Baratti ist ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) von Piombino in der Provinz Livorno, Region Toskana in Italien.

Baratti
Der Golf von Baratti, rechts der Ort Baratti, im Hintergrund San Vincenzo
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Livorno (LI)
Gemeinde Piombino
Koordinaten 43° 0′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 42° 59′ 53″ N, 10° 31′ 3″ O
Höhe m s.l.m.
Einwohner 15 (2001)
Telefonvorwahl 0565 CAP 57025
Die Cappella di San Cerbone

Geografie Bearbeiten

Der Ortsteil liegt ca. 8 km nördlich des Hauptortes Piombino an der Meeresbucht (Golf) Golfo di Baratti am Tyrrhenischen Meer in unmittelbarer Nähe zu Populonia und den etruskischen Grabungsstätten. Als Golf von Baratti wird der Teil des Tyrrhenischen Meeres bezeichnet, der zwischen der Landspitze (Promontorio) von Populonia (Punta delle Tonnarelle, südlicher Teil) und der Anhöhe Poggio del Mulino[1] nahe dem Poggio San Leonardo liegt. Im Jahr 2001 hatte der Ort Baratti 15 Einwohner. Er liegt auf 8 m Höhe über dem Meeresspiegel[2] im Bistum Massa Marittima-Piombino. Der Ort liegt im nordwestlichen Gemeindegebiet von Piombino in unmittelbarer Nähe zu den Gemeindegrenzen von Campiglia Marittima (Ortsteil Venturina und Venturina Terme) und San Vincenzo (Torre Vecchia als südlichster Punkt der Gemeinde).

Geschichte Bearbeiten

Der Hafen von Baratti war der einzige Hafen der Etrusker. Der antike Hafen befand sich im zentralen Teil des Golfes bei Casone wenige Meter nördlich der heutigen Grabungsstätte Necropoli di San Cerbone. Der heutige Hafen wurde erstmals am 23. April 1118 als Porto Barattori in einem Dokument der Gherardesca erwähnt.[3] Die bis 1399 herrschenden Pisaner errichteten 1305 eine neue Mole für den Hafen.[1] 1448 diente der Ort Alfons V. als Basis für seine Kriegsaktivitäten in der Maremma.[3]

Der viereckige Turm Torre di Baratti, auch Torre di Porto Baratti genannt, entstand im 15. Jahrhundert als Verteidigungsturm an der Küste, um das Fürstentum Piombino vor Piraten zu schützen. 1968 wurde von Fischern die Amphore von Baratti (Anfora di Baratti) gefunden. Das Silbergefäß mit 132 Abbildungen von Personen aus der Mythologie stammt ursprünglich aus Antakya und wurde im 4. Jahrhundert hergestellt.[4] Es befindet sich heute im Museum Museo archeologico del territorio di Populonia in Piombino.[5]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Cappella di San Cerbone, dem Cerbonius gewidmete Kapelle am Ufer des Golfes ca. 1 km südlich des Ortes Baratti. Die Kathedrale San Cerbone in Massa Marittima, Hauptkirche des Bistums Massa Marittima-Piombino, ist ebenfalls dem Cerbonius gewidmet. Die Kapelle entstand zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts über einem viel älteren Gebäude an der Stelle des ersten Bestattungsortes von Cerbonius, bevor er in den Dom von Massa Marittima umgebettet wurde. Ein Marmorelement der Fassade und das in den Campanile integrierte Bildnis stammen aus dem 3. oder 4. Jahrhundert.[6]
  • Casa Saldarini, von dem Architekten Vittorio Giorgini 1962 fertiggestelltes Haus in unmittelbarer Nähe des Ortes, gehört zu den wichtigsten Werken des Künstlers.[7]
  • Faro di Baratti, Leuchtturm, liegt ca. 150 m nordwestlich des Torre di Baratti. Der 4 m hohe Leuchtturm wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts eingeweiht und hat eine Leuchtweite von 9 Seemeilen.[8]

Verkehr Bearbeiten

  • Der Ort ist über die 5 km östlich gelegene Anschlussstelle Venturina an die Staatsstraße Strada Statale 1 Via Aurelia angeschlossen. Unmittelbar am Ort liegt die Provinzialstraße Strada provinciale 23 della Principessa.
  • An den Schienenverkehr ist der Ort über den Bahnhof Stazione di Populonia, der ca. 1 km östlich liegt, angeschlossen. Er liegt an der Strecke Piombino–Livorno.

Bilder Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Baratti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Andrea Semplici: Parco Archeologico di Baratti e Populonia.
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Livorno, abgerufen am 30. März 2014 (italienisch)
  3. a b Emanuele Repetti: PORTO BARATTI o BARATTO, talvolta PORTO BARATTORI, già di POPULONIA.
  4. L’anfora argentea di Porto Baratti (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archeologicatoscana.it bei Archeologica Toscana auf den Seiten der Sezione Didattica der Soprintendenza per i Beni Archeologici della Toscana, abgerufen am 30. März 2014 (italienisch)
  5. Museo archeologico del territorio di Populonia (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.parchivaldicornia.it auf den Seiten der Parchi della Val di Cornia, abgerufen am 31. März 2014 (italienisch)
  6. Antonia d’Aniello: I luoghi della fede. Livorno, la Val di Cornia e l’Archipelago. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46785-1, S. 145
  7. Luigi Prestinenza Puglisi: Le opere di Giorgini ancora senza tutela. In: Il Sole 24 Ore vom 7. April 2013, abgerufen am 31. März 2014 (PDF, italienisch)
  8. Der Faro di Baratti bei Marina Militare auf den offiziellen Webseiten des Verteidigungsministeriums von Italien, abgerufen am 31. März 2014 (italienisch)