Bągart (Dzierzgoń)

Dorf in Polen

Bągart (deutsch Baumgarth, früher Baumgardt[1] und Baumgart[2]) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde (Gmina) Dzierzgoń (Christburg) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, an der von hier an schiffbaren Sorge, etwa 23 Kilometer ostnordöstlich von Stuhm (Sztum), 25 Kilometer ostsüdöstlich von Marienburg (Malbork) und 5½ Kilometer nördlich von Christburg (Dzierzgoń).

Geschichte Bearbeiten

Ältere Ortsbezeichnungen sind Bomgarten (1353),[3] Baumgart (1354), Bomgart (1437), Bągart (1606) und Baumgardt (1659).[4] Das Dorf gründete Anfang des 14. Jahrhunderts Sieghard von Schwarzburg, 1301–1316 mit Unterbrechungen Deutschordens-Komtur von Christburg.[5] Sein Nachfolger, Luther von Braunschweig (im Amt 1314–1331) erneuerte am 15. August 1316 die Handfeste. Nach der ältesten erhaltenen Handfeste, die 1353 der oberste Trappier Konrad von Bruningisheym ausfertigte, waren dem Dorf 61 Hufen und acht Morgen Land verliehen worden, wovon der Pfarrer vier Hufen erhalten hatte.[3]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Baumgarth zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Baumgarth war Sitz des Amtsbezirks Baumgarth.

Im Januar 1945 wurde Baumgarth von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Baumgarth wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Bągart“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Baumgarth vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf mit einer katholischen Filialkirche, Amt Stuhm, 31 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1]
1818 790 königliches Dorf, Amt Stuhm[2]
1852 1138 Dorf[6]
1864 1143 Dorf, darunter 822 Evangelische und 306 Katholiken[7]
1885 1068 am 1. Dezember, davon 782 Evangelische, 284 Katholiken und zwei sonstige Christen[8]
1910 981 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 789 Evangelische und 191 Katholiken[9]
1933 973 [10]
1939 983 [10]

Kirche Bearbeiten

Die in der erneuerten Handfeste von 1353 erwähnte Dorfkirche wurde im zweiten Schwedenkrieg verwüstet und erst Jahre später wieder für die katholische Gemeinde nutzbar gemacht. Die Kirche mit quadratischem Westturm, die auf einem Hügel in einer Gebäudereihe nördlich der Dorfstraße steht, brannte am 20. Dezember 1794 bis auf die Mauern ab und wurde anschließend schrittweise wieder instand gesetzt.[3]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Christburg.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Baumgarth, Dorf, an der Sorge, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Baumgarth (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 251–253 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 8 (Google Books).
  2. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 71, Ziffer 926 (Google Books).
  3. a b c d Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 251–253 (Google Books).
  4. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 222–223 (Google Books).
  5. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 507–508 (Google Books).
  6. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 29 (Google Books).
  7. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 196–197, Ziffer 9 (Google Books).
  8. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 68–69, Ziffer 6 (Google Books).
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 72–73, Ziffer 6 (Google Books).
  10. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 58′ N, 19° 21′ O