Bieren

Ortsteil von Rödinghausen

Bieren ist ein Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen im Nordosten des deutschen Landes Nordrhein-Westfalen. Bieren liegt am Wiehengebirge und im Nordosten der Gemeinde Rödinghausen. Bis 1968 bildete Bieren eine selbstständige Gemeinde im Amt Rödinghausen.

Bieren
Gemeinde Rödinghausen
Wappen von Bieren
Koordinaten: 52° 14′ N, 8° 31′ OKoordinaten: 52° 14′ 23″ N, 8° 30′ 58″ O
Höhe: 95–243 m ü. NN
Fläche: 9,54 km²
Einwohner: 1299
Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 32289
Vorwahl: 05746
KarteBierenBruchmühlenOstkilverRödinghausenSchwenningdorf
Karte
Lage von Bieren in Rödinghausen

Geografische Lage Bearbeiten

 
Physische Karte von Rödinghausen
 
Gut Böckel
 
Bahnhof Bieren an der Ravensberger Bahn

Bieren ist mit rund 1300 Einwohnern auf einer Fläche von 9,544 km² (136 Einwohner pro km²) der zugleich bevölkerungsärmste und flächengrößte Ortsteil Rödinghausens. Der Hauptort Bieren liegt in einer Senke auf rund 100 m ü. NN. Neben dem Hauptort bestehen in Rödinghausen mit Stukenhöfen und Dono (im Nordwesten) noch weitere Siedlungskerne, die auf ehemalige Bauerschaften zurückgehen. Dono ist vor allem durch die ausgedehnten Pferdekoppeln des Gestüts Auenquelle geprägt. Im äußersten Nordwesten Bieren-Donos erreichen die Bierener Berge eine Höhe von 243 m ü. NN. In den Donoer Bergen liegt ein aufgegebener Steinbruch, der früher zur Sandsteingewinnung betrieben wurde. Etwas nordöstlich der Ortsteilgrenze steigt das Gebirge weiter an, um eine Gipfelhöhe von 289 m ü. NN zu erreichen. Ein Großteil der Bäche in Bieren entwässert in die Große Aue, die in Rödinghausen-Bieren entspringt und in Rödinghausen noch „Neuer Mühlbach“ genannt wird. Das Tal der Aue steht unter Naturschutz. Weitere Bäche sind der ebenfalls unter Naturschutz stehende Gewinghauser Bach und der Mühlenbach, die beide das Gemeindegebiet Richtung Bünde verlassen und in die Else entwässern.

Geschichte Bearbeiten

Das Dorf Bieren wird erstmals in einer Heberolle Herforder Frauenklosters im 12. Jahrhundert erwähnt. Sie berichtet von einem Orte Bieren (damals noch Beren mit vier Höfen). Der Name Bieren leitet sich von „beara“ ab und bezeichnet einen Wald mit fruchttragenden Bäumen.

Bieren ist seit dem 1. Januar 1969 ein unselbstständiger Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen. Bis 1968 war Bieren eine selbstständige Gemeinde im Amt Rödinghausen.[1]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen Bierens nach dem jeweiligen Gebietsstand bis zur Eingemeindung in die Gemeinde Rödinghausen zum 1. Januar 1969. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich hauptsächlich durch die Umgemeindungen bewohnter Gebiete nach Schwenningdorf zum 4. März 1898 (1895: 10 Einwohner) und 1. April 1932 (1925: 2 Einwohner).[2] Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse.[3][4] Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 (31. Dez.) 706
1834 (31. Dez.) 639
1837 (31. Dez.) 659
1843 (31. Dez.) 730
1849 (3. Dez.) 798
1852 (3. Dez.) 817
Jahr Einwohner
1858 (3. Dez.) 770
1867 (3. Dez.) 812
1871 (1. Dez.) 824
1885 (1. Dez.) 762
1895 (1. Dez.) 732
1905 (1. Dez.) 776
Jahr Einwohner
1925 (1. Dez.) 907
1933 (16. Juni) 942
1939 (17. Mai) 927
1946 (29. Okt.) 1250
1950 (13. Sep.) 1253
1961 (6. Juni) 1220

Politik Bearbeiten

Die Bürgermeister Bierens waren:

  • bis 1948: Heinrich Grundmann
  • 1948–1961: Wilhelm Wisskamp
  • 1961–1968: August Landwehr

Ab 1969 standen dem Ortsteil folgende Ortsvorsteher vor:

  • 1969–1973: August Landwehr
  • 1973–?: August Hoffmann
  • ?–?: Herbert Streuter

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Hof in Bieren mit Lauburus an den inneren beiden Ständern
 
Die Kirche in Bieren

Der Darmühlenbach speist den Burggraben des Bierener Gut Böckel, das erstmals 1350 erwähnt wurde. Der zweite Bierener Herrensitz Gut Waghorst am Dornmühlenbach ist nicht erhalten. Die Bierener Kirche gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Rödinghausen. Die Kirche wurde 1908 als Nachfolgerin einer in Fachwerkbauweise ausgeführten Kapelle – „Klus“ genannt – aus Bruchstein errichtet. In der Nähe der Kirche steht die über 350 Jahre alte „Bierener Kirchlinde“ mit ihrem Stammumfang von 7,75 Metern. Sehenswert ist weiterhin der typisch westfälische Hof Buntemöller im Süden Donos.

Bildung, Verkehr und Wirtschaft Bearbeiten

Einzige Schule Bierens ist die Grundschule Bieren.

Der Haltepunkt Bieren-Rödinghausen liegt an der Ravensberger Bahn, auf der im Stundentakt die RB 71 BielefeldHerfordBündeRahden verkehrt. Er wurde 2007 komplett erneuert und erhielt einen neuen Bahnsteig und Wartehäuschen. Das alte Bahnhofsgebäude wird schon seit den 1990er-Jahren nicht mehr in dieser Funktion genutzt.

In der Nähe des Haltepunkts liegt das größte Industriegebiet Rödinghausens, das allerdings fast vollständig zum Ortsteil Schwenningdorf zählt. Der dort ansässige Küchenhersteller Häcker ist der größte Arbeitgeber in Rödinghausen. Daneben beschäftigt das in Bieren gelegene Betonwerk Bieren einige Bürger Rödinghausens.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Hermann Willmann (1875–1973), deutscher Bäcker und Politiker
  • Hertha Koenig (1884–1976), auf Gut Böckel geborene Schriftstellerin, Lyrikerin, Kunstsammlerin, Mäzenin und Salonnière
  • Erwin Möller (1924–2005), Lehrer, Sprachwissenschaftler, Instrumentenbauer, Heimatforscher, Imker und Autor

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 75.
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 216.
  3. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966, S. 190
  4. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1964, S. 376–377