Das Competitive Enterprise Institute (CEI) ist ein US-amerikanischer, politisch konservativer, libertärer Think Tank. Erklärte Ziele sind die Verbreitung der Prinzipien des Limited Government (d. h. der Einschränkung staatlicher Lenkung), des freien Marktes und der individuellen Freiheit.[3]

Competitive Enterprise Institute
(CEI)
Rechtsform 501(c) Corporation[1]
Gründung 1984[1]
Gründer Fred L. Smith Jr.[2]
Sitz Washington, D.C. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten [1]
Umsatz 6.805.470 US-Dollar (2020)
Beschäftigte 46 (2019)
Freiwillige 11 (2019)
Website cei.org

Aktivitäten Bearbeiten

Das Competitive Enterprise Institute spielt gemeinsam mit anderen konservativen Denkfabriken wie dem Cato Institute, dem Heartland Institute und dem George C. Marshall Institute eine wichtige Rolle in den Versuchen, die Existenz der menschengemachten Globalen Erwärmung durch gezielte Angriffe auf die Klimawissenschaft abzustreiten.[4] In den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende war das CEI mit großer Wahrscheinlichkeit der Wichtigste unter allen Think Tanks, die die Klimaforschung bekämpften.[5] Zugleich erhielt er von allen Organisationen die höchsten Zuwendungen von dem Ölkonzern ExxonMobil. Aktivitäten des CEI zielen unter anderem darauf ab, politische Maßnahmen gegen die globale Erwärmung, die möglicherweise zu Einschränkungen der individuellen Freiheit führen könnten, zu verhindern. Des Weiteren spezialisierte sich das CEI gemeinsam mit dem American Tradition Institute auf Schikane von Klimaforschern.[6] Das CEI ist zudem eng verbunden mit der 1997 gegründeten Cooler Heads Coalition, einer von Myron Ebell geleiteten Frontgruppe bestehend aus Think Tanks, die u. a. dazu dient, Desinformation zum Klimawandel zu verbreiten. Unter anderem betreibt das CEI die Website der Cooler Heads Coalition.[7]

Gegen die Earth Hour rief das CEI erstmals im Jahr 2009 auf, zu dieser Stunde beispielsweise heiß zu duschen, um Human Achievement („menschliche Errungenschaft“) und Fortschritt zu unterstützen, statt den Energieumsatz zu minimieren.[8]

Im Jahr 2002 leitete das CEI eine Kampagne, die US-Präsident George W. Bush dazu bringen sollte, dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung fernzubleiben.[9] Bush war tatsächlich keiner der zahlreichen Regierungschefs beim Gipfeltreffen.[10] Die Ministerpräsidenten der Volksrepublik China und Russlands gaben dort bekannt, das Kyoto-Protokoll ratifiziert oder zumindest unterzeichnet zu haben.[11] Dies nicht zu tun, überging Bushs Außenminister Colin Powell in seiner Rede zum Schluss, pries die USA als Vorbild und ließ den Gipfel damit in einem Eklat enden.[12]

Im Jahr 2003 berichtete die britische Zeitung The Observer, eine E-Mail von Myron Ebell (Direktor der Abteilung für globale Erwärmung und Umweltpolitik des CEI) an Phil Cooney (damals Vorsitzender des Council on Environmental Quality unter der Regierung Bush, zuvor beim American Petroleum Institute) aus dem Jahr 2002 belege, dass Cooney bei der Manipulation von Regierungsberichten zum Thema Klimawandel vom CEI unterstützt wurde. So seien unter Cooneys Leitung wiederholt Abschnitte und Formulierungen aus Klimaberichten entfernt oder geändert worden, die vor der Bedrohung durch die globale Erwärmung warnten.[13] Zudem sei es in der E-Mail darum gegangen, wie man Mitglieder der Environmental Protection Agency, unter anderem die damalige Umweltministerin Christine Whitman, aus ihren Posten entfernen könne. Das CEI und das Weiße Haus wiesen diese Anschuldigungen zurück.[13] Ebell gab an, die Korrekturen seien Teil der normalen sprachlichen Anpassung von Regierungsdokumenten, um diese mit politischen Zielen zu vereinbaren.[14] Nach Untersuchung der Vorgänge und einem umfangreichen Bericht in der New York Times im Juni 2005 trat Cooney von seinem Amt zurück.[15][14]

Im Jahr 2006, vor dem Start des Films Eine unbequeme Wahrheit von Al Gore, veröffentlichte das CEI unter anderem Werbespots, die die globale Erwärmung und Motive von Al Gore in Frage stellten. In diesen aufwendig produzierten Werbespots, die unter anderem einen prächtigen Sonnenaufgang hinter einer Erdölraffinerie zeigten, widersprach das CEI den schädlichen Folgen von Kohlenstoffdioxidemissionen und pries das Treibhausgas stattdessen als ein Elixier des Lebens. Unter anderem warnte die Sprecherin in einem der Spots davor, dass nun "ein paar Politiker Kohlendioxid einen Schadstoff nennen" wollten, um anschließend suggestiv zu fragen. "Stellen Sie sich vor, sie hätten damit Erfolg - wie würde unser Leben dann aussehen?" Daraufhin schloss der Spot mit dem Satz: "Kohlendioxid: Die nennen es Verschmutzung, wir nennen es Leben."[16][17]

Im Juli 2012 beschuldigte Rand Simberg, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des CEI, im Blog des CEI den Klimaforscher Michael E. Mann des Betrugs. Er verglich Mann mit Jerry Sandusky, der in den USA aufgrund wiederholter Kindesmisshandlung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden war. Statt Kinder zu misshandeln, habe Mann Daten „missbraucht und gefoltert“ (engl.: „he has molested and tortured data“). Einige Tage später löschte das CEI den Beitrag. Mark Steyn zitierte ihn jedoch im Blog des National Review und kommentierte, Simberg habe recht gehabt, denn Mann sei „der Mann hinter dem gefälschten Hockeyschläger-Diagramm“. Mann reichte daraufhin eine Verleumdungsklage ein, unter anderem gegen das CEI.[18][19] Anfang 2024 befand das Superior Court of the District of Columbia, dass Sandusky und Steyn ihre Beschuldigungen aus Böswilligkeit, Tücke, Rache oder mit Schadensabsicht geäußert hätten.[20]

Der mit dem CEI verbundene Jurist und Klimaleugner Chris Horner verklagte 2015 die Umweltschutzbehörde EPA, weil deren Leiterin Textnachrichten von ihrem Mobiltelefon gelöscht hatte, die evtl. der Archivierungspflicht unterlagen.[21]

Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie begann das CEI wie viele andere Klimaleugner auch zu diesem Thema zu schreiben und Falschinformationen hierzu zu verbreiten. Die dabei angewandten Taktiken entsprächen dabei denen, die sie seit den 1990er Jahren perfektioniert hätten, um die Ergebnisse der Klimaforschung zu untergraben.[22]

Direktoren des CEI und deren Verbindungen zu anderen Think Tanks Bearbeiten

Das Board of Directors besteht aus Michael S. Greve (Vorsitzender, u. a. auch Gastdozent am American Enterprise Institute), Lawson Bader (Präsident, u. a. ehemaliger Vize-Präsident des Mercatus Center), James R. Curley, Michael W. Gleba, Jean-Claude Gruffat, Kerry Halferty Hardy (früher am Cato Institute), W. Thomas Haynes, Frances B. Smith, Fred L. Smith, Jr., James R. Von Ehr, Todd J. Zywicki (u. a. auch Dozent am Mercatus Center), Leonard Liggio (u. a. Vizepräsident des Atlas Network) und Thomas Gale Moore (u. a. Senior Fellow an der Hoover Institution).[2]

Zu den früheren Direktoren gehörte unter anderem William O’Keefe, der Vorstandsmitglied beim politisch konservativen George C. Marshall Institute und Vorsitzender der Global Climate Coalition ist, sowie früher Vizepräsident des American Petroleum Institute war.[23]

Sponsoren und Unterstützer Bearbeiten

Zu den Sponsoren einer im Juli 2013 vom CEI veranstalteten Fundraising-Veranstaltung gehörten (nach Informationen der Washington Post) vor allem die Erdöl-/Kohlewirtschaft und konservative Organisationen (drei davon mit den Brüdern Charles und David H. Koch assoziiert). Größter Einzelsponsor war Google. Als Sponsoren gelistet wurden zudem unter anderem Facebook, Mastercard, GlaxoSmithKline, Altria/Philip Morris, Monsanto, Microsoft, Ford und Volkswagen. Die Keynote des Dinners hielt Rand Paul.[24][25][26]

Die Union of Concerned Scientists benannte zudem in einem Bericht aus dem Jahr 2007 ExxonMobil als Sponsor des CEI.[23] Die Tageszeitung The Observer berichtete, ExxonMobil habe zwischen 1998 und 2003 mehr als eine Million Dollar gespendet[13], bis zum Jahr 2005 waren es nach Angaben von Greenpeace über 2 Millionen Dollar.[27]

Ebenfalls laut Greenpeace haben mit den Koch-Brüdern assoziierte Stiftungen in den Jahren 1986 bis 2011 insgesamt über 700.000 Dollar an das CEI gespendet.[28]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Return of Organization Exempt From Income Tax. (PDF; 888 KB) CEI, 15. Mai 2014, abgerufen am 12. Juli 2014 (englisch).
  2. a b CEI: Board of Directors. Abgerufen am 6. März 2014.
  3. CEI: About CEI. Abgerufen am 6. März 2014.
  4. Riley E. Dunlap and Peter J. Jacques: Climate Change Denial Books and Conservative Think Tanks: Exploring the Connection. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 699–731; hier S. 700., doi:10.1177/0002764213477096.
  5. James Hoggan, Richard Littlemore: Climate Cover-Up: The Crusade to Deny Global Warming. Greystone Books 2009, S. 82.
  6. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press 2015, 300–332, S. 323.
  7. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 151.
  8. Miguel Llanos: Lights on or off? Earth Hour challenged by Human Achievement Hour. National Broadcasting Company, 30. März 2012, abgerufen am 12. Juli 2014 (englisch).
  9. Terry Macalister, Duncan Campbell: Exxon mauled by green tiger protest. In: The Guardian, 28. Mai 2003. Abgerufen am 7. Mai 2014.
  10. Holger Kulick: Gipfeltreffen in Johannesburg: Kofi Annan verlangt Offensive. In: Spiegel Online. 2. September 2002, abgerufen am 12. Juli 2014.
  11. Klimaschutz: Kleine Sensation auf dem Erdgipfel. In: Spiegel Online. 3. September 2002, abgerufen am 12. Juli 2014.
  12. Holger Kulick: Eklat in Johannesburg: Powell ausgepfiffen. In: Spiegel Online. 4. September 2002, abgerufen am 12. Juli 2014.
  13. a b c Paul Harris: Bush covers up climate research. In: The Observer, 21. September 2003. Abgerufen am 7. März 2014.
  14. a b Andrew Revkin: Editor of Climate Reports Resigns. In: The New York Times, 10. Juni 2005. Abgerufen am 7. März 2014.
  15. Andrew Revkin: Bush Aide Softened Greenhouse Gas Links to Global Warming. In: The New York Times, 8. Juni 2005. Abgerufen am 7. März 2014.
  16. CO2-Propaganda: "Die nennen es Verschmutzung, wir nennen es Leben". In: Spiegel Online, 18. Mai 2006.
  17. Vgl. auch: James Hoggan, Richard Littlemore: Climate Cover-Up: The Crusade to Deny Global Warming. Greystone Books 2009, S. 82f.
  18. Suzanne Goldenberg: Climate scientist Michael Mann sues over sex offender comparison In: The Guardian, 24. Oktober 2012. Abgerufen am 7. März 2014.
  19. Seth Shulman: Got Science? Why This Climate Scientist's Libel Case Matters. In: The Huffington Post Blog, 12. Februar 2014. Abgerufen am 6. März 2014.
  20. Suman Naishadham: Jury awards climate scientist Michael Mann $1 million in defamation lawsuit. In: apnews.com. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024 (englisch).
  21. EPA facing suit over McCarthy’s deleted text messages - Washington Times
  22. Bernhard Pötter: Klima-Leugner entdecken Corona: Dieselben Trickser . In: taz, 11. Mai 2020. Abgerufen am 11. Mai 2020.
  23. a b Union of Concerned Scientists: Smoke, Mirrors & Hot Air. How ExxonMobil Uses Big Tobacco’s Tactics to Manufacture Uncertainty on Climate Science. Januar 2007 (PDF, abgerufen am 6. März 2014).
  24. Juliet Eilperin: Anatomy of a Washington dinner: Who funds the Competitive Enterprise Institute? In: The Washington Post, 20. Juni 2013. Abgerufen am 6. März 2014.
  25. Jan Willmroth: Spenden: Google und Facebook unterstützen Klimaskeptiker. In: WirtschaftsWoche Green, 19. November 2013. Abgerufen am 22. März 2014.
  26. Phil Radford: What are Facebook and Google Doing in Bed with Climate Deniers?. Auf: occupy.com, 26. September 2013. Abgerufen am 22. März 2014.
  27. Greenpeace: Factsheet: Competitive Enterprise Institute (Memento vom 9. September 2014 im Internet Archive). Auf: exxonsecrets.org. Abgerufen am 17. März 2014.
  28. Greenpeace USA: Koch Industries Climate Denial Front Group: Competitive Enterprise Institute (CEI). Abgerufen am 17. März 2014.