schöler wurde zum besten Spieler in Deutschland. Als der DTTB Freundorfer nicht für die Mannschaft nominierte, die die Europameisterschaft 1962 bestreiten sollte, verzichtete er auch auf eine Teilnahme in den Individualwettbewerben.[8] Freundorfer spielte noch 10 Jahre lang in der deutschen Spitze und auch in der Bundesliga. Danach kümmerte er sich mehr um sein 1960 eröffnetes Sportartikelgeschäft in München. Freundorfer war seit Mai 1958 mit Hildegard Zeitler verheiratet[9] und hatte einen Sohn (* 1958), der ebenfalls Konrad hieß.

1988 wurde er als Fahrradfahrer in München an einer Kreuzung von einem PKW erfasst und verstarb noch an der Unfallstelle.[10]

Eigenschaften Bearbeiten

Freundorfer galt in vielfacher Hinsicht als unkonventionell. Als Linkshänder war er für jeden Gegner unangenehm. Auch seine Disziplin und Unzuverlässigkeit wurden häufig kritisiert. Dies führte auch zur Trennung von seinem ersten Verein MTV München von 1879.

Stimmen über Conny Freundorfer Bearbeiten

„Seine absolute Lust am Spiel, seine Freude an der Bewegung, die oft in Verspieltheit mündete, haben ihm manchen Streich gespielt. Conny hat aber zu seinen Glanzzeiten mit der unglaublichen Leichtigkeit und Fantasiefülle seines Spiels die Sportart Tischtennis endgültig der Caféhaus-Atmosphäre entrissen und populär gemacht. Er hat mit seiner Virtuosität begeistert und fasziniert. Junge wie Alte, Tischtennisfans wie Gelegenheitsgucker. Das sichert Freundorfer seinen Logenplatz in der Tischtennis-Historie.“

Friedrich-Karl Brauns (Sportjournalist) in seinem Nachruf

„schnelle Beine, außergewöhnliches Ballgefühl und der sichere Instinkt, im richtigen Moment das Richtige zu tun.“

Eberhard Schöler über Freundorfer

Erfolge Bearbeiten

Turnierergebnisse Bearbeiten

Quelle:ITTF[13]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
FRG Europameisterschaft 1960 Zagreb YUG Halbfinale
FRG Weltmeisterschaft 1969 München FRG letzte 128 letzte 16 Qual
FRG Weltmeisterschaft 1965 Ljubljana YUG Scratched Scratched Scratched 10
FRG Weltmeisterschaft 1961 Peking CHN letzte 16 letzte 16 letzte 32 8
FRG Weltmeisterschaft 1959 Dortmund FRG letzte 128 Scratched letzte 128 9
GER Weltmeisterschaft 1957 Stockholm SWE letzte 128 letzte 32 letzte 32 5
GER Weltmeisterschaft 1956 Tokio JPN letzte 32 letzte 32 letzte 64 5
GER Weltmeisterschaft 1955 Utrecht NED letzte 64 Viertelfinale letzte 128 9
GER Weltmeisterschaft 1954 Wembley ENG letzte 128 letzte 16 keine Teiln. 11
GER Weltmeisterschaft 1953 Bukarest ROU letzte 32 letzte 64 keine Teiln. 7

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Schäfer: Im Mao-Anzug unter den Chinesen, Zeitschrift DTS, 1987/1, Seite 20–21
  • Rudi Gruber: So einen gibts nie wieder, Zeitschrift DTS, 1988/6 S. 11–13 + dts regional/Süd, Seite 1–

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. NDM in Chemnitz: Bolls zehnter Titel ein Rekord für die Ewigkeit/Solja überglücklich (Memento vom 16. Januar 2017 im Internet Archive) Meldung vom 8. März 2015 auf tischtennis.de (abgerufen am 10. März 2015)
  2. Zeitschrift DTS 1952/21, Ausgabe West-Süd
  3. Konny Freundorfer zwei Monate gesperrt, Zeitschrift DTS 1954/20, Seite 19
  4. Zeitschrift DTS 1967/18, Seite 20
  5. Zeitschrift DTS 1976/24, Seite 4
  6. Zeitschrift DTS 1977/17, Seite 13
  7. Zeitschrift DTS 1980/14, Seite 26
  8. Zeitschrift DTS 1991/9, Seite 36
  9. Zeitschrift DTS 1958/10 Ausgabe West, Seite 7
  10. Conny Freundorfer im Munzinger-Archiv, abgerufen am 5. Februar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  11. Zeitschrift DTS, 1960/4 Ausgabe West, Seite 1
  12. Zeitschrift DTS, 1960/3 Ausgabe West, Seite 14
  13. ITTF-Ergebnistabelle (abgerufen am 27. Februar 2022)