Bahnstrecke Nouvel-Avricourt–Bénestroff

Die Bahnstrecke Nouvel-Avricourt–Bénestroff war eine eingleisige, nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke in den Départements Meurthe-et-Moselle und Moselle in Ostfrankreich. Die knapp 35 km lange Strecke hatte vor allem strategische Aufgaben. Bereits in den späten 1950er-Jahren wurde der Personenverkehr eingestellt, bis 1986 schrittweise auch der Gütertransport. Heute sind alle Gleise entfernt und die Trasse wurde zum Teil – wie in Dieuze mit Einfamilienhäusern überbaut. Immerhin wurde die Trasse beim Bau der kreuzenden LGV Est européenne nicht arrondiert, sondern überbrückt .

Nouvel-Avricourt–Bénestroff
Bahnhofsgebäude Nouvel-Avricourt von Nordosten.
Bahnhofsgebäude Nouvel-Avricourt von Nordosten.
Streckennummer (SNCF):100 000
Streckenlänge:34,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Bahnstrecke Paris–Strasbourg von Paris Est
409,6 Igney-Avricourt (ehem. Avricourt) 283 m
409,7 Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey nach Cirey
Grenze Meurthe-et-Moselle/Moselle ehem. Frankreich/Deutschland
410,8 Sânon
410,9
0,0
Nouvel-Avricourt[Anm. 1] 283 m
1,4 Bahnstrecke Paris–Strasbourg nach Strasbourg
3,7 Moussey
9,7 Azoudange
16,2 Gelucourt
21,3 Dieuze
Salines de Dieuze
25,4 Vergaville
28,5 Guébling
LGV Est européenne
32 Tunnel de Guébling (115 m)
Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe von Nancy
und Dépôt de Bénestroff
Bahnstrecke Réding–Metz-Ville von Metz
34,5
101,4
Bénestroff 247 m
Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe nach Sarralbe
Bahnstrecke Réding–Metz-Ville nach Metz und Strasbourg

Geschichte Bearbeiten

Die Konzession zum Bau und Betrieb dieser Strecke ging 1861 an die Vorgängergesellschaft Syndicat de Nancy der Société anonyme des anciennes salines domaniales de l’Est, die sich erst 1862 als Interessenkartell gegründet hat. Bereits neun Monate später, am 15. März 1863 wurde diese Konzession an die Chemins de fer de l’Est (EST) verkauft, in deren Portefeuille und Provenienz diese Bahnstrecke besser passte. Der Kaufvertrag wurde am 16. August 1862 vom Staat genehmigt.[1]

Bereits am 25. November 1864 konnte das erste, 21 km lange Teilstück eröffnet werden. Der Deutsch-Französische Krieg verhinderte zunächst einen Weiterbau bis zum Bahnhof Bénestroff (deutsch Bensdorf), der schließlich durch die 1871 geschaffene Kaiserliche Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen am 1. Mai 1882 fertiggestellt wurde. Dort war ein wichtiger Knotenpunkt zu den Strecken Réding–Metz und Champigneulles–Sarralbe, also in alle Himmelsrichtungen. Gleichzeitig existierte in Bénestroff das Depot Bensdorf, das für diese Strecke zuständig war.

 
Ehemaliger Bahnhof von Gelucourt (Lothringen)

Wie auch bei der benachbarten Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe lag diese im deutsch-französischen Grenzgebiet. Der 1875 eröffnete Keilbahnhof Nouvel-Avricourt mit drei Bahnsteigen (deutsch: Deutsch-Avricourt) war bis 1918 Grenzbahnhof. Nordöstlich des repräsentativen Empfangsgebäudes entstand im Gleisdreieck eine Eisenbahnersiedlung für die Bediensteten von Bahn, Zoll und Post. Der Ostflügel ging im Ersten Weltkrieg verloren, sodass heute von seiner einstmals 100 Meter langen Fassade nur noch gut die Hälfte erhalten ist. 1969 wurde der Bahnhof geschlossen, da der näher zum Ortskern gelegenen Bahnhof Igney-Avricourt für den verbliebenen, geringen lokalen Bedarf ausreichte.

Zwar wurde im September 2002 auch der nördliche Teil der Strecke zwischen Dieuze und Bénestroff für den Güterverkehr geschlossen, trotzdem besteht für diesen Abschnitt noch ein öffentliches Interesse und er wurde noch nicht entwidmet: „Le Ligne … bénéficient du maintien des emprises de la voie dans le domaine public en vue de préserver la possibilité de mise en place ultérieure d’un système de transports.“[2][3]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. 1875–1915: Deutsch-Avricourt, 1915–1919: Elfringen (Lothr.), ab 1919: Nouvel-Avricourt, 1940–1945: Elfringen, 1945–1969 (stillgelegt): Nouvel-Avricourt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bulletin des lois de la République française. Paris, Juli 1863, Seite 138–146
  2. Bernard Vieu: Un réseau bien élagué en 2016, Rail Passion Nr. 236, 23. Juni 2017, Seite 9
  3. Etienne Biellmann: Geschichte der Bahnhöfe. (franz.)