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Van Rysselberghe: Maria Sèthe am Harmonium 1891

Maria Sèthe, auch bekannt als Maria Van de Velde (* 1. September 1867 in Paris als Marie-Louise Sèthe; † 27. Juli 1943 in Tervuren) war eine Pianistin, Malerin, Designerin und Kunsttheoretikerin. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie und trug zur Avantgarde der künstlerischen Damenmode sowie zur Emanzipation und Verbreitung des Arts and Crafts Movement bei. Sie war gebildet und an soziopolitischen und künstlerischen Fragen interessiert und sprach neben Französisch auch perfekt Deutsch und Englisch.[1][2][3]

Familie Bearbeiten

Ihre Mutter Louise Frédérique Sèthe (geborene Seyberth, 1847–1923) hatte rheinische Wurzeln, war Dolmetscherin und Kunstliebhaberin. Ihr Vater Gérard Sèthe (1827–1893) war ein wohlhabender Textilfabrikant.[1] Die Großeltern mütterlicherseits stammten aus Schottland. Ihr Großvater arbeitete als Astronom am Hof des Prinzen von Hessen. Er nahm zuerst die deutsche, später die niederländische Staatsbürgerschaft an.

Alice Adolphine Du Bois (1869–1944; Ehefrau von Paul Du Bois), Irmgard „Irma“ Saenger-Sèthe (1876–1958) und der Textilkaufmann Walter Sèthe (1878–1937) waren ihre Geschwister.[4] Die Schwester Irma war eine Konzertgeigerin, Schülerin und zeitweilige Partnerin von Eugène Ysaÿe.[4][5]

Maria Sèthe wuchs drei Jahre lang in Paris auf und zog danach mit den Eltern 1870 nach Belgien in die Gemeinde Uccle. Durch ihre Mutter, die in ihrem Haus junge Virtuosen und Künstler des Kreises "Les XX" versammelte, wuchs sie in einer künstlerischen Atmosphäre auf. Maria spielte leidenschaftlich gerne Klavier und studierte Malerei bei Théo van Rysselberghe,[5] der Maler sie und ihre Schwester Irma auch malte.

 
Familie Séthe/van der Velde, Weimar

Nach der Hochzeit mit Henry van de Velde im Jahre 1894 bewohnte das Paar einige Räume im Elternhaus von Maria. Im Frühling 1895 verstarb ihr erstes Kind Ann Louise Virginie (12. April 1895 – 18. Mai 1895) kurz nach der Geburt. Bald danach ließ Louise Frédérique Sèthe den vorher nicht als Architekten tätigen Henry van de Velde das Haus Bloemenwerf bauen. Benannt war es nach einem bescheidenen Landhaus, das sie auf ihrer Hochzeitsreise zwischen Utrecht und Amsterdam entdeckt hatten. Das Paar konnte im Frühjahr 1896 in das Haus einziehen.

Auch das zweite Kind Thylbert Guillaume (11. April 1896 bis 22. Mai 1896) starb bald nach der Geburt. Die nachfolgenden Töchter Cornélie Jenny (Nele) (1897–1965), Hélène Johanna Rosina (Puppie, Lene, Helen) (1899–1935) und Anne Sophie Alma (1901–1944) kamen in Bloemenwerf zur Welt. Im Jahr 1904 wurden in Weimar die Zwillinge Thylbert (Thyl) († 1980) und Thylberthe (Thylla) († 1955) geboren. Nele, Helen und Anne besuchten ab 1907 die Freie Schulgemeinde Wickersdorf.

Mémé wurde Maria van de Velde von ihren Kindern gerufen. Sie unterrichtete die Kinder anfangs selbst und erzog sie frei und antiautoritär, was nicht überall auf Zustimmung stieß. Befremden löste auch aus, dass die Kinder nicht getauft wurden.[6]

Nele war künstlerisch sehr begabt. Sie war Schülerin von Ernst Ludwig Kirchner, mit dem sie sich seit 1918 austauschte. Über viele Jahre war sie bei der Arztfamilie Binswanger in Kreuzlingen aufgrund ihrer Angststörungen in Behandlung. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie mit ihrem Vater in Oberägeri und blieb unverheiratet.[7]

Helen heiratete 1923 den Hamburger Bankier(ssohn) Joachim von Schinckel, mit dem sie auf das Gut Schwechow bei Schwerin zog. Mit Joachim hatte sie zwei Kinder. In Hamburg-Blankenese baute Henry für das Ehepaar Helen und Joachim 1928 eine Villa. Nach langer Krankheit verstarb Helen im Jahre 1935 an Krebs.[7]

Anne Sophie ging nach dem Besuch der Wickersdorf-Schule in Jena zur Schule und lebte 1919/20 mit ihrem Bruder in einem Internat in St. Gallen, danach mit ihren Eltern in den Niederlanden. Nach Abschluss eines Chemiestudiums in Delft heiratete sie im Jahre 1927 den Agraringenieur Joachimus von Houweninge, mit dem sie nach Java zog, wo ihr Mann eine Plantage leitete. Die dreifache Mutter starb während der japanischen Besetzung des damaligen Niederländisch-Indonesien 1944 in einem Internierungslager in Surabaya an Unterernährung. Ihre Kinder und ihr Mann überlebten und kehrten nach Europa zurück.

 
Grab Henry Van de Velde und Maria Sèthe in Tervuren, am Kopf der Steine die jeweiligen Künstlersignets

Thyl, benannt nach Charles De Costers Thyl Ulenspiegel[7] verschrieb sich früh der Landwirtschaft und züchtete schon als Junge Kaninchen. Über die Erlöse konnte er frei verfügen, stiftete aber die „Karnickelkasse“ der notleidenden Familie im Ersten Weltkrieg. 1929 heiratete er Leentje, die Tochter des flämischen Schriftstellers Herman Teirlinck. In zweiter Ehe heiratete Thyl Rachel van de Berghe. Nach dem Tod des Vaters wurden von ihm und Nele die Memoiren unter Mitwirkung des Kunsthistorikers Hans Curjel aufgearbeitet. Bis zu seinem Tod im Jahr 1980 betreute er den künstlerischen Nachlass des Vaters.

Thylla wurde zur Modistin ausgebildet. Sie ging mit 26 Jahren an die von ihrem Vater neu gegründete Designhochschule La Cambre in Brüssel und lehrte das Fach Mode. Sie heiratete im selben Jahr, zwei Wochen nach der Eheschließung ihres Zwillingsbruders, Pierre Janlet, einen Kunstliebhaber und späteren Museumsdirektor. 1941 heiratete Thylla den jüngsten Sohn der Familie von Anton und Helene Kröller-Müller, Bob Kröller. Die Familie Kröller-Müller war seit den 1920er Jahren ein wichtiger Auftraggeber von van de Velde. 1955 erkrankte Thylla schwer und verstarb im selben Jahr in der Schweiz an einem Schlaganfall.[7]

Maria Sèthe verstarb 1943 an den Folgen einer Krebserkrankung. Henry van de Velde starb 1957 in Zürich und fand in der von ihm gestalteten Grabstätte auf dem Gemeindefriedhof von Tervuren neben seiner Frau seine letzte Ruhestätte.[8]

Werke Bearbeiten

Maria Sèthe war während der gesamten Karriere ihres Mannes Henry Van de Velde eine wichtige Mitarbeiterin, Unterstützerin und Vertraute, wie ihre verschiedenen Briefwechsel belegen.[9] Sie reiste nach London, um die Arts & Crafts-Bewegung und insbesondere die Stoffornamente von William Morris zu studieren, mit dem sie in Kontakt stand.[5] Darüber hinaus arbeitete sie auch als Sekretärin und Übersetzerin für Briefe und Zeitungen[10] und war an jedem Wohnort die Leiterin des Ateliers, wo sie die Zeichnungen überwachte und den Transport koordinierte.[5] Sie kümmerte sich um die Korrespondenz und übersetzte Van de Veldes offizielle Briefe ins Deutsche, beschwichtigte ungeduldige Kunden, die auf die Lieferung ihrer Bestellungen warten mussten, regelte finanzielle Transaktionen, erinnerte an die Begleichung von Rechnungen und zahlte Steuern.[1] Sie fungierte als Managerin der Vertragsverhandlungen eines Ehemanns, der häufig auf Geschäftsreisen war.

Doch während Van de Velde als Maler, Handwerker, Plastiker und Künstler zu einem der bedeutendsten Künstler der europäischen Kunstgeschichte wurde, wurde Maria Sèthe weder als Künstlerin noch als Van de Veldes wichtigste Assistentin eine Bedeutung beigemessen. Und das, obwohl Van de Velde in seinen Memoiren die Bedeutung ihrer Zusammenarbeit und die Tatsache erwähnt, dass sie für seine künstlerische Karriere weitgehend verantwortlich war.[5][11].

Van de Veldes Aufzeichnungen zeigen, wie gleichberechtigt Maria zusammenarbeitete und wie wichtig sie für den Willen ihrer Reform der angewandten Kunst war. Es darf auch nicht vergessen werden, dass Maria Sèthe neben der Verfolgung ihrer künstlerischen Ziele auch Ehefrau, Hausfrau und Mutter war.[5]

Marias Hingabe an Van de Velde schien jedoch darauf zu beruhen, dass die sechsundzwanzigjährige Frau ihrem unbefriedigten Dasein entfliehen wollte; ihr Wunsch, sich ganz auf Van de Veldes Ziele einzulassen, gab ihr einen neuen Lebensinhalt, den sie auf einzigartige Weise wahrnahm und lebte.[1]

Sie wird begeistert schreiben: Vorlage:Citation „Ich arbeite für Sie mit viel Liebe“ und in ihrer Dankbarkeit fragt sie sich sogar, ob ihr Glaube ihr nicht Schwierigkeiten bereiten wird. Das mutige Eingeständnis ihres Opferwunsches wird symptomatisch für die Beziehung zwischen den beiden Partnern, die ein halbes Jahrhundert dauern wird.[1]

Begegnung mit Henry van de Velde Bearbeiten

Über Theo und Maria van Rysselberghe lernte sie 1893 während einer Urlaubsreise in die niederländische Stadt Cadzand den Maler Henry Van de Velde kennen. Die beiden begannen ihre Beziehung . In der Folgezeit tauschten sie zahlreiche Briefe aus, in denen sie Van de Velde nachdrücklich ermutigte, an seiner Leidenschaft festzuhalten:

« Concentre tous tes efforts à réaliser ton rêve d’artiste. (…) Ce rêve est bien trop cher et non difficile à réaliser même lorsque tu te trouveras face à des difficultés. Je t’assure que je ferai tout mon possible pour continuer à t’épauler et ce même dans les périodes compliquées »[9]

„Konzentriere dich darauf, deinen Traum als Künstlerin zu verwirklichen. (...) Dieser Traum ist viel zu teuer und nicht schwer zu verwirklichen, selbst wenn du Schwierigkeiten haben solltest. Ich versichere dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um dich auch in schwierigen Zeiten zu unterstützen.“

Dank Marias Vertrauen konnte er seine Kunst perfektionieren und sich von der Malerei abwenden, um sich neu zu orientieren und sich den dekorativen Künsten zu widmen. All dies hatte einen starken Einfluss auf ihn und insbesondere auf seine Zweifel an seinem Selbstbild als Maler.[5] Van de Velde nennt sie mehrmals "Fräulein-von-allen-Mächten" « Mademoiselle-de-tous-les-pouvoirs »[9].

Aufenthalt in London Bearbeiten

Im Hinblick auf Van de Veldes Vorbereitung eines Seminars über "Die Geschichte und Industrie der Kunst" für die Königliche Akademie der Schönen Künste, das im Oktober 1893 in Antwerpen stattfinden sollte, kehrte Maria im Juli 1893 nach London zurück. Von da an schlug sie vor, über englische Künstler zu recherchieren und sich über sie zu informieren. Auf Van de Veldes Wunsch hin forschte sie insbesondere nach den Werken von William Morris, den er bewunderte und mit dem Maria in Kontakt stand.[5][9][2]

Maria Sèthe arbeitete im Juli mit dem belgischen Künstler Frank Branwyn (1867-1956) zusammen, der ebenfalls in London studiert und als Innenarchitekt im Studio von Morris gearbeitet hatte. In seinem Atelier fertigte sie übrigens eine Zeichnung an, die Van de Velde später als Vorlage für die Tapete "Dahlia" wiederverwenden sollte.[1]

Sie erkundigte sich bei Malern, besuchte eine Ausstellung von Edward Burne-Jones (einem Freund von William Morris) und besuchte William Morris' Atelier in Hammersmith[9].

Sie verfasste eine ganze Reihe von Schriften über die Tapeten von Essex & Co und Jeffrey & Co, über die Illustrationen von Aubrey Beardsley, über die Architekten und Designer C.F.A Voysey, über eine Töpferei von William Morgan sowie über einen von Morris dekorierten Stuhl von Philip Webb. Sie übersetzte für Van de Velde aber auch Abhandlungen von William Morris, damit dieser sie nutzen und an seine Schüler weitergeben konnte.[9].

All dies ermöglichte es ihm, Van de Velde mit einer großen Menge an Informationen zu versorgen, darunter theoretische Dokumente, Illustrationsmaterial, Adressen von Möbelwerkstätten und renommierten Tapetenherstellern.

Schließlich kehrte Maria Sèthe mit Stoffen und verschiedenen Mustern vorzeitig nach Belgien zurück, um Van de Velde bei dem Seminar zu helfen.

Van De Velde schrieb, dass damit der "Beginn ihres Kreuzzugs" begann, und sie arbeiteten zusammen mit dem Ziel, die Reformbewegung der Arts & Crafts-Bewegung auf dem Kontinent zu fördern.[5].

Maria Sèthe und Henry van De Velde heirateten 1894 und Marias Mutter kaufte ein Stück Land gegenüber ihrem Haus, damit sie ihr eigenes Haus bauen konnten, das sie "Le Bloemenwerf" nannten, in Anlehnung an ein bescheidenes Landhaus, das sie auf ihrer Hochzeitsreise von Ultrecht nach Amsterdam entdeckt hatten.[9][5]

Bloemenwerf Bearbeiten

 
Villa Bloemenwerf

Bloemenwerf ist das erste Haus, das Henry Van de Velde in Zusammenarbeit mit Maria baute. Die Arbeiten wurden 1896 abgeschlossen und sie richteten dort ihr Atelier ein. Maria und Henry bedeckten die Wände ihrer Häuser mit Tapeten, die sie gemeinsam entwarfen, das Muster "Dalia" in der Halle und die Tapete "Tulpe" im Esszimmer.[9] Maria zeichnete auch den Garten, der sehr blumig sein sollte, da sie eine Verbindung zu den Tapeten in den Innenräumen herstellen wollte.[12]

Marias Mutter wurde ihre erste Kundin und bat sie, ein Geigenmöbel für Marias Schwester Irma zu entwerfen.

In der übrigen Zeit widmeten sich beide der Suche nach Material zur Verbesserung und Verbreitung der Arts & Crafts-Bewegung.

Weimar und das Haus Hohe Pappeln Bearbeiten

In Weimar oblag Maria von der Velde die Rolle der Dame des Hauses. Sie regelte die Finanzen, erzog die Kinder und bewirtete die Gäste. Sie wurde als herzlich, weltoffen und kultiviert beschrieben[6] und liebte wie ihr Mann geselliges Beisammensein. Im Haus Hohe Pappeln an der Belvederer Allee fanden sich im Laufe der Zeit viele bedeutende Gäste zu Vortragsabenden, Lesungen moderner französischer Literatur oder einer musikalischen Abendgesellschaft ein. Zum Kreis der Gäste gehörten Harry Graf Kessler, Elisabeth Förster-Nietzsche, Erica von Scheel, Eleonore und Ludwig von Hofmann, Helene und Alfred von Nostitz-Wallwitz und Else von Guaita-Lampe (deren Verhältnis mit Henry van de Velde zu einer ernsten Ehekriese führte). Zu den Literaten, Kritikern und Künstlern gehörten Richard Dehmel, Hugo von Hofmannsthal, Karl Scheffler, Edwin Redslob, Théo van Rysselberghe, Hermann Obrist, Maurice Denis, Sigurd Frosterus oder Marcel Guilleminault. Auch befreundete Auftraggeber wurden empfangen. Alfred und Hanna Wolff, Hanni und Herbert Esche, Gertrud und Karl Ernst Osthaus, Kurt von Mutzenbecher und Curt und Sophie Herrmann gehörten dazu.[13]

 
Curt Herrmann malte den Garten vom Haus Hohe Pappeln mehrfach, hier ca. 1909

Die Familie van de Velde bezog mit 1902 zwei Erwachsenen und damals 3 Kindern eine neu errichtete Hochparterre-Wohnung in der Cranachstraße 11 (heute 23). Nachdem 1904 die Zwillinge geboren wurden, wechselte man 1906 in die Lassenstraße 29 (heute Trierer Straße) in eine Mietwohnung mit Garten. Im März 1908 konnte die Familie das eigene Haus Hohe Pappeln beziehen.[14] Maria van de Velde hatte den Entwurf und Bau begleitet. Die Gestaltung des 1908 angelegten Gartens als Teil des Gesamtkunstwerks konzipierte das Paar gemeinsam. Jenseits des Gartentores vor dem Haupteingang des Hauses lag ein Rondell mit fünf in Kugelform geschnittenen Eschen, Ahornbäumen und Weingirlanden. Um das Haus herum gab es einen Rundweg als Verbindung unterschiedlicher Gärten. Stauden, Obstbäume und ein Spalier als Sitzplatz bildeten einen ländlichen Ziergarten zur Belvederer Allee. Im Süden wurden Sonnenbäder eingenommen oder Gäste empfangen. Im Westen lag der Nutzgarten, in dem jedes der Kinder ein eigenes Beet bewirtschaftete. 1912 wurde im hinteren Areal ein Atelierhaus errichtet. 1914 kamen ein achteckiger Brunnen mit der Skulptur Knieender Jüngling von George Minne und ein Anbau an die Pergola dazu. Die Gartenpflege übernahm Maria van de Velde mit viel Engagement.[15]

Die Einblicke in das Haus, den Garten und das Familienleben überliefern zahlreiche Fotos, die Maria von de Velde machte.[6]

Laufbahn und Werk Bearbeiten

Werke Bearbeiten

Sie war eine talentierte Künstlerin, bei der es heute schwierig geworden ist, ihre Schöpfungen mit Sicherheit zuzuordnen, da sie in den Werken ihres Mannes untergehen[16][10]. Es ist bekannt, dass sie gemeinsam an mehreren Tapeten und Kleidungsstücken gearbeitet haben. Einige ihrer Werke konnten jedoch leicht aufgelistet werden.

1900 veröffentlichte sie das Buch Album von Damenkleidern, ausgeführt nach Entwürfen moderner Künstler mit einem Vorwort und sechs Kleidermodellen, die im selben Jahr bei einer großen allgemeinen Modenschau in Krefeld ausgestellt wurden.[5]

Sein Buch trug zur sogenannten Kleiderreform Reformkleid bei.

1915, im zweiten Kriegsjahr, bearbeitete sie akribisch verschiedene Essays von Van de Velde, die für die Veröffentlichung des Buches Die Formeln der modernen architektonischen Schönheit bestimmt waren. Sie wählte die Schriftarten aus und bereitete zusammen mit dem Typografen den Druck in Kesslers Cranach-Presse in Weimar vor, nachdem sie Van de Veldes Manuskripte überprüft und abgeschrieben hatte.[2].

Schließlich überwachte sie 1916 die Produktion von Maurice Maeterlincks La Puissance des morts (Die Macht der Toten), ebenfalls bei der Cranach-Presse[2].

Modell Bearbeiten

Maria Sèthe spielte offensichtlich eine große Rolle beim Entwurf sowie bei der Ausführung der Reformkleider, die sie selbst als Mannequin darstellte[17][18].

Sie war die Avantgarde der künstlerischen Frauenmode, Maria ermutigte Van de Velde, die Frauenmode neu zu definieren und zu bereichern, und sie war Van de Veldes Hauptmodell, wenn er über neue Kleidung nachdachte und sie anprobierte. Sie blieb im Visier vieler Modefotografen und der Inszenierung von Mode durch Künstler.[1]

Maria Sèthe betonte die Notwendigkeit, das Konzept der Damenmode zu reformieren, um Vorlage:Citation„logischere, gesündere und gleichzeitig schönere Kleidungsmodelle schaffen als die von der Mode geschaffenen“.[5]

Eine Frau mit vielen Talenten Bearbeiten

Sie beaufsichtigte den Druck der von van de Velde entworfenen "Tropon"-Kampagne[2].

Schriften Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Thomas Föhl, Antje Neumann: Henry van de Velde. Raumkunst und Kunsthandwerk. Ein Werkverzeichnis in sechs Bänden. Band 2: Textilien. Henschel, Leipzig 2014, ISBN 978-3-86502-230-1
  • Christina Threuter: Künstler machen Kleider - Kleider machen Künstler: Maria Sèthe, Henry van de Velde und die Reform der Damenkleidung in: Visuelle Repräsentanz und soziale Wirklichkeit: Bild, Geschlecht und Raum in der Kunstgeschichte; Festschrift für Ellen Spickernagel, Centaurus Verlag, Herbolzheim, 2001, S. 66–81. ISBN 3-8255-0335-6
  • Henry Van de Velde: Geschichte meines Lebens, Piper, 1962. Digitalisat

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Antje Neumann: Mode. Damen- und Kinderbekleidung
  2. a b c d e Birgit Schulte: "Ich bin diese Frau, die um jeden Preis Ihr Glück will..." in: Klaus-Jürgen Sembach, Birgit Schulte (Hrsg.): Henry van de Velde. Ein europäischer Künstler seiner Zeit, Köln, 1992, S. 95–117.
  3. Henry Van de Velde: Geschichte meines Lebens, Piper, 1962.
  4. a b geni.com, abgerufen am 14. Juli 2022.
  5. a b c d e f g h i j k l (es) Cristina Threuter: La nueva ropa del artista: Maria Sèthe, Henry Van de Velde y la cuestión del moderno self-fashioning, Ra. Revista de Arquitectura, Vol. 7,‎ 2005, S. 31–40, ISSN 2254-6332 revistas.unav.edu, abgerufen am 14. Juli 2022.
  6. a b c Antje Neumann: Die Hausdame Maria van de Velde in: Antje Neumann, Thomas Föhl (Hrsg.): Das Haus unter den Hohen Pappeln, Klassik Stiftung Weimar, 2016, S. 69, 70. ISBN 978-3-7374-0236-1
  7. a b c d Antje Neumann: Die Kinder in: Antje Neumann, Thomas Föhl (Hrsg.): Das Haus unter den Hohen Pappeln, Klassik Stiftung Weimar, 2016, S. 79–85. ISBN 978-3-7374-0236-1
  8. Das Grab von Henry van de Velde auf knerger.de.
  9. a b c d e f g h (en) Richard Hollis: Henry Van de Velde: The Artist as Designer from Art Nouveau to Modernism, Occasional Papers, 2019, S. 58
  10. a b (fr) Benjamin Zurstrassen: Henry van de Velde et les arts appliqués: archéologie d’une conversion S. 48, 49, academia.edu, abgerufen am 17. Juli 2022.
  11. Christina Threuter: Künstler machen Kleider - Kleider machen Künstler: Maria Sèthe, Henry van de Velde und die Reform der Damenkleidung in: Christiane Keim, Ulla Merle, Christina Threuter: Visuelle Repräsentanz und soziale Wirklichkeit: Bild, Geschlecht und Raum in der Kunstgeschichte, Centaurus Verlag & Media; 2001. ISBN 978-3-8255-0335-2
  12. insideartnouveau.eu (fr) Villa Bloemenwerf
  13. Antje Neumann: Die Gäste in: Antje Neumann, Thomas Föhl (Hrsg.): Das Haus unter den Hohen Pappeln, Klassik Stiftung Weimar, 2016, S. 97. ISBN 978-3-7374-0236-1
  14. Antje Neumann: Vorgeschichte in: Antje Neumann, Thomas Föhl (Hrsg.): Das Haus unter den Hohen Pappeln, Klassik Stiftung Weimar, 2016, S. 12–17. ISBN 978-3-7374-0236-1
  15. Antje Neumann: Der Garten in: Antje Neumann, Thomas Föhl (Hrsg.): Das Haus unter den Hohen Pappeln, Klassik Stiftung Weimar, 2016, S. 87, 88. ISBN 978-3-7374-0236-1
  16. (fr) Benjamin Zurstrassen: Les Papiers Peints Du Couple Van De Velde, une œuvre à Quatre mains? in: BRUXELLES PATRIMOINE, N°022 - AVRIL 2017, ISSN 2034-578X Digitalisat
  17. Henry Van de Velde: Die künstlerische Hebung der Frauentracht, Krefeld, 1900.
  18. (en) Katherine M. Kuenzli: Henry Van De Velde: Designing Modernism, Yale University Press, 2019, S. 23, 32–35, 44, 67. ISBN 978-0-3002-2666-9