Burg am Bach

abgegangene mittelalterliche Niederungsburg südöstlich der Gemeinde Gottsbüren, heute Stadtteil von Trendelburg im Landkreis Kassel in Nordhessen

Die Burg am Bach, auch Burg Gottsbüren, Burg Gundesburen, Kaiserhof genannt, ist eine abgegangene mittelalterliche Niederungsburg und vermutlich die einstige Stammburg des Ortsadels[1] südöstlich der Gemeinde Gottsbüren, heute Stadtteil von Trendelburg im Landkreis Kassel in Nordhessen. Der Burgname ist nur ein Synonym des Bezirksarchäologen Klaus Sippel, der den Burgstall wiederentdeckte, da keine schriftlichen Zeugnisse einen Burgnamen überliefert haben.

Burg am Bach
Lage der Burg in den Reliefdaten

Lage der Burg in den Reliefdaten

Alternativname(n) Burg Gottsbüren, Burg Gundesburen, Kaiserhof
Staat Deutschland
Ort Trendelburg-Gottsbüren
Burgentyp Niederungsburg, Wasserburg, Motte
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Niederadel
Bauweise keine
Geographische Lage 51° 34′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 51° 34′ 22,8″ N, 9° 30′ 40,5″ O
Burg am Bach (Hessen)
Burg am Bach (Hessen)

Die etwa einen Kilometer südöstlich Gottsbürens, im Bereich des nördlichen Ende des Reinhardswaldes und bachaufwärts am Fuldebach, etwa 100 Meter von der Schneidemühle am Südostrand des Ortes, in der Flur Kaiserhof gelegene Niederungsburg, stand im Wiesengelände nördlich des Baches, von dem hier ein weiterer Arm um den heutigen Burgstall mäandert und so die Burg zur Wasserburg macht, auch wenn der direkte Wassergraben bisher nicht nachgewiesen ist und nur aus dem umfassenden sumpfigen Gelände geschlossen wird.

Geschichte

Bearbeiten

Der zugehörige Ort Gottsbüren wird bereits 830 erstmals urkundlich erwähnt.[2] 1272 erscheint er als Villa Hundesburca, was einen Hinweis auf die damalige Existenz der Burg darstellen soll.[2]

Als Erbauer werden von Klaus Sippel die Ortsadligen „de gundesburen“ (Herren von Gundesbüren) vermutet, was auch der hochmittelalterliche Name des Ortes war, der erst ab 1355 als Gottsbüren benannt wird. Die Ortsherren sind zwischen 1217 und 1240 belegt.[3] Schriftliche Zeugnisse zum Anwesen sind bis heute nicht bekannt. Geologie und archäologische Untersuchung sehen die Anlage als späte Motte des 13./14. Jahrhunderts.[3]

Zwei andere Zuordnungsmöglichkeiten wären zu diskutieren:

Beschreibung

Bearbeiten

Die vermutlich künstlich angelegte, heute nur noch etwa einen Meter über dem Wiesenniveau liegende Motte hat heute einen nahezu kreisrunden Durchmesser von 23 Meter, der jedoch leicht hexagonal ist. Der umlaufende Wassergraben ist nach den Reliefdaten bis zu 13 Meter breit. Luftbilder des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege bestätigen die Lage einer burgähnlichen Anlage. Bohrproben der Landesarchäologie auf dem Burgberg, die bis in etwa einen Meter Tiefe getätigt wurden, haben keine Steine nachweisen können, so das angenommen wird, dass die Burg nur als Holzburg gebaut war.[3] Der schmale Bereich des Burginnern kann nicht mehr als eine hölzerne Turmburg oder ein Festes Haus zugelassen haben.

Heutige Nutzung

Bearbeiten

Das Wiesengelände mit der kaum sichtbaren Bodenerhebung wird heute nur zur Weidewirtschaft genutzt. Eine Informationstafel der Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte Gottsbüren zum Eco-Pfad Pilgerwege zum Wallfahrtsort Gottsbüren, die die Burg mit dem Flurnamen Kaiserhof in Verbindung bringt, befindet sich wenige Meter nördlich davon am Standort der ehemaligen Burg.[5]

Literatur

Bearbeiten
  • Rudolf Knappe: Dritter Nachtrag zum Handbuch ‚Mittelalterliche Burgen in Hessen‘, in: Christian Ottersbach (verantw. Redakteur): Burgenforschung und Burgendenkmalpflege in Hessen 1: Beiträge der Tagung in Bad Homburg, 4. und 5. April 2008, Marburger Arbeitskreis für Europäische Burgenforschung e. V., Verl. des Marburger Arbeitskreises für Europ. Burgenforschung, Marburg 2010, ISBN 978-3-9807558-4-9. S. 294 f.
  • Klaus Sippel: Burg am Bach, in: Archäologie in Deutschland, No. 4, August–September 2015, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), Darmstadt 2015, S. 39–40
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Klaus Sippel: Burg am Bach, in: Archäologie in Deutschland, No. 4, August–September 2015, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), Darmstadt 2015, S. 39
  2. a b Eintrag von Stefan Eismann zu Gottsbüren in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  3. a b c Burg Gottsbüren, Gemeinde Trendelburg. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser (Stand: 25. Februar 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  4. Gottsbüren, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 29. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 24. Januar 2016.
  5. Informationstafeln an den Rundwanderwegen (Tafel 9) auf eco-pfade.de/eco-pfad-pilgerwege-zum-wallfahrtsort-gottsbueren; abgerufen am 27. Oktober 2022