Adolf Richard Stellmacher

deutscher Reichsgerichtsrat

Adolf Richard Stellmacher (* 3. März 1831 in Elbing; † 9. April 1907 in Leipzig) war ein deutscher Reichsgerichtsrat.[1]

Leben Bearbeiten

Stellmacher studierte Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg und wurde 1850 Silber-Litthauer.[2] 1853 vereidigt, wurde der Ostpreuße Stellmacher am 11. Mai 1855 zum Referendar im Bezirk des Appellationsgerichts Marienwerder ernannt.[3] 1859 wurde er Gerichtsassessor[4] und arbeitete bei Danziger Gerichten. Später wurde er Hilfsarbeiter bei der Staatsanwaltschaft in Tilsit, ab 1864 Staatsanwalt in Angerburg und ab 1866 in Insterburg.[5] Darauf wurde er nach Altona versetzt und im März 1875 zum Oberstaatsanwalt beim (späteren) Oberlandesgericht Königsberg ernannt. In derselben Dienststellung ging er am 1. Oktober 1879 an das Oberlandesgericht Celle. Schließlich wurde er am 1. Januar 1890 Rat im I. Strafsenat des Reichsgerichts, dem er bis zum 1. Juli 1903, dem Tag des Ausscheidens aus dem Dienst, angehörte. Beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Reichsgerichts am 1. Oktober 1904 verlieh ihm die Universität Leipzig den Dr. iur. h. c.[6] Ab 1884 war Stellmacher Mitglied des Preußischen Staatsrats.[7][8] Zum 55. Stiftungsfest, am 17. Mai 1906, wurde ihm das Band des Corps Baltia Königsberg verliehen, das 1851 von den Silber-Litthauern gestiftet worden war.[9][10] Theodor Fontane beschrieb ihn als „frischen ostpreußischen Lebemann“.[11]

Literatur Bearbeiten

  • Adolf Stellmacher, Lebenserinnerungen, Jena 1907, mit einem Vorwort von August Wagenmann und Margarete Wagenmann, geb. Stellmacher (als Manuskript gedruckt, vorhanden in der Bibliothek des Bundesverwaltungsgerichts sowie in Privatbesitz)
  • Georg Conrad: Geschichte der Königsberger Obergerichte, mit Benutzung amtlicher Quellen, (Festgabe zur Gedenkfeier der vor 250 Jahren erfolgten Errichtung des Oberappellationsgerichts zu Königsberg i. Pr. am 9. Oktober 1907, Königsberg 1907) S. 468.
  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geburts- und Sterbetag (3. März und 9. April) nach Schindelmeiser, Bd. 1, S. 532; Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 360 und Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, 12. Band, Berlin 1909: Totenliste 1907, Sp. *84 geben den 5. März bzw. den 6. April an.
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 139/47.
  3. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, Jahrgang XVII (1855), S. 157.
  4. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, Jahrgang XXI (1859), S. 89.
  5. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, 28. Jahrgang (1866), Berlin 1866, S. 181.
  6. Bernd-Rüdiger Kern: Zur Reichsgerichtsfeier, Zum 100. Jahrestag der zehn Ehrenpromotion der Juristenfakultät am 1. Oktober 2004, in: Rektor der Universität Leipzig (Hrsg.): Jubiläen 2004; Personen Ereignisse (PDF; 1,9 MB) (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive)
  7. Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 360
  8. Academische Monatshefte 24, 34
  9. Schindelmeiser, Bd. 2, S. 476 f.
  10. Kösener Corpslisten 1930, 86/268
  11. Kurt Schreinert (Hrsg.): Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg 1954, S. 349