Anne Jünemann 2024 beim Deutschen Kamerapreis

Anne Jünemann (* 1979 in Rostock)[1] ist eine deutsche Filmeditorin.

Leben und Werk

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Ausbildung

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Nach ihrem Schulabschluss arbeitete Anne Jünemann zunächst drei Jahre lang als Flugbegleiterin,[2] bevor sie in die Filmbranche wechselte. Ihr Einstieg war als Schnittassistentin und „Junior Editorin“ bei einer Münchner Postproduktionsfirma.[3] Daraus entwickelten sich eigenständige Schnitt-Arbeiten im Bereich Werbung, Imagefilm und Trailer.[1]

2007 begann Jünemann ein Studium der Montage an der Filmhochschule Babelsberg.[2] In ihrem zweiten Studienjahr montierte sie für den Regisseur Dani Levy dessen Episode Joshua in dem Omnibusfilm Deutschland 09. Ebenfalls während des Studiums entstand der kurze Dokumentarfilm Wir sterben (Regie: Josephine Links), der 2011 im Rahmen von DOK Leipzig Premiere hatte[4] und 2012 den Deutscher Kamerapreis in der Kategorie „Beste Kamera / Kurzfilm“ gewann.[5] Jünemanns erster Langfilm als Editorin war eine weitere Zusammenarbeit mit Regisseurin Josephine Links: Der Dokumentarfilm Am Anfang betrachtet die gesellschaftlichen Auswirkungen der Pränatal-Diagnostik. Er wurde 2013 auf dem Kasseler Dokfest uraufgeführt[6] und ist der Abschlussfilm von Jünemanns im Jahr 2014 beendetem Studium.[3]

Karriere als Filmeditorin

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Nach ihrem Studium spezialisierte sich Anne Jünemann erst mal mehrere Jahre lang auf abendfüllende Dokumentarfilme, darunter die internationale Koproduktion The Workers Cup (Regie: Adam Sobel), welche die Arbeits- und Lebensbedingungen von Wanderarbeitern während der Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar thematisierte. The Workers Cup wurde im Rahmen des Sundance Film Festival 2017 uraufgeführt. Eine weiterer internationaler Dokumentarfilm, The Magic Life of V des bulgarisch-finnischen Regisseurs Tonislav Hristov, stellt das Schicksal einer jungen Frau in den Mittelpunkt und lief 2019 in Sundance und bei der Berlinale.

Danach begann Jünemann vermehrt auch im fiktionalen Bereich zu arbeiten und war 2020 mit zwei Spielfilmen auf der Berlinale vertreten: In der Section „Generation Kplus“ erlebte Die Adern der Welt (Regie: Byambasuren Davaa) seine Premiere, und als „Berlinale Special Gala“ lief die Politsatire Curveball – Wir machen die Wahrheit (Regie: Johannes Naber). Die Adern der Welt erhielt den Deutschen Filmpreis 2021 als „Bester Kinderfilm“ und war für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert. Curveball – Wir machen die Wahrheit gewann beim Deutschen Filmpreis 2021 die Bronzene Lola in der Kategorie „Bester Spielfilm“ und erhielt mehrere weitere Auszeichungen.

Der vielfach ausgezeichnete Spielfilm Leere Netze des iranisch-deutschen Regisseurs Behrooz Karamizade brachte Jünneman 2023 ihren ersten Schnittpreis ein, den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie „Bester Schnitt/Fiktion Kino“.[1] Anschließend arbeitete sie wieder an einem Kinodokumentarfilm: Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit (Regie: Moritz Riesewieck, Hans Block), der beim Sundance Film Festival 2024 uraufgeführt wurde.

Mitgliedschaften

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Anne Jünemann ist Mitglied der Deutschen Filmakademie[7] und des Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS).[3] Im BFS gehört sie zum Team der Veranstaltungsreihe „ungeSCHNITTen“, wo sie Filmgespräche mit Editoren kuratiert und moderiert.[8]

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c Preisträger*innen 2024 / Schnitt / Fiktion Kino. Deutscher Kamerapreis, 2024, abgerufen am 24. Juli 2024.
  2. a b Jünemann, Anne – Teammitglieder Adevantgarde (Memento vom 22. Februar 2020 im Internet Archive)
  3. a b c Anne Jünemann – Vita. Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS), abgerufen am 24. Juli 2024.
  4. Wir Sterben. Filmportal, abgerufen am 25. Juli 2024.
  5. Preisträger*innen 2012 / Kamera / Kurzfilm. Deutscher Kamerapreis, 2012, abgerufen am 25. Juli 2024.
  6. Am Anfang. It Works! Filmverleih, abgerufen am 24. Juli 2024.
  7. Anne Jünemann. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 24. Juli 2024.
  8. ungeSCHNITTen – Gespräche mit Filmeditor*innen. Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS), abgerufen am 24. Juli 2024.