Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 5000 m (Männer)

Der 5000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 31. Juli sowie am 1. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 37 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 5000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 23 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 31. Juli 1996 (Vorrunde)
1. August 1996 (Halbfinale)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Vénuste Niyongabo (Burundi BDI)
Paul Bitok (Kenia KEN)
Khalid Boulami (Marokko MAR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde Vénuste Niyongabo aus Burundi. Er gewann vor dem Kenianer Paul Bitok und dem Marokkaner Khalid Boulami.

Für Deutschland starteten Dieter Baumann und Stéphane Franke. Beide qualifizierten sich für das Finale. Baumann wurde Vierter, Franke Vierzehnter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger Bearbeiten

Olympiasieger 1992 Dieter Baumann (Deutschland  Deutschland) 13:12,52 min Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Ismael Kirui (Kenia  Kenia) 13:16,77 min Göteborg 1995
Europameister 1994 Dieter Baumann (Deutschland  Deutschland) 13:36,93 min Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Armando Quintanilla (Mexiko  Mexiko) 13:30,35 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Sergio Jiménez (Mexiko  Mexiko) 14:32,68 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Ronaldo da Costa (Brasilien  Brasilien) 13:51,66 min Manaus 1995
Asienmeister 1995 Saad Shaddad al-Asmari (Saudi-Arabien  Saudi-Arabien) 14:01,43 min Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Paul Koech (Kenia  Kenia) 13:35,13 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Jason Cameron (Neuseeland  Neuseeland) 14:44,62 min Auckland 1994

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 12:44,39 min Haile Gebrselassie (Athiopien 1991  Äthiopien) Zürich, Schweiz 16. August 1995[1]
Olympischer Rekord 13:05,59 min Saïd Aouita (Marokko  Marokko) Finale OS Los Angeles, USA 11. August 1984

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte Olympiasieger Vénuste Niyongabo aus Burundi mit seinen 13:07,96 min den Rekord um 2,37 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 23,57 Sekunden.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorrunde Bearbeiten

31. Juli 1996[2]

Die Athleten traten zu insgesamt drei Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten acht Langstreckler. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1 Bearbeiten

21:40 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Ismaïl Sghyr Marokko  Marokko 14:02,71
2 Shem Kororia Kenia  Kenia 14:02,75
3 Réda Benzine Algerien  Algerien 14:03,06
4 Gennaro Di Napoli Italien  Italien 14:03,56
5 Shaun Creighton Australien  Australien 14:04,08
6 Shadrack Hoff Sudafrika  Südafrika 14:05,97
7 Anacleto Jiménez Spanien  Spanien 14:16,57
8 José Ramos Portugal  Portugal 14:17,26
9 Matt Giusto Vereinigte Staaten  USA 14:30,76
10 William Roldán Kolumbien  Kolumbien 14:39,50
11 Sid’Ahmed Ould Mohamedou Mauretanien  Mauretanien 15:29,16
DNS Haile Gebrselassie Athiopien 1996  Äthiopien
Armando Quintanilla Mexiko  Mexiko

Vorlauf 2 Bearbeiten

22:05 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Fita Bayisa Athiopien 1996  Äthiopien 13:50,61
2 Brahim Lahlafi Marokko  Marokko 13:51,25
3 Tom Nyariki Kenia  Kenia 13:51,47
4 Enrique Molina Spanien  Spanien 13:51,55
5 Aïssa Belaout Algerien  Algerien 13:51,96
6 Dieter Baumann Deutschland  Deutschland 13:52,00
7 John Nuttall Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:52,16
8 Jonathan Wyatt Neuseeland  Neuseeland 13:52,56
9 Jim Spivey Vereinigte Staaten  USA 13:53,16
10 Cormac Finnerty Irland  Irland 13:54,01
11 Julian Paynter Australien  Australien 14:00,25
12 Adalberto García Brasilien  Brasilien 14:28,64
13 Henry Moyo Malawi 1964  Malawi 14:30,53
DNS Aloÿs Nizigama Burundi  Burundi

Vorlauf 3 Bearbeiten

22:30 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 John Morapedi Sudafrika  Südafrika 13:54,30
2 Paul Bitok Kenia  Kenia 13:54,45
3 Vénuste Niyongabo Burundi  Burundi 13:54,53
4 Bob Kennedy Vereinigte Staaten  USA 13:54,57
5 Khalid Boulami Marokko  Marokko 13:54,72
6 Miroslav Vanko Slowakei  Slowakei 13:54,88
7 Assefa Mezgebu Athiopien 1996  Äthiopien 13:54,89
8 Stefano Baldini Italien  Italien 13:55,41
9 Manuel Pancorbo Spanien  Spanien 13:57,42
10 Stéphane Franke Deutschland  Deutschland 14:06,34
11 Luís Jesus Portugal  Portugal 14:08,87
12 Khamis Abdullah Seifeddine Sudan  Sudan 14:15,21
13 Aboukar Hassan Adani Somalia  Somalia 15:19,80
DNS Alyan al-Qahtani Saudi-Arabien  Saudi-Arabien

Halbfinale Bearbeiten

1. August 1996[2]

Aus den beiden Halbfinals qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athleten für das Finale. Darüber hinaus kamen die drei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Teilnehmer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1 Bearbeiten

 
Jonathan Wyatt (Foto: 2010) – ausgeschieden als Zehnter des ersten Halbfinals

21:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Shem Kororia Kenia  Kenia 13:27,50
2 Paul Bitok Kenia  Kenia 13:27,61
3 Brahim Lahlafi Marokko  Marokko 13:27,73
4 Bob Kennedy Vereinigte Staaten  USA 13:27,90
5 Gennaro Di Napoli Italien  Italien 13:28,80
6 Khalid Boulami Marokko  Marokko 13:29,72
7 Fita Bayisa Athiopien 1996  Äthiopien 13:30,88
8 Réda Benzine Algerien  Algerien 13:37,52
9 Stéphane Franke Deutschland  Deutschland 13:40,94
10 Jonathan Wyatt Neuseeland  Neuseeland 13:47,81
11 Anacleto Jiménez Spanien  Spanien 13:50,90
12 Miroslav Vanko Slowakei  Slowakei 13:51,45
13 John Morapedi Sudafrika  Südafrika 13:54,43
14 Shaun Creighton Australien  Australien 13:55,23
15 José Ramos Portugal  Portugal 14:24,81

Lauf 2 Bearbeiten

21:45 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Tom Nyariki Kenia  Kenia 14:03,21
2 Vénuste Niyongabo Burundi  Burundi 14:03,58
3 Dieter Baumann Deutschland  Deutschland 14:03,75
4 Enrique Molina Spanien  Spanien 14:04,08
5 Ismaïl Sghyr Marokko  Marokko 14:04,23
6 Aïssa Belaout Algerien  Algerien 14:04,56
7 Assefa Mezgebu Athiopien 1996  Äthiopien 14:05,48
8 Stefano Baldini Italien  Italien 14:06,45
9 John Nuttall Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14:08,39
10 Cormac Finnerty Irland  Irland 14:08,88
11 Shadrack Hoff Sudafrika  Südafrika 14:16,14
12 Julian Paynter Australien  Australien 14:23,60
13 Jim Spivey Vereinigte Staaten  USA 14:27,72
14 Manuel Pancorbo Spanien  Spanien 14:39,64
DNS Luís Jesus Portugal  Portugal

Finale Bearbeiten

3. August 1996, 20:40 Uhr[2]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 1000-m-Zeit
1000 m 2:45,40 min Tom Nyariki vor dem geschlossenen Feld 2:45,40 min
2000 m 5:20,87 min Shem Kororia vor dem geschlossenen Feld 2:35,47 min
3000 m 8:00,05 min Shem Kororia vor dem geschlossenen Feld 2:39,18 min
4000 m 10:40,42 min Tom Nyariki vor dem geschlossenen Feld 2:40,37 min
5000 m 13:07,96 min Vénuste Niyongabo 2:27,54 min

Endresultat Bearbeiten

 
Dieter Baumann (hier im Jahr 2017), Olympiasieger von 1992 und amtierender Europameister, verpasste als Vierter nur knapp eine Medaille
Platz Name Nation Zeit (min)
1 Vénuste Niyongabo Burundi  Burundi 13:07,96
2 Paul Bitok Kenia  Kenia 13:08,16
3 Khalid Boulami Marokko  Marokko 13:08,37
4 Dieter Baumann Deutschland  Deutschland 13:08,81
5 Tom Nyariki Kenia  Kenia 13:12,29
6 Bob Kennedy Vereinigte Staaten  USA 13:12,35
7 Enrique Molina Spanien  Spanien 13:12,91
8 Brahim Lahlafi Marokko  Marokko 13:13,26
9 Shem Kororia Kenia  Kenia 13:14,63
10 Fita Bayisa Athiopien 1996  Äthiopien 13:18,30
11 Ismaïl Sghyr Marokko  Marokko 13:22,89
12 Gennaro Di Napoli Italien  Italien 13:28,36
13 Réda Benzine Algerien  Algerien 13:42,34
14 Stéphane Franke Deutschland  Deutschland 13:44,64
15 Aïssa Belaout Algerien  Algerien 14:06,52

Für das Finale hatten sich alle drei Kenianer und alle drei Marokkaner qualifiziert. Sie liefen gegen zwei Deutsche und zwei Algerier sowie je einen Teilnehmer aus Äthiopien, Burundi, Italien, Spanien und den USA.

Der amtierende Weltmeister, Ismael Kirui aus Kenia, war nicht dabei. Auch der Weltrekordler Haile Gebrselassie aus Äthiopien fehlte, er hatte sich wegen der für Langstreckler zu harten Bahn bei seinem Olympiasieg über 10.000 Meter die Füße so wund gelaufen, dass ein Start nur wenige Tage später nicht möglich war. Zum Favoritenkreis gehörten vor allem die Athleten, die bei den Weltmeisterschaften des Vorjahres vorne gelegen hatten. Dies waren die drei Marokkaner Khalid Boulami, Vizeweltmeister, Ismaïl Sghyr, WM-Vierter, und Brahim Lahlafi, WM-Fünfter, der kenianische , WM-Dritte Shem Kororia sowie der US-amerikanische WM-Siebte Bob Kennedy. Hinzu kamen der Olympiasieger von 1992 und Europameister von 1994 Dieter Baumann aus Deutschland und der Olympiazweite von 1992 Paul Bitok. Ein weiterer hoch gehandelter Medaillenkandidat war Vénuste Niyongabo aus Burundi, der jedoch eher als 1500-Meter-Läufer galt und vor Atlanta erst zwei 5000-Meter-Rennen absolviert hatte.

Im Finale wurde ein zügiges Tempo gelaufen, das vor allem vom zweiten Kilometer an eine schnelle Fahrt aufnahm. Weltrekordreife Zwischenzeiten kamen dabei allerdings nicht zustande. Das Feld blieb lange zusammen und wurde von den Kenianern angeführt. Immer wieder kam es zu einer kleinen Lücke zwischen den jeweils Führenden Kororia bzw. Nyariki und deren Verfolgern. Zwei Runden vor Schluss ergriff Kennedy die Initiative und forcierte nun das Tempo. So zog sich das Feld immer mehr auseinander. Die ersten Verfolger waren Niyongabo und Bitok. Kurz vor Beginn der letzten Runde zog Niyongabo an Kennedy vorbei und es wurde noch einmal schneller. Der Läufer aus Burundi setzte sich jetzt ab von seinen Konkurrenten. Hinter ihm gab es eine Dreiergruppe mit Bitok, Boulami und Baumann. So ging es auch auf die Zielgerade. Vénuste Niyongabo brachte seinen Vorsprung, ohne in Gefahr zu geraten, ins Ziel. Paul Bitok gewann wie schon vor vier Jahren die Silbermedaille. Baumann versuchte noch einmal alles, um an Boulami vorbeizukommen, was ihm jedoch nicht gelang. So ging Bronze an Khalid Boulami, Dieter Baumann wurde Vierter vor Tom Nyariki und Bob Kennedy.

Vénuste Niyongabo war der erste Medaillengewinner und zugleich erster Olympiasieger aus Burundi.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 33f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 5.000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 3. Januar 2022
  2. a b c d e f g h Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 78, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022