Axel von Kaphengst

deutscher Rittergutsbesitzer und Politiker, MdR

Axel Caspar Ernst von Kaphengst (* 21. August 1870 in Reppen; † 5. März 1913 in Nervi) war Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Axel von Kaphengst

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Axel war ein Sohn des Gutsbesitzers von Erich von Kaphengst (1836–1882) und dessen Ehefrau Adelheid, geborene Vogel von Falkenstein (1829–1882). Sein Vater war Herr auf Kohlow, Klein-Lübbichow und Reppen.

Karriere Bearbeiten

Kaphengst besuchte das Gymnasium in Frankfurt (Oder) und als Zögling[1] das bekannte Alumnat der Ritterakademie Brandenburg am Dom zu Brandenburg. Von 1890 bis 1893 war er aktiver Offizier im Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander II. von Rußland“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 der Preußischen Armee in Fürstenwalde. Anschließend trat zu den Reserveoffizieren des Regiments über, avancierte zum Rittmeister und erhielt die Landwehrdienstauszeichnung I. Klasse. Kaphengst übernahm dann das sich im Besitz seiner Familie befindliche Rittergut Kohlow bei Reppen in der Neumark. Diese Besitzung ist nach dem fast zeitgleich amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer für das Königreich Preussen das Rittergut Kohlow mit 689 ha, und das nicht kreistagsfähige Kohlow-Vorwerk mit 21 ha.[2] Auf dem Gut betrieb man neben der Landwirtschaft eine Schrotmühle, eine Stärkefabrik und eine Ziegelei.[3] Kohlow galt als Vorzeigegut seiner Zeit.[4]

Er war Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses des Kreises Weststernberg, Vorsitzender und Gründer des Vereins für soziale innere Kolonisation Deutschlands[5], Vorsitzender des Zentralverbandes deutscher Arbeiterkolonien, des Brandenburgischen Provinzialvereins zur Bekämpfung des Vagabundentums, des Verbandes der Spar- und Darlehnskassen im Lande Sternberg und des Kreis-Krieger-Verbandes im Kreis Weststernberg.

Ab 1907 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Regierungsbezirk Frankfurt 5[6] Oststernberg, Weststernberg und die Deutschkonservative Partei.

Kaphengst war Rechtsritter des Johanniterordens, Mitglied in der Provinzial-Genossenschaft Brandenburg seit 1901,[7] und Inhaber des Ölberg-Kreuzes.

Familie Bearbeiten

Er hatte sich am 14. November 1893 in Frauendorf[8] mit Elisabeth Richter (1873–1952) verheiratet, die später lange in Berlin lebte.[9] Aus der Ehe[10] gingen drei Töchter und ein Sohn hervor.[11] Erben wurde die Familie des Sohnes Karl-Erich (1903–1945), Oberleutnant[12] und Ehrenritter des Johanniterordens.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ritterakademie zu Brandenburg. XXXII. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1887 bis Ostern 1888, erstattet von dem Direktor Professor Dr. Otto Heine, Domherrn des Evangelischen Hochstiftes zu Brandenburg. IV. Statistische Mitteilungen. 1888. Progr. No. 68. Druck von Gustav Matthes, Brandenburg a. d. Havel Juni 1975, S. 19 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  2. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 199–201, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  3. Niekammer`s Güter-Adreßbücher. Band VII. Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. 1907. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Nach amtlichen Quellen und auf grund direkter Angaben (Hrsg.): Erstausgabe der Niekammer-Reihe. VII Provinz Brandenburg. 1. Auflage. Paul Niekammer, Stettin 1907, S. 230–231 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  4. August Meitzen, Friedrich Grossmann: Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Preussischen Staats. 1906. Verlagsbuchhandlung Parey, Berlin 1906, S. 325 (google.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  5. Ralf Thies: Ethnograph des Dunklen Berlin. Hans Ostwald und die „Großstadt-Dokumente“ (1904–1908). Böhlau, Köln 2006, S. 226ff.
  6. Verhandlungen des Reichstags. XII. Legislaturperiode. II. Session. Anlagen zu den Stenographischen Berichten. Nr. 196 bis 339. In: Band 273. No. 1336 Auflage. Reichstag. 12. Legislatur-Periode. 1. Session 1907/1909, Bericht der Wahl-Prüfungskommission über die Wahl des Abgeordneten v. Kaphengst im fünften Wahlkreise des Regierungsbezirks Frankfurt. Eigenverlag, Berlin 1911, S. 1667–1668 (google.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  7. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. In: Johanniterorden (Hrsg.): Verzeichnis mit Status und Anschrift der Ritter. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 122–206 (kit.edu [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  8. Der deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel-und Familienkunde. 1893. In: Ad. M. Hildebrandt (Hrsg.): Genealogie. 24. Auflage. Familiennachrichten. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1893, S. 80 (google.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  9. Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1940. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. In: Deutsche Adelsgenossenschaft, Hauptvorstand (Hrsg.): Mitgliedsverzeichnis mit Zugehörigkeit der jeweiligen Landesabteilung. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 91 (d-nb.info [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  10. Hermann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist`s ? Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinen Interesse. IV. Ausgabe Auflage. Verlag von H. L. A. Degener. Gedruckt bei Oscar Brandstetter, Leipzig 1909, S. 677 (google.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  11. Walter v. Hueck, Robert v. Blumenthal, Ernst-Otto v. Dewitz, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1985. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2015. Band XVIII, Nr. 87. C. A. Starke, 1985, ISSN 0435-2408, S. 157–158 (d-nb.info [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
  12. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminitz, Heinrich Baron v. Hoyningen gen. Huene: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 2005. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXVIII, Nr. 138. C. A. Starke, 2005, ISBN 978-3-7980-0838-0, ISSN 0435-2408, S. 161–162 (d-nb.info [abgerufen am 1. Oktober 2021]).