Baars (Apenburg-Winterfeld)

Ortsteil von Apenburg-Winterfeld

Baars ist ein Ortsteil des Fleckens Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Baars
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 52° 45′ 17″ N, 11° 13′ 29″ O
Höhe: 33 m ü. NHN
Fläche: 5,15 km²[1]
Einwohner: 59 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1973
Eingemeindet nach: Winterfeld
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039009
Baars (Sachsen-Anhalt)
Baars (Sachsen-Anhalt)

Lage von Baars in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Baars
Dorfkirche Baars

Geographie Bearbeiten

Baars, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt nördlich von Winterfeld, zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Norden fließt der Sallenthiner Graben, im Süden der Baarser Mühlengraben. Beide münden südwestlich des Ortes in das Flüsschen Purnitz.[3]

Nachbarorte sind Saalfeld im Nordwesten, Quadendambeck im Norden, Sallenthin im Osten, Winterfeld im Südosten und Recklingen im Süden.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Im Jahre 1311 wurde Thidericus Bars im Halberstädtischen Lehnsregister erwähnt.[4]

Die erste urkundliche Erwähnung von Baars stammt aus dem Jahre 1364 als in villa Baarss.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Barst aufgeführt, die von Knesebeck und das Kloster Dambeck hatten hier Einkünfte.[6] Weitere Nennungen sind 1541 Barse, 1687 Barsz[1] und 1804 Baars, Dorf mit Lehnschulze und Wassermühle.[7]

Südwestlich des Ortes lag am Baarser Mühlengraben eine Wassermühle, Baarser Mühle oder Hankensmühle genannt. Bereits im Gemeindelexikon 1931 wird die Mühle nicht mehr aufgeführt.

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 15 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 358 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar, die Gemeinde 3 Hektar Land. Im Jahre 1955 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Freier Bauer“. Im Jahre 1986 wird eine Sauenanlage Baars der LPG „Fortschritt“ aufgeführt.[1]

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Heinrich Sültmann gibt, ausgehend von 1375 Barst zwei Deutungen des Namens an. Wilhelm Zahn hält den Namen für deutsch,[8] was Sültmann für fraglich hält. Für diese Ableitung kämen in Betracht: „barz, borzen“ für „Gebüsch, Gelände mit Baumstümpfen“ oder „bersten, barsten brechen“ übersetzt als „Bruch“ oder „Windbruchstelle“. Die Wenden nannten den Waldbienenstock „barz, baarz, bartse, bartsch“.[9]

Eingemeindungen Bearbeiten

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Baars in den Kreis Kalbe (Milde). Am 1. August 1973 wurde die Gemeinde Baars in die Gemeinde Winterfeld eingemeindet.[10] Am 1. Juli 2009 kam der Ortsteil Baars zum neu gegründeten Flecken Apenburg-Winterfeld, da an dem Tag die Gemeinde Altensalzwedel, der Flecken Apenburg und die Gemeinde Winterfeld zum Flecken Apenburg-Winterfeld zusammengelegt wurden.[11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 075
1774 063
1781 076
1801 074
1818 059
1840 122
Jahr Einwohner
1864 116
1871 107
1885 095
1892 [0]140[8]
1900 [0]148[8]
1905 130
Jahr Einwohner
1910 [0]121[8]
1925 107
1939 098
1946 169
1964 191
1971 162
Jahr Einwohner
2015 [00]63[12]
2018 [00]56[12]
2020 [00]57[13]
2021 [00]54[13]
2022 [00]61[14]
2023 [0]59[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religionen Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Baars, die früher zur Pfarrei Winterfeld gehörte,[15] wird jetzt betreut vom Pfarrbereich Apenburg des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kirche Bearbeiten

  • Die Feldsteinkirche Baars ist ein mittelalterlicher Bau (15. Jahrhundert) mit einer Holzdecke[17] Sie ist eine Filialkirche von Winterfeld und wurde als schlichter Rechecksaal aus Feldstein- und Backsteinmauerwerk erbaut. Der Stipes wird als bauzeitlich angesehen. Das Gestühl wurde um 1700 datiert. Mehrere mittelalterliche Schnitzfiguren (Madonna, Bischof, Pietà) sind erhalten, letztere in Winterfeld. Vermutlich infolge mangelnder Fundamentierung zeigt das Mauerwerk Spuren nachträglicher Ausbesserungen und Stützpfeiler.[18]

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 91–94, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123–124 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 9. Baars (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 91–94, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 446 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 135 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 384 (uni-potsdam.de (Memento vom 18. Juni 2018 im Internet Archive)).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 337 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D359~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123–124 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  9. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 7–8.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 361.
  11. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Gebietsinformationen, Gemeinden. Abgerufen am 15. Dezember 2017.
  12. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  13. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 25 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 25. April 2023.
  17. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 27.
  18. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6.