Anspach (Neu-Anspach)

Stadtteil von Neu-Anspach im Hochtaunuskreis

Anspach ist ein Stadtteil von Neu-Anspach im südhessischen Hochtaunuskreis und Sitz der Stadtverwaltung.

Anspach
Wappen der früheren Gemeinde Anspach
Koordinaten: 50° 18′ N, 8° 31′ OKoordinaten: 50° 17′ 39″ N, 8° 30′ 35″ O
Höhe: 346 m ü. NHN
Fläche: 19,91 km² (LAGIS)
Einwohner: 9999 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 502 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 61267
Vorwahl: 06081
KarteAnspachHausen-ArnsbachRod am BergWesterfeld
Karte
Lage von Anspach in Neu-Anspach
Evangelische Kirche in Anspach

Geographie Bearbeiten

Anspach liegt im östlichen Hintertaunus, rund sechs Kilometer nördlich des Großen Feldbergs (879 m) und auf der rechten südlichen Talseite der Usa, die am Nordrand des Ortskerns entspringt und in allgemein nordöstlicher Richtung der Wetterau zufließt.

Die Gemarkungsfläche umfasst mehr als die Hälfte des Stadtgebietes von Neu-Anspach, und zwar den Südteil, und beträgt 1991 Hektar, davon sind 987 Hektar bewaldet (Stand: 1885). Die Waldgemarkung reicht im Süden bis zum Taunushauptkamm in der Nähe des Sandplacken. Höchste Erhebung ist östlich davon der Klingenkopf (683 m). Im daneben liegenden Tal des Aubaches liegt das Naturschutzgebiet Weihergrund von Anspach und das Opel-Jagdhaus. Zu Füßen des Taunuskamms ist auch der Stahlnhainer Grund Teil der Gemarkung. Hier lag das im Mittelalter wüst gefallene Dorf Stahlnhain.

Geschichte Bearbeiten

 
Fachwerkgebäude in Anspach

Das Bestehen des Dorfes Anspach ist seit 1274 urkundlich nachgewiesen.

Anspach gehörte bis 1803 zum Kurtrierisch/Nassauischen Amt Wehrheim. Im Herzogtum Nassau gehörte es (nach einem Zwischenspiel im Amt Cleeberg) ab 1814 zum Amt Usingen. Nach der Annexion Nassaus durch Preußen gehörte das Dorf zum Obertaunuskreis bzw. dem Landkreis Usingen.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich am 1. Dezember 1970 die Gemeinde Anspach mit den beiden Nachbargemeinden Hausen-Arnsbach und Rod am Berg freiwillig zur neuen Gemeinde Neu-Anspach zusammen.[2][3] Ortsbezirke wurden nicht eingerichtet.

Nördlich der Usa entstand auf Anspacher Gemarkung und in Höhe des Bahnhofs Neu-Anspach an der Bahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen, zentral gelegen zwischen den vier Siedlungskernen der neugeschaffenen Gemeinde, ein ausgedehntes Neubaugebiet mit Mittelpunktfunktion für Neu-Anspach. Um einen Marktplatz gruppieren sich das Einkaufszentrum Feldberg-Center, das Bürgerzentrum und die Katholische Kirche St. Marien mit Gemeindezentrum. Als selbstständige Gemeinde lebten zuletzt im Jahr 1970 3782 Einwohner in Anspach. Bis zum Jahr 2010 hat sich diese Zahl mit 10.217 durch die rege Bautätigkeit fast verdreifacht.

Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Anspach:

Da Anspach zwei unterschiedlichen Landesherren unterstand, hatte es teilweise auch zwei Schultheiße.

  • Cuntz Keller (um 1560)
  • Johann Keller
  • Johannes Paul Löw
  • Sebastian Keller (?–1640)
  • Hanß Ernst (1640–?)
  • Johann Keller
  • Henrici (um 1800)
  • Wörner (um 1800)
  • Johann Weill Föller (etwa 1830 bis etwa 1850)
  • Christian Jakob Henrici (etwa 1850 bis etwa 1880)
  • Friedrich Jakob Henrici (etwa 1880–1911)
  • Fritz Jäger (1911–1918)
  • Emil Becker (1918–1933)
  • Rudolf Henrici (1933–1946)
  • Heinrich Schneider (1946–1960)
  • Rudolf Selzer (1960–1970)

Rudolf Selzer war als letzter Bürgermeister von Anspach nach Schaffung von Neu-Anspach bis 1984 Bürgermeister der neugebildeten Gemeinde.

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „In Blau ein schräglinks gelegter silberner Balken (Heblade), beseitet von je einer goldenen Glocke.“[4]
Wappenbegründung: Wappen werden zwei für das Anspacher Dorfleben bezeichnende Bräuche veranschaulicht: das Zehnuhrläuten, das mit dem Wiederaufbau des Dorfes nach dem Dreißigjährigen Krieg in Zusammenhang gebracht wird, und die Hebladegesellschaft, eine für Anspach charakteristische Gemeinschaft von Männern, die mittels einer besonderen Hebevorrichtung die schweren Baumstämme der Taunuswälder zur Ausfuhr bereitstellen. Eigene Siegel hat die Gemeinde – der Ort hatte zum Gericht Wehrheim gehört – erst seit 1866 geführt. Sie suchen in zwei übereinandergesetzten spitzen Dreibergen die Silhouette des nahen Hochtaunus wiederzugeben.

Das Wappen wurde am 30. September 1953 durch das Ministerium des Innern amtlich verliehen.[5]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Das Freilichtmuseum Hessenpark liegt im Südosten der Gemarkung nicht weit von Obernhain entfernt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

In Anspach treffen sich die Landesstraße L 3041 (Weilstraße/Saalburgstraße) und die L 3270, die von Usingen kommt.

Waldschwimmbad Bearbeiten

 
Waldschwimmbad

Das westlich von Anspach gelegene Waldschwimmbad im Usbachtal ist ein Freibad. Durch seine Lage am Waldrand ist es attraktiv für Besucher.

1932 wurde im Stadtparlament der Bau eines Schwimmbades beschlossen, das Schwimmbad wurde bereits im gleichen Jahr vollendet. Fortschreitender Verfall machte jedoch eine Schließung im Jahre 1953 unumgänglich. 1955 wurde ein kompletter Neubau errichtet, der regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird. Um die Attraktivität des Schwimmbades zu steigern und das von der Stadt zu tragende Defizit zu verringern, hat sich der Verein N.A.p.S. (Neu-Anspach pro Schwimmbad) gegründet.[6]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anspach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zahlen und Fakten zur Stadt Neu-Anspach: Einwohner HW (Memento vom 11. Juli 2016 im Internet Archive)
  2. Zusammenschluss der der Gemeinden Anspach, Rod am Berg und Hausen-Arnsbach im Landkreis Usingen zu der neuen Gemeinde „Neu-Anspach“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2338, Punkt 2335 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 379.
  4. Karl Ernst Demandt, Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch. C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 163.
  5. Genehmigung zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Anspach im Landkreis Usingen, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 30. September 1953. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1953 Nr. 42, S. 912, Punkt 1182 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0 MB]).
  6. Schwimmbad Neu-Anspach