Ein dem Bildnistyp Tusculum-Turin zugrunde liegendes Porträt Caesars gilt als das einzige erhaltene, das noch zu seinen Lebzeiten angefertigt wurde, Museo di antichità, Turin[1]

Gaius Iulius Caesar (deutsch Gaius Julius Cäsar; * 13. Juli[2] 100 v. Chr. in Rom; † 15. März 44 v. Chr. ebenda) war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Autor, der maßgeblich zum Ende der Römischen Republik und zu ihrer späteren Umwandlung in eine faktische Monokratie beitrug. Als Mitglied des Ersten Triumvirats führte Caesar die römischen Armeen in den Gallischen Kriegen an, bevor er seinen politischen Rivalen Pompejus in einem Bürgerkrieg besiegte. Von 49 v. Chr. bis zu seiner Ermordung im Jahr 44 v. Chr. war er Diktator von Rom. Er spielte eine entscheidende Rolle bei den Ereignissen, die zum Untergang der Römischen Republik und zum Aufstieg des Römischen Reiches führten.

Im Jahr 60 v. Chr. bildeten Caesar, Crassus und Pompejus das Erste Triumvirat, ein politisches Bündnis, das die römische Politik mehrere Jahre lang dominierte. Ihre Versuche, als Popularen die Macht an sich zu reißen, wurden von den Optimaten innerhalb des römischen Senats bekämpft, darunter Cato der Jüngere und aus der Ferne auch Cicero. Durch eine Reihe militärischer Siege in den Gallischen Kriegen, die 51 v. Chr. abgeschlossen waren und das römische Territorium beträchtlich vergrößerten, stieg Caesar zu einem der mächtigsten Politiker der römischen Republik auf. In dieser Zeit eroberte er Britannien und baute eine Brücke über den Rhein. Diese Erfolge und die Unterstützung seiner erfahrenen Armee drohten das Ansehen von Pompejus in den Schatten zu stellen, der sich nach dem Tod von Crassus im Jahr 53 v. Chr. mit dem Senat verbündet hatte. Nach Beendigung der Gallischen Kriege befahl der Senat Caesar, von seinem militärischen Kommando zurückzutreten und nach Rom zurückzukehren. Im Jahr 49 v. Chr. widersetzte sich Caesar offen der Autorität des Senats, indem er gegen ihren Willen den Rubikon überschritt und an der Spitze einer Armee nach Rom marschierte. Damit begann Caesars Bürgerkrieg, den er für sich entschied und der ihn 45 v. Chr. in eine Position nahezu unangefochtener Macht und Einflusses brachte.

Nachdem er die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, begann Caesar mit einem umfassenden Programm sozialer und staatlicher Reformen, die das römische Reich bis zu seinem Untergang prägen sollten und zu denen auch die Einführung des Julianischen Kalenders gehörte: Er verlieh vielen Bewohnern weit entfernter Regionen Römische Bürgerrecht, er initiierte eine Landreform und unterstützte die Veteranen, er zentralisierte die Bürokratie der Republik und ließ sich schließlich zum „Diktator auf Lebenszeit“ (dictator perpetuo) ernennen. Seine populistischen und autoritären Reformen verärgerten die Eliten, die begannen, sich gegen ihn zu verschwören. An den Iden des März (15. März) 44 v. Chr. wurde Caesar von einer Gruppe rebellischer Senatoren unter der Führung von Brutus und Cassius ermordet und erdolcht. Eine neue Serie von Bürgerkriegen brach aus, in denen um das Machtvakuum gekämpft wurde, das Caesar hinterlassen hatte. Die verfassungsmäßige Regierung der Republik wurde nie vollständig wiederhergestellt, stattdessen stieg Caesars Großneffe und adoptierter Erbe Octavian, später Augustus, zur alleinigen Macht auf, nachdem er seine Gegner im letzten Bürgerkrieg der römischen Republik besiegt hatte. Die Ära des Römischen Reiches begann.

Caesar war nicht nur ein Staatsmann, sondern auch ein versierter Schriftsteller und Historiker; ein Großteil seines Lebens ist aus seinen eigenen Berichten über seine Feldzüge bekannt. Weitere zeitgenössische Quellen sind die Briefe und Reden von Cicero und die historischen Schriften von Sallust. Spätere Biografien über Caesar von Sueton und Plutarch sind ebenfalls wichtige Quellen. Caesar wird von vielen Historikern als einer der größten Feldherren der Geschichte angesehen. Sein Beiname wurde im gesamten Römischen Reich bald als Synonym für „Kaiser“ verwendet; in Rom wurde er sogar zu einer Gottheit erhoben (Divus Iulius). Modernen Bezeichnungen wie Kaiser und Zar sind Abwandlungen von seinem Namen Caesar. Seine politische Philosophie, der so genannte Cäsarismus, inspiriert Politiker bis heute.

Frühes Leben und frühe Karriere Bearbeiten

 
Fiktionale Darstellung von Caesars Vater, Gaius Iulius Caesar der Ältere.

Gaius Julius Caesar wurde in eine Patrizierfamilie, die gens Julier, hineingeboren. Die Sippe behauptete, von mythologischen Julus abzustammen, dem Sohn des legendären trojanischen Prinzen Aeneas, der angeblich der Sohn der Göttin Venus war. Die Julii waren albanischer Abstammung und galten als eines der führenden albanischen Häuser, die sich nach der Zerstörung von Alba Longa um die Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. in Rom niederließen. Zusammen mit anderen albanischen Adelsfamilien erhielten sie den Status von Patriziern. Die Julii gab es auch schon früh in Bovillae, wie eine sehr alte Inschrift auf einem Altar im Theater dieser Stadt beweist. Der Name „Caesar“ geht nach Plinius dem Älteren auf einen Vorfahren zurück, der durch Kaiserschnitt geboren wurde (vom lateinischen Verb „schneiden“, caedere, caes-). Die Historia Augusta schlägt drei alternative Erklärungen vor: Dass der erste Caesar einen dichten Haarschopf (caesaries) hatte, dass er hellgraue Augen hatte (oculis caesiis) oder dass er während der Punischen Kriege im Kampf einen Elefanten tötete (caesai). Caesar gab Münzen mit Abbildungen von Elefanten heraus, was darauf hindeutet, dass er die letztere Interpretation seines Namens bevorzugte.

Trotz ihres antiken Stammbaums waren die Julii politisch nicht besonders einflussreich, obwohl sie im frühen 1. Jahrhundert v. Chr. ersten politischen Einfluss gewinnen konnten, als Caesars Vater, der auch Gaius Julius Caesar hieß, die Provinz Asia verwaltete. Außerdem heiratete dessen Schwester Julia, Caesars Tante, den Prominenten Gaius Marius. Seine Mutter, Aurelia, stammte ebenfalls aus einer einflussreichen Familie. Über Caesars Kindheit ist dennoch überraschend wenig überliefert.

Im Jahr 85 v. Chr. starb Caesars Vater plötzlich und machte Caesar so im Alter von nur 16 Jahren zum Familienoberhaupt. Seine Volljährigkeit fiel in die Zeit der Bürgerkriege zwischen seinem Onkel Gaius Marius und dessen Rivalen Sulla. Beide Seiten führten, jeweils wenn sie kurz die Macht hatten, blutige Säuberungen an ihren politischen Gegnern durch. Marius und sein Verbündeter Lucius Cornelius Cinna hatten die Kontrolle über die Stadt, als Caesar zum neuen Flamen Dialis (Hohepriester des Jupiter) ernannt und mit Cinnas Tochter Cornelia verheiratet wurde.

 
Der Diktator Sulla entzog Caesar aus politischen Gründen sein Priesteramt. Aufgrund der offensiven Opposition von Caesars Vater gegenüber Sullas Politik wurde die ganze Familie Opfer schwerster Unterdrückungen durch Sulla.

Im Jahr 82 v. Chr. konnte Sulla den Bürgerkrieg jedoch endgültig für sich entscheiden und errichtete eine Diktatur. Caesar wurde aufgrund seiner Verbindungen zum alten Regime zur Zielscheibe. Er wurde seines Erbes, der Mitgift seiner Frau und seines Priesteramts beraubt, weigerte sich jedoch. Weil er aber verweigerte, sich von Cornelia scheiden zu lassen, musste er bald untertauchen. Die Bedrohung gegen Caesar wurde durch eine Intervention der Familie seiner Mutter und der Unterstützung durch die Vestalinen gemindert, da beide während des Bürgerkrieges zumindest partiell auf der Seite Sullas standen. Obwohl Sulla zugab, dass er in Caesar einen „neuen Marius“ sah, gab er skeptisch nach. Der Verlust des Priesteramts hatte aber auch ein Positives für Caesar: Ihm war nun eine militärische Laufbahn möglich, er durfte ein Pferd berühren, drei Nächte außerhalb seines eigenen Bettes oder eine Nacht außerhalb Roms zu schlafen und eine Armee führen; all dies war einem Hohepriester des Jupiter untersagt.

Caesar befürchtete dennoch, dass er in der steten Gefahr schwebe, dass Sulla seine Meinung ändert; er verließ also Rom und diente unter Marcus Minucius Thermus und Publius Servilius Vatia in der Armee in Kilikien. Wegen seiner außerordentlichen Leistungen, insbesondere bei der Belagerung von Mytilini, wurde er mit der Bürgerkrone (Corona civica) ausgezeichnet. Er begab sich auf eine Mission nach Bithynien, um die Flotte von König Nikomedes zu unterstützen. Hierfür verweilte er so lange am Hof von Nikomedes, dass Gerüchte über eine Affäre mit dem König aufkamen, die Caesar für den Rest seines Lebens vehement bestritt.

Als er 78 v. Chr. vom Tod Sullas erfuhr, kehrte Caesar nach Rom zurück. Da sein Erbe beschlagnahmt worden war, fehlte es ihm an Mitteln; mit Hilfe seiner Verwandten konnte er dennoch ein bescheidenes Haus in Subura erwerben, einem Elends- und Rotlichtviertel in Rom. Bald praktizierte er als Anwalt, wobei er sich schnell durch außergewöhnlichen Redekünste, seine leidenschaftlichen Gesten, sowie seine rücksichtslose Verfolgung ehemaliger korrupter Statthalter, einen Namen machen konnte.

Bildliche Darstellungen von Cäsars Entführung durch die Piraten und seine Forderungen an diese. Sie stammen aus 1820 (Oben) und 1856 (Unten).

Auf der Überfahrt über das Ägäische Meer zwecks seines juristischen Studiums wurde Caesar von kilikischen Piraten entführt und gefangen gehalten. Trotz seiner misslichen Lage bestand er auf seine Autorität und zeigte sich überheblich: Als die Piraten ein Lösegeld von 20 Talenten Silber forderten, bestand er darauf, die Summe auf 50 Talente zu erhöhen, da er sich anderenfalls beleidigt fühle. Caesar sprach entspannt mit seinen Entführern und scherzte – scheinbar –, dass er nach seiner Freilassung eine Flotte aufstellen, die Piraten gefangen nehmen und sie bei lebendigem Leib kreuzigen würde. Nachdem das Lösegeld gezahlt worden war, erfüllte er dieses Versprechen in vollem Umfang, mit einer Ausnahme: Als Zeichen der Milde ließ er ihnen zunächst die Kehle durchschneiden. Schon bald wurde er wieder zu einem militärischen Einsatz in Asien gerufen, wo er eine Gruppe von Auxiliartruppen aufstellte, um einen Einfall aus dem Osten abzuwehren.

Nach seiner Rückkehr nach Rom wagte Caesar seine ersten Schritte zu einer politischen Karriere: Sein Ziel war es nun, die Ämterlaufbahn (Cursus honorum) zu absolvieren und am Ende das höchste Amt des Konsul zu bekleiden. Zunächst bekleidete er die außeramtliche Position des Militärtribun, doch schon im Jahr 69 v. Chr. wurde er zum Quästor gewählt, womit er das niedrigste Amt der Ämterlaufbahn innehatte. Im selben Jahr hielt er seine berühmte Grabrede für seine Tante Julia (Laudatio Iuliae amitae), wobei er Bilder ihres Mannes Marius, die seit den Tagen Sullas nicht mehr zu sehen waren, in den Trauerzug einbezog. Auch seine Frau Cornelia starb in diesem Jahr. Nach der Beerdigung im Frühjahr oder Frühsommer 69 v. Chr. ging Caesar nach Hispanien, um dort seine Quaestur auszuüben. Dort soll er einer Statue Alexanders des Großen begegnet sein und unzufrieden festgestellt haben, dass er nun in einem Alter war, in dem Alexander die Welt zu Füßen lag, während er vergleichsweise wenig erreicht hatte. Nach seiner Rückkehr im Jahr 67 v. Chr. heiratete er Pompeia, eine Enkelin Sullas, von der er sich 61 v. Chr. scheiden ließ, nachdem sie in den Bona-Dea-Skandal verwickelt worden war. Im Jahr 65 v. Chr. wurde er in das zweitniedrigste Amt des Ädil gewählt und veranstaltete als solcher aufwendige Spiele (Ludi publici), die ihm weitere Aufmerksamkeit und Unterstützung in der Bevölkerung einbrachten.

Im Jahr 63 v. Chr. kandidierte er gegen zwei mächtige Senatoren für das Amt des Pontifex maximus, des obersten Priesters der römischen Staatsreligion. Obwohl seine Gegner über mehr Erfahrung und Ansehen verfügten, konnte Caesar mit weitem Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinen; selbst die Vorwürfe der Bestechlichkeit beeinflussten das Volk nicht. Cicero war in jenem Jahr Konsul und deckte die Verschwörung Catilins auf, der die Kontrolle über die Republik an sich reißen wollte (Catilinarische Verschwörung). Mehrere Senatoren beschuldigten Caesar, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein; Nachweise gibt es bis heute keine.

Nachdem er 62 v. Chr. das hohe Amt des Prätors, des höchsten Justizbeamten, bekleidet hatte, wurde Caesar zum Propraetor von Hispania ulterior (dem westlichen Teil der iberischen Halbinsel) ernannt. Er war immer noch hoch verschuldet und musste zunächst seine Gläubiger befriedigen, bevor er abreisen konnte. Hierfür wandte er sich an Marcus Licinius Crassus, den reichsten Mann Roms. Crassus bezahlte einige von Caesars Schulden und bürgte für andere; als Gegenleistung sollte dieser ihm politische Unterstützung im Kampf gegen den wachsenden Einfluss des aufstrebenden Politikers und begnadeten Feldherren Pompejus garantieren. Um zu vermeiden, dass er als Privatmann für seine Schulden belangt werden konnte, reiste Caesar noch vor dem Ende seiner Praetur in seine Provinz. In Hispania eroberte er zwei lokale Stämme und wurde von seinen Truppen als Imperator gefeiert; er reformierte das Schuldenrecht und beendete seine Statthalterschaft in hohem Ansehen.

Caesar wurde insgesamt zwei Male, einmal 60 v. Chr. und einmal 45 v. Chr. zum Imperator ernannt. In der Römischen Republik war dies ein Ehrentitel, der bestimmten militärischen Befehlshabern verliehen wurde. Nach einem besonders großen Sieg riefen die Truppen im Feld ihren Befehlshaber zum Imperator aus, eine Akklamation, die notwendig war, damit ein General beim Senat einen Triumph beantragen konnte. Caesar wollte jedoch auch für das Amt des Konsuls kandidieren, das höchste Amt der Republik. Das führte ihn in eine Zwicklage: Wenn er einen Triumph bekommen wollte, musste er Soldat bleiben und sich bis zur Zeremonie außerhalb der Stadt aufhalten; aber um sich zur Wahl zu stellen, musste er sein Kommando niederlegen und Rom als Privatmann betreten. Beides konnte er in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht tun. Er bat den Senat um die Erlaubnis, in Abwesenheit zu kandidieren, aber Cato blockierte das Vorhaben. Vor die Wahl zwischen einem Triumph und dem Konsulat gestellt, entschied sich Caesar für das Konsulat.

Amt als Konsul und militärische Erfolge Bearbeiten

Wahl zum Konsul und Bildung des Ersten Triumvirats Bearbeiten

Im Jahr 60 v. Chr. bewarb sich Caesar zusammen mit zwei anderen Kandidaten um das Amt des Konsuls. Die Wahl war schmutzig – sogar Cato, dem eine reine Weste nachgesagt wurde, soll zugunsten eines von Caesars Gegnern zur Bestechung gegriffen haben. Aufgrund seiner hohen Popularität im einfachen Volk gewann Caesar trotzdem haushoch; zweiter Konsul wurde der konservative Optimat Marcus Calpurnius Bibulus.

 
Das Erste Triumvirat, bestehend aus Pompejus (links), Crassus (Mitte) und Caesar (Rechts). Caesars Beliebtheit, Crassus’ Reichtum und Pompejus’ Einfluss ließen das Trio die Regierungsgeschäfte im Jahr 59 v. Chr. de facto übernehmen.

Politisch hatte sich Caesar für Crassus verpflichtet, aber auch dem aufsteigenden Politiker Pompejus machte er Avancen. Weil Pompejus und Crassus aber seit über einem Jahrzehnt zerstritten waren und gegeneinander arbeiteten, versuchte Caesar die beiden zu versöhnen. Dies geschah aus politischem Kalkül: Zusammen hätten sie genug finanziellen und politischen Einfluss, um die Autorität des Senats schrittweise zu untergraben und die öffentlichen Angelegenheiten zu kontrollieren. Die Pläne Caesars gelangen: Bald bildeten die drei Männer das Erste Triumvirat (abgeleitet von tres viri, „drei Männer“). Das informelle Bündnis wurde die Heirat von Pompejus mit Caesars Tochter Julia gefestigt. Auch Caesar heiratete erneut, diesmal Calpurnia, die Tochter eines anderen mächtigen Senators.

Bald wurde das zunächst geheim gehaltene Triumvirat auch öffentlich bekannt: Als Caesar ein Gesetz zur Umverteilung öffentlicher Ländereien an die Armen vorschlug, bekannten sich Crassus und Pompejus publik zu dessen Politik. Dem steigenden Einfluss des Trios konnte dennoch wenig entgegengesetzt werden. So nutze Pompejus etwa seinen Einfluss im Militär, um die Stadt mit pro-Caesarischen Soldaten zu besetzen, die Gegner des Triumvirats und insbesondere der Politik Caesars einschüchtern sollten. Obwohl Caesar sich das Konsulat mit Bibulus teilte, wurde auch dieser bald vom Triumvirat unschädlich gemacht: Als Bibulus gegen den Gesetzesentwurf protestieren wollte, vertrieben ihn mehrere von Caesars bewaffneten Anhängern und Pompejus’ Soldaten aus dem Forum, brachen seinen Leibwächtern die Fesseln, verletzten zwei ihn unterstützende hohe Magistrate und bewarfen ihn mit einem Eimer Exkremente. Aus Angst um sein Leben zog sich Bibulus zwar nicht de facto aus dem politischen Geschäft zurück und verkündete lediglich gelegentlich schlechte Omen, von denen er sich erfolglos erhoffte, sie könnten Caesars Gesetzgebung behindern. Schon zeitgenössische römische Satiriker verspotteten Bibulus’ Resignation und nannten das Jahr das „Konsulat von Julius und Caesar“.

Als Popular (lat. in Etwa „Volksfreund“) war Caesar der Aristokratie ein Dorn im Auge, die – gerade aufgrund des Gesetzes zur Umverteilung zugunsten der Armen – einen Machtverlust fürchtete. Insbesondere im Hinblick auf das Triumvirat versuchte sie auf mehrere Weisen, seine künftige Macht einzuschränken: So wies ihm der Senat nach Ablauf seiner Amtszeit die Wälder und Weiden Italiens zu und nicht sein erhofftes Prokonsulat über eine Provinz; hierdurch sollte seine militärische Befehlsgewalt mit Ablauf seines Amtes nicht erneuert werden können. Auch diese Vereitelungspläne konnte Caesar verhindern, indem er mit Hilfe des Triumvirats und weiterer politischer Unterstützer das Lex Vatinia verabschiedete, welches ihm die Statthalterschaft über Gallia cisalpina (Norditalien) und Illyrien (Nordwestbalkan) und damit die Beibehaltung seiner militärischen Befehlsgewalt zusprach. Auf Betreiben von Pompejus und seinem Schwiegervater Piso erhielt Caesar zusätzlich Gallia Narbonensis und damit das Kommando über weitere vier Legionen. Die Dauer eines Prokonsulats und die damit verbundene Immunität vor Strafverfolgung wurde infolge des Gesetzes von einem auf fünf Jahre hochgesetzt. Einer strafrechtlichen Verfolgung wegen der illegalen Unterdrückungen durch die Hand des Triumvirats konnte Caesar durch die Reise in seine Provinz knapp entkommen.

Eroberung Galliens Bearbeiten

 
Größe der Römischen Republik im Jahr 40 v. Chr. nach Caesars erfolgreichen Eroberungsfeldzügen.

Caesar war immer noch hoch verschuldet, konnte aber als Statthalter etwas Geld verdienen, sei es durch Erpressung oder durch militärische Waghalsigkeiten. Die vom römischen Volk lange gewünschte Unterwerfung ganz Galliens schien erstmals möglich: Caesar hatte vier Legionen unter seinem Kommando, zwei seiner Provinzen grenzten an unbesetztes Gebiet, Teile Galliens waren instabil und einige der gallischen Verbündeten Roms waren von ihren Rivalen in der Schlacht bei Magetobriga mit Hilfe eines Kontingents germanischer Stämme besiegt worden. Die Römer befürchteten, dass diese Stämme sich anschickten, nach Süden, näher an Italien, zu ziehen und dass sie kriegerische Absichten hegten. Caesar stellte deshalb zwei neue Legionen auf und besiegte die Stämme.

Als Reaktion auf Caesars frühere Aktivitäten begannen die Stämme im Nordosten, sich zu bewaffnen. Dieser betrachtete dies als Aggression und eroberte sie stückweise. Währenddessen begann eine seiner Legionen mit der Eroberung der Stämme im hohen Norden, direkt gegenüber von Britannien. Im Frühjahr 56 v. Chr. hielt Caesar mit Crassus und Pompejus eine Konferenz ab (Luca Konferenz), da Rom infolge der Kriege in Gallien und Caesars kontroversem Konsulatsjahr in Aufruhr war und das politische Bündnis sich aufzulösen drohte. In dieser wurden das Erste Triumvirat und Caesars Statthalterschaft um weitere fünf Jahre erneuert. Die Eroberung des Nordens war bald abgeschlossen, auch wenn es noch einige wenige Widerstandsnester gab. Caesar hatte nun eine sichere Basis, von der aus er eine Invasion in Britannien starten konnte.

 
Vercingetorix jette ses armes aux pieds de César (deutsch: „Vercingetorix wirft seine Arme zu Füßen von Julius Cäsar“), Gemälde von Lionel Royer. Musée Crozatier, Le Puy-en-Velay, Frankreich.

Im Jahr 55 v. Chr. schlug Caesar einen Einfall zweier germanischer Stämme in Gallien zurück und baute anschließend eine Brücke über den Rhein, um auf germanischem Gebiet seine Macht zu demonstrieren, ehe er zurückkehrte und die Brücke wieder abriss. Nachdem er zwei weitere Stämme unterworfen hatte, überquerte er im Spätsommer desselben Jahres Britannien unter dem Vorwand, die Briten hätten im Jahr zuvor einem seiner Feinde, den Venetern, in der Bretagne Hilfe geleistet. Caesars geographische Kenntnisse über Britannien waren dürftig und obwohl er einen Brückenkopf an der Küste eroberte, konnte er nicht weiter vorrücken. Als Alternative unternahm er einen Raubzug von seinem Brückenkopf aus, zerstörte einige Dörfer und kehrte dann für den Winter nach Gallien zurück. Im folgenden Jahr kehrte er besser gerüstet und mit einer größeren Streitmacht zurück und erzielte weitere Erfolge. Er stieß ins Landesinnere vor und schloss einige Bündnisse, doch schlechte Ernten führten zu einer weit verbreiteten Revolte in Gallien und zwangen Caesar, Britannien zum letzten Mal zu verlassen.

Obwohl die gallischen Stämme militärisch genauso stark aufgestellt waren wie die Römer, gewährte die interne Spaltung der Gallier einen leichten Vorteil für Caesar. Der Versuch von Vercingetorix im Jahr 52 v. Chr., alle gallischen Stämme gegen die römische Invasion zu vereinen, kam verspätet. Er erwies sich zwar als kluger Feldherr und besiegte Caesar in der Schlacht von Gergovia, doch dessen ausgeklügelte Belagerungsanlagen in der Schlacht um Alesia zwangen ihn schließlich zur Kapitulation. Trotz vereinzelter Revolten im folgenden Jahr wurde Gallien endgültig erobert. Plutarch behauptete, dass die Armee während der Gallischen Kriege gegen drei Millionen Männer gekämpft, 300 Stämme unterworfen und 800 Städte zerstört hatte. Die Zahlen werden von modernen Historikern jedoch angezweifelt.

Caesarischer Bürgerkrieg Bearbeiten

Vorgeschichte: Auseinanderbruch des Triumvirats und Feindschaft mit Pompejus Bearbeiten

 
Büste des Pompejus, Kopenhagen.

Während Caesar in Britannien weilte, starb seine Tochter Julia, Pompejus’ Frau, bei der Entbindung. Caesar Versuche, Pompejus für weitere Unterstützung zu sichern, indem er ihm seine Großnichte zur Frau anbot, scheiterten. Im Jahr 53 v. Chr. wurde Crassus bei der Schlacht bei Carrhae, einer gescheiterten Invasion in Parthien, getötet. Das Triumvirat ist damit auseinandergebrochen. Aufgrund der unkontrollierten politischen Gewalt und den bürgerkriegsähnlichen Zuständigen in Rom wurde Pompejus im Jahr 52 v. Chr. als Notmaßnahme zum alleinigen Konsul erhoben. Im selben Jahr wurde mit dem „Gesetz der zehn Tribunen“ die Möglichkeit verabschiedet, für das Konsulat auch in Abwesenheit zu kandidieren; von dieser Möglichkeit wollte auch Caesar Gebrauch machen.

Auch wenn das Triumvirat nicht mehr existierte, hatten Caesar und Pompejus, die im Wesentlichen dieselben politischen Zielvorstellungen hatten, ein gutes Verhältnis. Das Vertrauen sollte zwischen 52 bis 49 v. Chr. aber langsam zerbrechen. Im Senat bildeten sich zunehmend zwei gegensätzliche Fronten: Eine Front pro-Caesar und eine contra-Caesar. So schlug der Konsul der Marcellus im Jahr 51 v. Chr. vor, Caesar zurück nach Rom zu rufen, weil seine Aufgabe in Gallien mit dem endgültigen Sieg vollendet sei; gleichzeitig bestanden die Konservativen um Cato und Bibulus darauf, dass er bei Rückkehr weder für die kriegerischen Leistungen geehrt, noch mit dem Konsulat betraut werden sollte. Beide Vorschläge wurden durch ein Veto von Pompejus abgelehnt. Dennoch gelang es Cato über die nächsten Monate, Pompejus von der Gefahr eines allmächtigen Caesars zu überzeugen; er distanzierte sich zunehmend von seinem alten Bündnispartner und trat als Befürworter einer harten Linie auf. Bald verkündete er öffentlich, eine Rückkehr Caesars mitsamt seiner Soldaten notfalls auch gewaltsam aufzuhalten, da so die Republik in Gefahr sei.

Im Laufe des Jahres 50 v. Chr. wuchs die Furcht vor einem Bürgerkrieg; sowohl Caesar als auch seine Gegner begannen, Truppen in Südgallien bzw. Norditalien aufzustellen. Im Herbst forderte Cicero öffentlich die Abrüstung sowohl von Caesar als auch von Pompejus. Dem schloss sich der Senat am 1. Dezember 50 v. Chr. formell an: Mit 370 zu 22 Stimmen fand sich hier eine überwältigende Mehrheit; der Vorschlag scheiterte trotzdem durch einen Trick, weil der Konsul Marcellus – ein Verbündeter Pompejus – die Senatssitzung auflöste. Anfang 49 v. Chr. sendete sogar Caesar selbst ein Angebot zur beiderseitigen Abrüstung, das im Senat verlesen, aber von der anti-Caesar-Front abgelehnt wurde. Dasselbe geschah mit einem späteren, von Pompejus privat unterbreiteten Kompromiss – dieses Mal von der pro-Caesar-Front. Nachdem sich die Lage nicht zu deeskalieren schien, griff die anti-Caesar-Front zu radikaleren Maßnahmen: Am 7. Januar 49 v. Chr. wurden alle pro-Caesarischen Militär- und Volkstribune aus Rom vertrieben; im Anschluss erließ der Senat seinen senatus consultum ultimum, mit dem der Staatsnotstand ausgerufen, Pompejus mit weitgehend diktatorischen Kompetenzen ausgestattet und Caesar zum vogelfreien Feind erklärt wurde.

Über die genauen Gründe für Caesars Marsch auf Rom sind sich die Gelehrten uneinig. Eine gängige Theorie besagt, dass Caesar in eine derartige Zwicklage getrieben wurde, dass er sich nur zwischen Strafverfolgung und Verbannung oder Bürgerkrieg entscheiden konnte. Ob Caesar tatsächlich angeklagt und verurteilt worden wäre, ist aber trotz des senatus consultum umstritten. Caesar begründete seine Kriegserklärung zumindest anders: Er habe bereits bekundet, ein weiteres Mal für das Konsulat kandidieren zu wollen; seine Gegner – allen voran Pompejus – hätten aber spätestens durch die Vertreibung klar gemacht, dass sie eine solche Kandidatur gewaltsam verhindern würden, womit sie den freien Willen des Volkes und damit die römische Demokratie unterdrücken würden.

Der Bürgerkrieg zwischen Pompejus und Caesar Bearbeiten

 
Caesar überschreitet den Rubikon. Reproduktion nach einem ungenannten Gemälde.

Am 10. oder 11. Januar 49 v. Chr. überquerte Caesar als Reaktion auf das „endgültige Dekret“ des Senats mit einer einzigen Legion, der Legio XIII Gemina, den Rubikon – einen Fluss, der die nördliche Grenze Italiens bildet – und entfachte damit offiziell den Bürgerkrieg. Laut Plutarch und Sueton habe Caesar, als er von dem „endgültigen Dekret“ erfahren habe, die Situation mit den berühmten Worten kommentiert: „Alea iacta est“ (deutsch: „Die Würfel sind gefallen“).

Weil sie glaubten, dass Caesar auf direktem Wege nach Rom marschieren würde, stationierte sich Pompejus mitsamt mehrerer Senatoren im Süden. Als Caesar durch militärisches Geschickt alle Verbindungswege nach Rom erobert hatte, wurden kurzzeitig Verhandlungen zwischen den Streitparteien eingeleitet, die aufgrund des gegenseitigen Misstrauens scheiterten. Weil Pompejus jedwede weitere Verständigung ablehnte, rückte Caesar nach Süden vor, mit dem Ziel, ihn dort gefangen zu nehmen und eine Konferenz zu erzwingen.

Seiner unterlegenen Lage bewusst, flüchtete Pompejus von Brindisi nach Italien; Caesars Versuche, ihm den Weg abzuschneiden und ihn gefangen zu nehmen, scheiterten. Caesar hatte zwischenzeitlich Rom eingenommen, den pro-Caesarischen Politiker Marcus Antonius als vorübergehenden Diktator eingesetzt und marschierte in nur 27 Tagen nach Hispanien, um sich dort eine entscheidende Schlacht mit Pompejus zu liefern und diesen somit für alle Zukunft unschädlich zu machen. Trotz des anstrengenden Marsches konnte Caesar alle von Pompejus’ Leutnants besiegen und nach Illyrien vordrängen, um Pompejus direkt herauszufordern. Die Schlacht von Dyrrhachium vom 10. Juli 48 v. Chr. war ein äußerst ungleiches Gefecht: Mit nur 15.000 Mann auf Caesars entgegen 45.000 Mann auf Pompejus Seite und endete beinahe in einer verheerenden Niederlage Caesars, die durch eine überraschende Flucht noch knapp verhindert werden konnte. Noch am 9. August 48 v. Chr. konnte Caesar, erneut zahlenmäßig unterlegen, Pompejus in der Schlacht von Pharsalos bei Thessalien ein letztes Mal stellen und den Bürgerkrieg endgültig für sich entscheiden.

Illustration von der Ermordung des Pompejus.
Caesar lehnt Pompejus’ Kopf ab. Lairesse, 1670.

In Rom wurde Caesar außerrechtlich zum Diktator ernannt. In dieser Rolle ermächtigte er sich zu einer zweiten Kandidatur auf das Konsulat; von seiner Diktatorenrolle trat er nach 11 Tagen zurück. Tatsächlich wurde er mit überwältigender Mehrheit zum zweiten Mal zum Konsul gewählt. Caesar verfolgte Pompejus nach Ägypten, in der Hoffnung, ihn gefangen nehmen zu können und so einen Rachefeldzug von ihm zu verhindern. Als er eintraf, wurde ihm zu seinem Überraschen der abgetrennte Kopf und Siegelring seines politischen Gegners überreicht; Pompejus war schon kurz nach seiner Ankunft von pro-Caesarischen Ägyptern ermordet worden.

Zeitgenössischen Berichten zufolge sei Caesar beim Anblick des abgetrennten Kopfes in Tränen ausgebrochen: Für ihn habe ein so großer Römer wie Pompejus einen solch unehrenhaften Tod nicht verdient; außerdem habe er das Ziel gehabt, seinem Widersacher seine clementia (deutsch: „Milde“) zu zeigen, was nun nicht mehr möglich war. Die Attentäter von Pompejus ließ er aus diesem Grund hinrichten.

Verhältnis mit Kleopatra und Ausschaltung der Opposition Bearbeiten

 
Cléopâtre et César. Französisches Ölgemälde von Jean-Léon Gérôme, 1866.

Während seines Aufenthalts in Ägypten wurde Cäsar in den Alexandrinischen Krieg verwickelt, einem Bürgerkrieg zwischen den Geschwistern Ptolemaios XIII. und Kleopatra VII., die sich nach dem Tod des Pharao Ptolemaios XII. zwar offiziell die Regierungsgeschäfte teilen sollten, sich jedoch wegen der selbstherrlichen faktischen Alleinherrschaft Kleopatras zerwarfen. Wohl auch, weil die Attentäter des Pompejus von Ptolemaios angeheuert wurden, stellte sich Caesar auf die Seite von Kleopatra und mobilisierte seine Truppen. Der Bürgerkrieg konnte durch Caesars Truppen in der Schlacht beim Nil zugunsten Kleopatras entschieden werden; bei seiner Flucht ertrank Ptolemaios im Nil – Kleopatra war somit nun de facto wie de jure Alleinherrscherin. Caesar und Kleopatra feierten ihren Sieg im Frühjahr 47 v. Chr. mit einem Triumphzug auf dem Nil. Die königliche Barke wurde von 400 weiteren Schiffen begleitet und Caesar in den luxuriösen Lebensstil der ägyptischen Pharaonen eingeführt.

Caesar und Kleopatra waren nie verheiratet; trotzdem setzte er seine Beziehung zu Kleopatra auch über die Dauer seiner letzten Ehe öffentlich fort und zeugte wahrscheinlich einen Sohn namens Caesarion (deutsch in Etwa: „der kleine Caesar“). Kleopatra besuchte Rom regelmäßig und wohnte in Caesars Villa auf der anderen Seite des Tibers.

Ende 48 v. Chr. wurde Caesar befristet auf ein Jahr erneut zum Diktator ernannt. Nachdem er die ersten Monate des Jahres 47 v. Chr. in Ägypten verbracht hatte, begab er sich in den Nahen Osten, um den verfeindeten König von Pontus zu bekämpfen; sein Sieg war so schnell, dass in Rom schon bald Pompejus’ frühere Siege über die pontischen Truppen verspottet wurden, welcher sich wesentlich schwerer tat. Auf dem Weg nach Pontus besuchte Caesar vom 27. bis 29. Mai 47 v. Chr. Tarsus, um – so zumindest die Erzählung von Cicero – den verfeindeten Senator und späteren Caesarmörder Cassius zu töten. Zu seiner Überraschung wurde er von dem Volk aber mit Begeisterung empfangen, weshalb er seinen Plan nicht umsetzte. Von dort aus begab er sich nach Afrika, um sich mit den Übrigen senatorischen Anhängern von Pompejus auseinanderzusetzen. Am 4. Januar 46 v. Chr. wurde er bei Ruspina überraschend von Titus Labienus besiegt; er erholte sich davon aber schnell und errang am 6. April 46 v. Chr. in der Schlacht bei Thapsus einen deutlichen Sieg über seinen hartnäckigsten Widersacher, Cato dem Jüngeren. Um sein Leben nicht der Gnade Caesars zu verdanken, beging Cato wenig später Suizid.

Nach dem großen Sieg war der größte Teil von Caesars Widersachern unschädlich gemacht worden. Der Senat ernannte ihn im Anschluss für 10 Jahre zum Diktator; sehr viel länger als die gängige Begrenzung von 6 Monaten. Die Söhne des Pompejus flohen nach Hispanien, Caesar nahm die Verfolgung auf und besiegte die letzten Reste der Opposition in der Schlacht von Munda im März 45 v. Chr. Währenddessen wurde Caesar 46 v. Chr. und 45 v. Chr. in Abwesenheit zu seiner dritten und vierten Amtszeit als Konsul gewählt; in seiner vierten Amtszeit war er sogar alleiniger Konsul.

Diktatur Bearbeiten

Noch während seines Feldzuges in Hispanien begann der Senat, Caesar mit zahlreichen Ehrungen zu bedenken. Dieser hatte seine Feinde nicht geächtet, sondern fast alle begnadigt (sog. Clementia Caesaris, deutsch: „Caesars Milde“) und es gab keine ernsthafte öffentliche Opposition mehr gegen ihn. Im April wurden zu Ehren von Caesars Sieg bei Munda mehrere große Spiele und Feste veranstaltet. Als Caesar im September 45 v. Chr. nach Italien zurückkehrte, hinterlegte er sein Testament, in dem er seinen Großneffen Gaius Octavius (Octavian, später bekannt als Augustus) als Haupterben einsetzte und ihm seinen sein Vermögen einschließlich seines Namens vermachte. Als Ersatzerben setzte er Brutus ein. Aber auch dem Reich Rom selbst bzw. dessen Bürgern wurden große Teile seines Vermögens vermacht.

Zwischen der Überquerung des Rubikon im Jahr 49 v. Chr. und seiner Ermordung im Jahr 44 v. Chr. schuf Caesar eine neue Verfassung, mit der er drei verschiedene Ziele anstrebte:

  1. Bewaffneter Widerstand in den Provinzen sollte unterdrückt und so die Ordnung in der Republik wiederhergestellt werden.
  2. In Rom sollte eine starke Zentralregierung geschaffen werden.
  3. Alle Provinzen sollten zu einer einzigen, zusammenhängenden Einheit zusammengefügt werden.

Das erste Ziel wurde erreicht, als Pompejus und seine Anhänger besiegt wurden. Um die beiden anderen Ziele zu erreichen, musste er sicherstellen, dass seine Kontrolle über die Regierung unangefochten war. Caesar war überzeugt, dass dies nur möglich sei, wenn er seine eigene Autorität ausbaute und die Autorität der anderen politischen Institutionen Roms schwächte. Zu diesem Zweck erließ er eine erste Reihe von Reformen, mit denen viele Probleme Roms beseitigt werden sollten, die über die Jahre vernachlässigt wurden.

Umfassende Reformen, Caesarkult und Aufstieg zum Alleinherrscher Bearbeiten

 
Ein Denar mit der Darstellung von Julius Caesar, datiert auf Februar/März 44 v. Chr. – auf der Rückseite ist die Göttin Venus abgebildet, die Victoria und ein Zepter hält. Bildunterschrift: CAESAR IMP. M. / L. AEMILIVS BVCA.

Als Caesar nach Rom zurückkehrte, verlieh ihm der Senat Triumphe für seine Siege, die er über Gallien, Ägypten, Pharnakes II. und Juba I. errungen hatte. Als Arsinoë IV., die ehemalige Königin Ägyptens, in Ketten vorgeführt wurde, bewunderten die Zuschauer ihre würdevolle Haltung und hatten Mitleid mit ihr. Öffentliche Spiele mit Tierjagden, an denen 400 Löwen beteiligt waren, sowie Gladiatorenkämpfe wurden veranstaltet. Auf dem Marsfeld wurde eine gespielte Seeschlacht in einem überfluteten Becken ausgetragen. Im Circus Maximus kämpften zwei Armeen von Kriegsgefangenen – jede mit 2.000 Menschen, 200 Pferden und 20 Elefanten – bis zum Tod. Doch neben vielen Bewunderern mehrten sich auch Kritiker, diesmal über Caesars verschwenderische Extravaganz. Als ein Aufruhr ausbrach, ließ Caesar zwei der lautesten Kritiker auf dem Marsfeld öffentlich opfern.

Nach den ausschweifenden Festen machte sich Caesar daran, ein ehrgeiziges Gesetzesprogramm zu verabschieden. Er ordnete eine Volkszählung an, als deren Folge eine Kürzung der Getreideabgabe angeordnet wurde. Auf Basis der erhobenen Daten konnte Caesar zudem durchsetzen, dass Geschworene nur aus dem Senat oder den Reihen der Reiter kommen durften. Er erließ ein Aufwandgesetz, das den Erwerb bestimmter Luxusgüter einschränkte. Ein weiteres Gesetz belohnte Familien mit vielen Kinder, um den Bevölkerungswachstum in Italien anzuheben. Außerdem wurden Gilden verboten, mit Ausnahme jener, die noch aus der Antike stammten; Hintergrund dessen waren aufgedeckte Informationen, nach denen gerade in den Reihen der Gilden vermehrt staatsfeindliche und umstürzlerische Strömungen aufgedeckt werden konnten. Mit einem weiteren Gesetz wurde die Amtszeit von Gouverneuren begrenzt. Mit einem Gesetz zur Umschuldung wurde etwa ein Viertel aller Schulden römischer Bürger getilgt.

 
Die Säulen des Tempels der Venus Genetrix. Sie sind Teil des Caesarforums, einem Komplex, der allein für den Diktator erbaut wurde.

Das Caesarforum mit dem Tempel der Venus Genetrix wurde zur Ehrung Caesars gebaut, ebenso viele andere öffentliche Bauwerken. Caesar regelte auch den Ankauf von staatlich subventioniertem Getreide streng und reduzierte die Zahl der Empfänger auf eine feste Anzahl, die alle in ein spezielles Register eingetragen wurden. Von 47 bis 44 v. Chr. erstellte er Pläne für die Verteilung von Land an etwa 15.000 seiner Veteranen.

Die wichtigste Änderung war jedoch seine Reform des römischen Kalenders. Der damalige Kalender wurde durch die Bewegung des Mondes bestimmt. Indem er ihn durch den ägyptischen Kalender ersetzte, der sich an der Sonne orientierte, konnten die römischen Bauern ihn als Grundlage für eine gleichmäßige saisonale Bepflanzung nutzen. Er legte die Länge des Jahres auf 365,25 Tage fest, indem er jedes vierte Jahr Ende Februar einen Schalttag einfügte. Um den Kalender mit den Jahreszeiten in Einklang zu bringen, ordnete er an, dass im Jahr 46 v. Chr. drei zusätzliche Monate eingefügt werden (der gewöhnliche Schaltmonat Ende Februar und zwei zusätzliche Monate nach November). So trat der Julianische Kalender am 1. Januar 45 v. Chr. in Kraft. Der Kalender ist fast identisch mit dem heutigen gregorianischen Kalender.

Kurz vor seiner Ermordung erließ er noch weitere Reformen. Er ernannte Beamte, die seine Landreformen durchführen sollten und ordnete den Wiederaufbau von Karthago und Korinth an. Außerdem dehnte er die lateinischen Rechte auf die gesamte römische Welt aus, schaffte das Steuersystem ab und erlaubte es Städten nun, Tribute nach eigenem Gutdünken einzutreiben, ohne auf römische Mittelsmänner angewiesen zu sein. Seine Ermordung verhinderte weitere und größere Pläne, zu denen der Bau eines noch nie dagewesenen Mars-Tempels, eines riesigen Theaters und einer Bibliothek in der Größenordnung der Bibliothek von Alexandria gehörte. Außerdem wollte er Ostia zu einem wichtigen Hafen ausbauen und einen Kanal durch die Landenge von Korinth schlagen. Militärisch wollte er langfristig die Daker und Parther besiegen und sich für die Niederlage bei Carrhae rächen, die auch den Tod von Crassus zur Folge hatte. Daher veranlasste er eine massive Mobilisierung.

Kurz vor seiner Ermordung ernannte ihn der Senat zum Zensor auf Lebenszeit und Pater Patriae (deutsch: „Vater des Landes“). Der Monat Quintilis wurde ihm zu Ehren in Juli umbenannt.

Ihm wurden noch weitere Ehrungen zuteil, die später dazu dienten, seine Ermordung als angeblicher göttlicher Monarch zu rechtfertigen: Es wurden Münzen mit seinem Bildnis ausgegeben und seine Statue wurde neben denen der Könige aufgestellt. Er erhielt einen goldenen Stuhl im Senat, durfte nach Belieben Triumphgewänder tragen und erhielt eine Art halboffiziellen oder volkstümlichen Caesarkult mit Antonius als seinem Hohepriester.

Die neue politische Staatsverfassung unter Caesar Bearbeiten

 
Büste von Caesar im Archäologischen Nationalmuseum Neapel.

Die Geschichte der politischen Ämter Caesars ist komplex und unsicher. Caesar bekleidete sowohl das Amt des Diktators als auch das des Volks- und Militärtribun, außerdem wechselte er zwischen dem Konsulat und dem Prokonsulat. Seine Befugnisse innerhalb des Staates scheinen auf diesen Ämtern zu beruhen, wobei er alleine wegen seiner Diktatorenposition über eine nahezu uneingeschränkte Macht verfügte. Zum ersten Mal wurde er 49 v. Chr. zum Diktator ernannt, aber er legte sein Amt innerhalb von 11 Tagen nieder. Im Jahr 48 v. Chr. wurde er erneut zum Diktator ernannt und 46 v. Chr. wurde er für eine bis dahin beispiellos lange Zeit von 10 Jahren zum Diktator ernannt.

Im Jahr 48 v. Chr. erhielt Caesar ständige tribunizische Vollmachten, die seine Person unantastbar machten und es ihm ermöglichten, im Senat ein Veto einzulegen. Tribune, die versuchten ihn davon abzuhalten, wurden vor den Senat gebracht und ihres Amtes enthoben. Auch zuvor fiel Caesar damit auf, die Autorität eines Tribuns zu untergraben: Nach seinem ersten Einmarsch in Rom im Jahr 49 v. Chr. öffnete er gewaltsam die Schatzkammer, obwohl ein Tribun das Siegel auf sie gesetzt hatte. Aufgrund der wiederholten Amtsenthebungen widerspenstiger Tribune hatte Caesar bald keine weitere Opposition mehr im Tribunenkollegium.

Als Caesar 47 v. Chr. nach Rom zurückkehrte, waren die Reihen des Senats stark dezimiert, so dass er seine Zensurbefugnisse nutzte, um viele neue Senatoren zu ernennen; hierdurch stieg Zahl der Senatsmitglieder von 600 auf 900 an. Bei allen Ernennungen handelte es sich um seine eigenen Parteigänger, wodurch die senatorische Aristokratie ihres Ansehens beraubt wurde und der Senat sich ihm zunehmend unterordnete. Um das Risiko zu minimieren, dass ein anderer General versuchen könnte, ihn herauszufordern, erließ Caesar ein Gesetz, das die Amtszeit der Statthalter begrenzte.

46 v. Chr. gab sich Caesar den Titel „Präfekt der Moral“, ein Amt, das nur dem Namen nach neu war, denn seine Befugnisse waren mit denen der Zensoren identisch. So konnte er Zensurbefugnisse ausüben, während er technisch gesehen nicht denselben Kontrollen unterlag wie die normalen Zensoren; diese Befugnisse nutzte er, um den Senat mit seinen eigenen Parteigängern zu besetzen. Er schuf auch einen Präzedenzfall, dem seine kaiserlichen Nachfolger folgten: Er forderte den Senat mehrfach auf, ihm verschiedene Titel und Ehrungen zu verleihen, so etwa die Titel Pater Patriae und Imperator.

Münzen trugen sein Konterfei und er erhielt das Sonderrecht, bei Senatssitzungen als Erster zu sprechen. Caesar erhöhte außerdem die Zahl der jährlich zu wählenden Richter, wodurch ein großer Pool erfahrener Richter entstand.

Caesar unternahm sogar Schritte, alle Provinzen des Reiches zu einer einzigen zusammenhängenden Einheit zu verbinden. Das gesamte Römische Reich sollte zu einer Einheit verschmolzen wurde, anstatt es als ein Netz ungleicher Fürstentümer zu erhalten. Dieser bereits unter Caesar eingeleitete Prozess wurde von seinem Nachfolger, Kaiser Augustus, vollendet.

Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit Bearbeiten

Im Oktober 45 v. Chr. trat Caesar von seinem Amt als alleiniger Konsul zurück und ermöglichte die Wahl von zwei Nachfolgern für den Rest des Jahres, wodurch theoretisch das ordentliche Konsulat wiederhergestellt wurde. Im Februar 44 v. Chr., einen Monat vor seiner Ermordung, wurde er jedoch zum Diktator auf Lebenszeit (dictator perpetuo) ernannt.

Gegen Ende seines Lebens begann Caesar, sich auf einen Krieg gegen das Partherreich vorzubereiten. Da seine Abwesenheit von Rom seine Möglichkeiten, eigene Konsuln zu ernennen, einschränken könnte, erließ er ein Gesetz, das ihm erlaubte, alle Magistrate, Konsuln und Tribunen zu ernennen. Damit wurden die Magistrate von Vertretern des Volkes zu Vertretern Caesars.

Ermordung Bearbeiten

Die Iden des März Bearbeiten

 
Caesars Gattin Antonia bittet ihren Mann von der Senatssitzung fernzubleiben. Malerei von Frank Bernard Dicksee, 1875.

An den Iden des März (15. März) des Jahres 44 v. Chr. sollte Caesar zu einer Sitzung des Senats erscheinen, bevor er am nächsten Tag für mehrere Jahre zu einem weiteren Feldzug aufbrechen sollte. Zu seinem Unwissen hatten sich mehrere Senatoren zu einem Attentat auf Caesar verschworen, wobei die Drahtzieher der Republikaner Gaius Cassius Longinus und – nach langem Überlegen – auch Caesars Neffe und Ersatzerbe Marcus Iunius Brutus waren. Die Verschwörer fürchteten den Untergang der Republik, da Caesar spätestens mit seiner Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit die Herrschaft über Rom klar für sich beanspruchte und zumindest seine Anhänger offen die Wiedereinführung der Monarchie mit Caesar an der Spitze forderten. Als Caesars rechte Hand, Marcus Antonius, in der Nacht zuvor von einem verängstigten Verschwörer namens Publius Servilius Casca von dem Komplott erfahren hatte, befürchtete er das Schlimmste und machte sich auf den Weg, um Caesar zu verjagen. Die Verschwörer hatten dies jedoch vorausgesehen und geregelt, dass Gaius Trebonius ihn vor dem Säulengang des Theater des Pompeius, in dem die Sitzung stattfinden sollte, abfangen sollte. Der Erzählung von Plutarch nach habe auch Caesars Ehefrau Antonia einen Albtraum gehabt und ihren Gatten davor gewarnt, der Senatssitzung nicht beizusitzen.

 
Der Tod des Julius Caesar, Ölgemälde von Vincenzo Camuccini, 1804.

Wie die Ermordung genau verlief, ist unklar. Plutarch zufolge überreichte Lucius Tillius Cimber Caesar bei seiner Ankunft im Senat eine Petition zur Rückrufung seines verbannten Bruders. Die anderen Verschwörer drängten sich daraufhin um ihn. Als Caesar ihn abwinkte, packte Cimber ihn an den Schultern und zog Caesars Toga herunter. Gleichzeitig zog Casca seinen Dolch und stach dem Diktator in den Nacken. Caesar drehte sich schnell um, packte Casca am Arm und sagte vermeintlich: „Casca, du Schurke, was tust du da?“ Innerhalb weniger Augenblicke schlug die gesamte Gruppe, einschließlich Brutus, auf den Diktator ein. Caesar versuchte zu fliehen, stolperte aber; die Männer stachen weiter auf ihn ein, während er wehrlos auf den unteren Stufen des Portikus lag. Nach Angaben des Eutropius waren etwa 60 Männer an dem Attentat beteiligt. Es wurde 23 Mal auf ihn eingestochen.

Laut Sueton stellte ein Arzt später fest, dass nur eine Wunde, die zweite in der Brust, tödlich war. Die letzten Worte des Diktators sind nicht mit Sicherheit bekannt und unter Gelehrten und Historikern gleichermaßen umstritten. Sueton berichtet, Caesars letzte Worte seien die griechische Phrase "καὶ σύ, τέκνον;" (deutsch: „Auch du, Kind?“). Dagegen berichtet Plutarch, dass Caesar sich nur stillschweigend die Toga über den Kopf zog, als er Brutus unter den Verschwörern sah. Die bekannteste Version von Caesars letzten Worten gilt als fiktional: Der lateinische Satz „Et tu, Brute?“ (deutsch: „Du auch, Brutus?“). Dieser wurde durch Shakespeares Drama Julius Caesar.

Laut Plutarch marschierten Brutus und seine Gefährten nach der Ermordung zum Kapitol und riefen: „Volk von Rom, wir sind wieder frei!“ Ihnen wurde jedoch nur Schweigen entgegengebracht, denn die Bürger Roms hatten sich in ihren Häusern eingeschlossen, als die ersten Gerüchte der Ermordung ihres geliebten Diktators die Runde machten. Caesars Leiche lag fast drei Stunden lang auf dem Boden des Senats, bevor Beamte eintrafen, um sie zu entfernen.

Caesars Leiche wurde eingeäschert. Eine Menschenmenge entfachte ein Feuer, das das Forum und die benachbarten Gebäude schwer beschädigte. An der Stelle seiner Einäscherung wurde einige Jahre später der Caesar-Tempel errichtet. Er stand an der Ostseite des Forum Romanum, heute ist nur noch sein Altar erhalten. Später wurde auf dem Forum eine lebensgroße Wachsfigur von Caesar aufgestellt, die die 23 Stichwunden zeigt.

Nachwirkungen der Ermordung Bearbeiten

 
Antonius hält eine Rede auf der Beerdigung Caesars und zeigt dem trauernden Volk die Leiche. Malerei von George Edward Robertson, 1902.

Die Ermordung Caesars leitete das genaue Gegenteil von dem ein, was sich die Attentäter erhofften: Nämlich das Ende der fast 500 Jahre währenden römischen Republik.

Bei der römischen Mittel- und Unterschicht (Plebejer) war Caesar sehr beliebt und auch sehr viel beliebter, als der aristokratische Senat. Dementsprechend groß war die Empörung, dass eine kleine Gruppe von Aristokraten den Mann getötet hatte, den sich der größte Teil des Volkes als ihren politischen Führer wünschte. Antonius, Caesars engster Verbündeter, nutzte den Zorn der römischen Menge und stachelte sie an, gegen die Optimaten vorzugehen; wahrscheinlich in der Absicht, selbst die Kontrolle über Rom zu übernehmen. Zu seinem Leidwesen hatte Caesar aber seinen Großneffen Octavius zu seinem Alleinerben ernannt, ihm den mächtigen Namen Caesar vermacht und zu einem der reichsten Bürger der Republik gemacht.

 
Augustus, erster Kaiser.

Die große öffentliche Beerdigung von Caesar befeuerte die Stimmung. Die trauernde Menge warf so viele trockene Äste, Möbel und sogar Kleidung auf Caesars Scheiterhaufen, dass die Flammen außer Kontrolle gerieten und das Forum schwer beschädigten. Das große Feuer wurde als göttliches Zeichen gedeutet und motivierte die pöbelnde Menge, die Häuser von Brutus und Cassius anzugreifen, die sich nur mit Mühe gegen die Übergriffe wehren konnten. Damit war der Funke zum Bürgerkrieg übergesprungen: Auf der einen Seite kämpften die Caesarmörder und ihre Unterstützer, auf der anderen die pro-Caesarische Fraktion um Octavian und Antonius.

Um Brutus und Cassius zu bekämpfen, die in Griechenland ein riesiges Heer aufstellten, brauchte Antonius Soldaten, das Geld aus Caesars Kriegskasse und die Legitimität, die Caesars Name bieten würde. Zu diesem Zweck wurde die Lex Titia am 27. November 43 v. Chr. verabschiedet und das Zweite Triumvirat gegründet, bestehend aus Antonius, Octavian und Caesars loyalem Kavalleriekommandeur Lepidus. Weil Caesar ab 42 v. Chr. offiziell als Divus Iulius vergöttert wurde, war Octavian, der seinen Namen trug, fortan der Divi filius (deutsch: „Sohn des Göttlichen“).

Da Caesars berühmte Milde zu seiner Ermordung geführt hatte, führte das Zweite Triumvirat die Praxis der Ächtung wieder ein. Es ließ eine große Zahl seiner Gegner legalisiert töten, um die Finanzierung von 45 Legionen für den zweiten Bürgerkrieg gegen Brutus und Cassius zu sichern. Antonius und Octavian besiegten sie in der Schlacht bei Philippi.

Danach schloss Antonius ein Bündnis mit Kleopatra, der Geliebten Caesars, um das reiche Ägypten als Basis für die Vorherrschaft in Rom zu nutzen. Ein dritter Bürgerkrieg brach aus, aber dieses Mal zwischen den einstigen Verbündeten – Octavian auf der einen Seite und Antonius und Kleopatra auf der anderen Seite aus. Der Krieg endete in der Niederlage des Antonius in der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. und seinem Selbstmord in Ägypten 30 v. Chr. und führte zum dauerhaften Aufstieg Octavians, der unter dem Namen Augustus, zum ersten römischen Kaiser gekrönt wurde.

Verehrung als Gott Bearbeiten

Julius Caesar war der erste Römer, der offiziell vergöttlicht wurde. Per Dekret des römischen Senats wurde ihm am 1. Januar 42 v. Chr. posthum der Titel Divus Iulius (deutsch: „der göttliche Julius“) verliehen. Das Erscheinen eines Kometen während der Spiele zu seinen Ehren – der Komet Caesar – wurde als Bestätigung seiner Göttlichkeit angesehen. Obwohl sein Tempel erst nach seinem Tod eingeweiht wurde, wurden ihm möglicherweise schon zu Lebzeiten göttliche Ehren zuteil: Kurz vor seiner Ermordung war Antonius zu seinem Flamen (Priester) ernannt worden. Sowohl Octavian als auch Antonius förderten den Kult des Divus Iulius. Nach dem Tod Caesars nahm Octavian als Adoptivsohn von Caesar den Titel Divi filius (deutsch: „Sohn des Göttlichen“) an.

  1. Klaus Fittschen, Paul Zanker: Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen und den anderen Kommunalen Sammlungen der Stadt Rom. Band 2 (= Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur. Band 4,2). Philipp von Zabern, Mainz 2010, S. 23–26 Nr. 13.
  2. Die offizielle Geburtstagsfeier Caesars wurde aufgrund der Kollision mit dem Hauptfeiertag der ludi Apollinares nach seiner Konsekration im römischen Festkalender vom 13. auf den 12. Juli verschoben, da am Festtag des Apollo laut einem sibyllinischen Orakel keinem anderen Gott gehuldigt werden durfte (Cassius Dio, Römische Geschichte 47,18,6). Vgl. unter anderem Georg Wissowa: Religion und Kultus der Römer, 2. Aufl., Nachdruck München 1971 = München 1912; Matthias Gelzer: Caesar. Der Politiker und Staatsmann, 6., erw. Auflage, Wiesbaden 1960; Stefan Weinstock: Divus Julius, Nachdruck Oxford 2004 = Oxford 1971.