Tour of Britain

Straßenradrennen durch Großbritannien
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Die Tour of Britain (dt. Britannien-Rundfahrt) ist ein Straßenradrennen durch Großbritannien.

In der heutigen Form wurde das Etappenrennen 2004 zum ersten Mal ausgetragen und nimmt seit 2005 an der UCI Europe Tour teil. Es wurde in die UCI-Kategorie 2.1 eingestuft und ist seit 2020 Teil der neu geschaffenen UCI ProSeries. Organisiert wird das Rennen von der British Cycling Federation. Vorgängerveranstaltungen der Tour gab es seit 1945.

Als weitere Vorgänger des heutigen Rennens gelten die Daily Express Tour of Britain von 1951 bis 1955, das Milk Race von 1958 bis 1993 und parallel die Kellogg’s Tour von 1987 bis 1994. 1998 und 1999 gab es zwei Austragungen als Prudential Tour.

2019 wird die Tour erstmals mit zwei Etappen in Schottland eröffnet.[1]

Sieger (seit 2004) Bearbeiten

  • 2004 Kolumbien  Mauricio Ardila
  • 2005 Belgien  Nick Nuyens
  • 2006 Danemark  Martin Pedersen
  • 2007 Frankreich  Romain Feillu
  • 2008 Frankreich  Geoffroy Lequatre
  • 2009 Norwegen  Edvald Boasson Hagen
  • 2010 Schweiz  Michael Albasini
  • 2011 Niederlande  Lars Boom
  • 2012 Australien  Nathan Haas(1)
  • 2013 Vereinigtes Konigreich  Bradley Wiggins
  • 2014 Niederlande  Dylan van Baarle
  • 2015 Norwegen  Edvald Boasson Hagen
  • 2016 Vereinigtes Konigreich  Steve Cummings
  • 2017 Niederlande  Lars Boom
  • 2018 Frankreich  Julian Alaphilippe
  • 2019 Niederlande  Mathieu van der Poel
  • 2021 Belgien  Wout van Aert
  • 2022 Spanien  Gonzalo Serrano
  • 2023 Belgien  Wout van Aert
(1) 
Jonathan Tiernan-Locke (Großbritannien)[2] wurde der Gesamtsieg aufgrund von Unstimmigkeiten im biologischen Pass aberkannt.

Einzelne Austragungen Bearbeiten

Tour of Britain 2004 Bearbeiten

Die erste Austragung der neuen Tour of Britain fand über fünf Tage Ende September statt. Den Höhepunkt erreichte die Tour bei einem 72 Kilometer langen Kriterium durch London. Zehntausende Zuschauer sahen einen langen Ausreißversuch von dem einheimischen Fahrer Bradley Wiggins. In der letzten Runde wurde er vom Feld eingefangen und Enrico Degano vom Team Barloworld gewann den Massensprint. Der Kolumbianer Mauricio Ardila holte sich den Gesamtsieg.

Tour of Britain 2005 Bearbeiten

Die zweite Austragung 2005 wurde in sechs Etappen ausgetragen. Start war am 30. August in Glasgow und Ziel war am 4. September in London.

Start Ziel Sieger
1. Etappe Glasgow Castle Douglas Nick Nuyens
2. Etappe Carlisle Blackpool Roger Hammond
3. Etappe Leeds Sheffield Luca Paolini
4. Etappe Buxton Nottingham Serguei Ivanov
5. Etappe Birmingham Birmingham Nick Nuyens
6. Etappe London London Luca Paolini

Gesamtsieger wurde Nick Nuyens.

Tour of Britain 2006 Bearbeiten

Vorläufer (1945–1999) Bearbeiten

Erste Austragungen Bearbeiten

Die erste Austragung der Tour of Britain im Jahre 1945 war das Resultat eines Konfliktes zwischen der seit 1883 bestehenden National Cyclists' Union (NCU). In Großbritannien war Radsport ein Sport der Arbeiterklasse und die vermögenden „Upper Classes“ dagegen eingestellt, weil diese etwa befürchteten, Straßenradrennen könnten die ländlichen Jagdgesellschaften stören.[3] Wahrscheinlich auf Druck von Polizei und Politik hin untersagte der Verband deshalb Straßenrennen und organisierte Wettbewerbe auf Radrennbahnen und geschlossenen Rundstrecken.[3]

1942 organisierte einer der damals besten britischen Fahrer, Percy Stallard, trotzdem ein Rennen von Llangollen nach Wolverhampton und wurde dafür von der NCE gesperrt. Daraufhin gründeten er und Mitstreiter einen neuen Verband, die British League of Racing Cyclists (BLRC). Dieser Verband organisierte Straßenrennen, so etwa ein Rennen von Brighton nach Glasgow, aus dem sich schließlich die Tour of Britain entwickelte. Die ersten Austragungen wurden von Amateuren bestritten. Auch waren Franzosen am Start, die Mitglieder eines weiteren „Rebellenverbandes“ waren, des kommunistischen Fédération Sportive et Gymnastique du Travail.[4] Von 1954 bis 1956 wurde der Circuit of Britain von Quaker Oats gesponsert, weshalb die Austragungen auch The Oats genannt wurde.

Palmarès 1945–1956 Bearbeiten

  • 1945 Victory Marathon
    Frankreich  Robert Batot
  • 1946 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  Mike Peers
  • 1947 Brighton-Glasgow
    Frankreich  George Kessock
  • 1948 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  Tom Saunders
  • 1949 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  Geoff Clark
  • 1950 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  George Lander
  • 1951 Butlin Tour
    Vereinigtes Konigreich  Stan Blair
  • 1951 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  Ian Greenfield
  • 1951 Daily Express Tour of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Ian Steel
  • 1952 Brighton-Glasgow
    Vereinigtes Konigreich  Bill Bellamy
  • 1952 Daily Express Tour of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Ken Russell
  • 1953 Brighton-Newcastle
    Vereinigtes Konigreich  Frank Edwards
  • 1953 Daily Express Tour of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Gordon Thomas
  • 1954 „Oats“ Amateur Circuit of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Viv Bailes
  • 1954 Daily Express Tour of Britain
    Frankreich  Eugène Tamburlini
  • 1955 „Oats“ Amateur Circuit of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Desmond Robinson
  • 1955 Tour of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Tony Hewson
  • 1956 „Oats“ Amateur Circuit of Britain
    Vereinigtes Konigreich  Dick McNeil

Milk Race (1958–1993) Bearbeiten

Kellogg’s Tour (1987–1994) Bearbeiten

Prudential Tour Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stephen Mcilkenny: Scotland to host opening stages of the Tour of Britain. In: heraldscotland.com. 29. Mai 2019, abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).
  2. radsport-news.com vom 17. Dezember 2013:Sky-Profi Tiernan-Locke unter Dopingverdacht
  3. a b Dave Moulton: History of British Cycle Racing: Part I, The Ban auf davesbikeblog.blogspot.de
  4. 1945 Brighton-Glasgow 2. In: tour-racing.co.uk. Abgerufen am 27. Juli 2017 (englisch).