Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 2. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. In vierzehn Staffeln nahmen 59 Athletinnen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 14 Staffeln mit 59 Athletinnen
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 2. August 1996 (Vorrunde)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Nigeria Nigeria
Deutschland Deutschland
1992 2000
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde die Staffel der USA mit Rochelle Stevens, Maicel Malone, Kim Graham und Jearl Miles sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzten Linetta Wilson.
Die Silbermedaille ging an Nigeria (Olabisi Afolabi, Fatima Yusuf, Charity Opara, Falilat Ogunkoya).
Bronze gewann Deutschland in der Besetzung Uta Rohländer, Linda Kisabaka, Anja Rücker und Grit Breuer.
Auch die in den Vorläufen für die Medaillengewinnerinnen eingesetzte Läuferin erhielt entsprechendes Edelmetall.

Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen Bearbeiten

Olympiasieger 1992 Vereintes Team  Vereintes Team 3:20,20 min Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Vereinigte Staaten  USA 3:22,39 min Göteborg 1995
Europameister 1994 Frankreich  Frankreich 3:22,34 min Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Kuba  Kuba 3:27,45 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 3:27,86 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Kolumbien  Kolumbien 3:33,37 min Manaus 1995
Asienmeister 1995 China Volksrepublik  Volksrepublik China 3:32,73 min Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Nigeria  Nigeria 3:39,2 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Neuseeland  Neuseeland 3:54,14 min Auckland 1994

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 3:15,17 min Sowjetunion  Sowjetunion
(Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa,
Marija Pinigina, Olha Bryshina)
Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988[1]
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlten die Vereinigten Staaten als Olympiasieger mit 3:20,91 min diesen Rekord um 5,74 Sekunden.

Vorrunde Bearbeiten

2. August 1996[2]

Die Staffeln wurden in zwei Läufe gelost. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Mannschaften. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Teams sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1 Bearbeiten

20:30 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten  USA Rochelle Stevens
Linetta Wilson (Vorlauf)
Kim Graham
Maicel Malone
3:22,71
2 Nigeria  Nigeria Olabisi Afolabi
Fatima Yusuf
Charity Opara
Falilat Ogunkoya
3:23,24
3 Frankreich  Frankreich Francine Landre
Viviane Dorsile
Evelyne Elien
Elsa Devassoigne
3:28,07
4 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Phylis Smith
Allison Curbishley
Donna Fraser
Georgina Oladapo
3:28,13
5 Ukraine  Ukraine Viktorija Fomenko
Ljudmila Koschtschei
Jana Manujlowa
Olha Moroz
3:28,16
6 Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda Dine Potter
Sonia Williams
Charmaine Thomas
Heather Samuel
3:44,98
DSQ Indien  Indien Kalayathumkuzhi Beenamol
Rosakutty Kunnath Chacko
Jyotirmoyee Sikdar
Shiny Abraham
DNS Jungferninseln Amerikanische  Amerikanische Jungferninseln

Vorlauf 2 Bearbeiten

20:40 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit (min)
1 Deutschland  Deutschland Uta Rohländer
Linda Kisabaka
Anja Rücker
Grit Breuer
3:24,08
2 Kuba  Kuba Idalmis Bonne
Julia Duporty
Surella Morales
Ana Fidelia Quirot
3:24,23
3 Russland  Russland Tatjana Tschebykina
Olga Kotljarowa
Jekaterina Kulikowa
Swetlana Gontscharenko
3:24,86
4 Jamaika  Jamaika Juliet Campbell
Tracey Ann Barnes (Vorlauf)
Merlene Frazer
Inez Turner (Vorlauf)
3:25,33
5 Tschechien  Tschechien Naděžda Koštovalová
Ludmila Formanová
Helena Fuchsová
Hana Benešová
3:26,82
6 Australien  Australien Lee Naylor
Kylie Hanigan
Melinda Gainsford-Taylor
Renée Poetschka
3:33,78
7 Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis Bernadeth Prentice
Diane Francis
Valma Bass
Tamara Wigley
3:35,12

Finale Bearbeiten

3. August 1996, 21:15 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten  USA Rochelle Stevens
Maicel Malone
Kim Graham
Jearl Miles (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Linetta Wilson
3:20,91
2 Nigeria  Nigeria Olabisi Afolabi
Fatima Yusuf
Charity Opara
Falilat Ogunkoya
3:21,04
3 Deutschland  Deutschland Uta Rohländer
Linda Kisabaka
Anja Rücker
Grit Breuer
3:21,14
4 Jamaika  Jamaika Merlene Frazer
Sandie Richards (Finale)
Juliet Campbell
Deon Hemmings (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Tracey Ann Barnes
Inez Turner
3:21,69
5 Russland  Russland Tatjana Tschebykina
Swetlana Gontscharenko
Jekaterina Kulikowa
Olga Kotljarowa
3:22,22
6 Kuba  Kuba Idalmis Bonne
Julia Duporty
Surella Morales
Ana Fidelia Quirot
3:25,85
7 Tschechien  Tschechien Naděžda Koštovalová
Ludmila Formanová
Helena Fuchsová
Hana Benešová
3:26,99
8 Frankreich  Frankreich Francine Landre
Viviane Dorsile
Evelyne Elien
Elsa Devassoigne
3:28,46

Als Favoritinnen galten die US-Läuferinnen, als stärkste Gegnerinnen die Russinnen. In dieser Reihenfolge waren die beiden Teams auch bei den letzten Weltmeisterschaften ins Ziel gelaufen. Im Finale des 400-Meter-Rennens hatte allerdings keine russische Läuferin gestanden und Jearl Miles hatte dort als beste und einzige US-Finalistin Platz fünf belegt. So gab es weitere Sieganwärterinnen mit Australien als WM-Dritte sowie Nigeria als einzige Nation mit zwei Finalteilnehmerinnen über 400 Meter.

Gegenüber den Vorläufen gab es in zwei Staffeln folgende drei Besetzungsänderungen:

  • USA – Jearl Miles lief für Linetta Wilson.
  • Jamaika – Sandie Richards ersetzte Tracey Ann Barnes und Deon Hemmings lief anstelle von Inez Turner.

Im Finale ging Olabisi Afolabi für Nigeria sehr schnell an und beim ersten Wechsel führte das Team mit acht Metern Vorsprung vor Russland und den Vereinigten Staaten. Die Deutsche Linda Kisabaka zog gleich nach der Stabübernahme an zwei Gegnerinnen vorbei auf den vierten Platz. In der zweiten Runde setzten sich fünf Mannschaften deutlich von ihren Gegnerinnen ab. Fatima Yusufs Vorsprung für Nigeria wurde deutlich geringer. Es folgten Maicel Malone für die USA, Kisabaka, Swetlana Gontscharenko für Russland und Sandie Richards für Jamaika. So ging es in die dritte Runde. Beim letzten Wechsel waren die Vereinigten Staaten vorne, Kim Graham hatte die Lücke zu Charity Opara geschlossen und war vorbeigezogen. Nigeria lag jetzt auf Platz zwei, dahinter liefen Jamaika, Deutschland und Russland. Die US-Schlussläuferin Jearl Miles hatte einen leichten Vorsprung, den sie auf der Gegengeraden weiter ausbaute. Doch in der letzten Kurve kam die Nigerianerin Falilat Ogunkoya wieder heran und es wurde sehr eng an der Spitze. Beide Athletinnen hatten sich sehr verausgabt und setzten alles ein, um die letzten dreißig Meter zu überstehen. Die deutsche Staffel kam mit der Schlussläuferin Grit Breuer noch ganz stark auf. Jearl Miles rettete für die US-Staffel schließlich mit dreizehn Hundertstelsekunden Vorsprung den Olympiasieg. Die Nigerianerinnen wurden mit gerade noch einer Zehntelsekunde Vorsprung Zweite vor Deutschland. Die Plätze vier und fünf belegten Jamaika und Russland.

Nigeria gewann die erste Medaille in der 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 46

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x400 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. Januar 2022
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 86f, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 17. Januar 2022