Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – 5000 m (Männer)

Der 5000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 26. und 28. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 23 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 5000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 23 Athleten aus 13 Ländern
Wettkampfort Melbourne Cricket Ground
Wettkampfphase 26. November 1956 (Vorläufe)
28. November 1956 (Finale)
Medaillengewinner
Wolodymyr Kuz (Sowjetunion 1955 URS)
Gordon Pirie (Vereinigtes Konigreich GBR)
Derek Ibbotson (Vereinigtes Konigreich GBR)
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Olympiasieger wurde Wolodymyr Kuz aus der Sowjetunion. Er gewann vor den beiden Briten Gordon Pirie und Derek Ibbotson.

Schweizer und österreichische Athleten nahmen nicht teil. Zwei Deutsche gingen an den Start. Herbert Schade, Bronzemedaillist von 1952, erreichte das Finale und belegte dort Rang zwölf. Friedrich Janke schied als Sechster seines Vorlaufes aus.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 13:36,8 min Gordon Pirie (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) Bergen, Norwegen 19. Juni 1956[1]
Olympischer Rekord 14:06,6 min Emil Zátopek (Tschechoslowakei  Tschechoslowakei) Finale von Helsinki, Finnland 24. Juli 1952

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der sowjetische Olympiasieger Wolodymyr Kuz verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 1. Dezember um 27 Sekunden auf 13:39,6 min. Zum Weltrekord fehlten ihm 2,8 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

23 Athleten traten am 26. November zu drei Vorläufen an. Die jeweils fünf besten Läufer – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale, das am 28. November stattfand.

Zeitplan Bearbeiten

26. November, 15:50 Uhr: Vorläufe
28. November, 16:45 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind Ortszeit von Melbourne (UTC + 10)

Vorläufe Bearbeiten

Datum: 26. November 1956, ab 15:50 Uhr[3]

Vorlauf 1 Bearbeiten

 
Kazimierz Zimny erreichte im ersten Vorlauf nicht das Ziel
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Gordon Pirie Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14:25,6 min 14:25,69 min
2 Veliša Mugoša Jugoslawien  Jugoslawien 14:25,6 min 14:25,71 min
3 Bill Dellinger Vereinigte Staaten 48  USA 14:26,8 min 14:26,92 min
4 Pjotr Bolotnikow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14:28,0 min 14:28,17 min
5 Thyge Thøgersen Danemark  Dänemark 14:29,0 min 14:29,34 min
6 Arere Anentia Britisch-Ostafrika  Kenia 14:37,0 min 14:37,30 min
7 Rune Åhlund Schweden  Schweden 15:12,0 min k. A.
DNF Kazimierz Zimny Polen 1944  Polen
DNS Ali Baghbanbashi Iran 1925  Iran
Ernst Larsen Norwegen  Norwegen
John Landy Australien  Australien

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Allan Lawrence Australien  Australien 14:14,6 min 14:14,67 min
2 Wolodymyr Kuz Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14:15,4 min 14:15,47 min
3 László Tábori Ungarn 1956  Ungarn 14:18,6 min 14:18,75 min
4 Derek Ibbotson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14:18,8 min 14:18,78 min
5 Herbert Schade Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 14:18,8 min 14:19,25 min
6 Ilmari Taipale Finnland  Finnland 14:24,2 min k. A.
7 Curtis Stone Vereinigte Staaten 48  USA 14:52,0 min
8 Doug Kyle Kanada 1921  Kanada 14:59,0 min
DNS Ali Baghbanbashi Iran 1925  Iran
Ernst Larsen Norwegen  Norwegen
Zdzisław Krzyszkowiak Polen 1944  Polen

Vorlauf 3 Bearbeiten

 
Friedrich Janke (hier bei den DDR-Meisterschaften 1958 im Waldlauf) – ausgeschieden als Sechster des dritten Vorlaufs
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Albie Thomas Australien  Australien 14:14,2 min 14:14,41 min
2 Nyandika Maiyoro Britisch-Ostafrika  Kenia 14:29,4 min 14:29,59 min
3 Iwan Tschernjawskyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14:32,4 min 14:32,49 min
4 Miklós Szabó Ungarn 1956  Ungarn 14:32,6 min 14:32,83 min
5 Christopher Chataway Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14:32,6 min 14:32,87 min
6 Friedrich Janke Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 14:40,6 min 14:40,89 min
7 Jerzy Chromik Polen 1944  Polen 14:51,4 min k. A.
DNS Demissie Gamatcho Athiopien 1941  Äthiopien
Alain Mimoun Frankreich  Frankreich
Georgios Papavasileiou Königreich Griechenland  Griechenland
Emil Zátopek Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
Max Truex Vereinigte Staaten 48  USA

Finale Bearbeiten

Datum: 28. November 1956, 16.45 Uhr[4]

 
Olympiasieger Wolodymyr Kuz auf einer russischen Briefmarke aus dem Jahr 2000
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Wolodymyr Kuz Sowjetunion 1955  Sowjetunion 13:39,6 min OR 13:39,86 min
2 Gordon Pirie Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:50,6 min 13:50,78 min
3 Derek Ibbotson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:54,4 min 13:54,60 min
4 Miklós Szabó Ungarn 1956  Ungarn 14:03,4 min 14:03,38 min
5 Albie Thomas Australien  Australien 14:04,6 min 14:05,03 min|
6 László Tábori Ungarn 1956  Ungarn 14:09,8 min 14:09,99 min
7 Nyandika Maiyoro Britisch-Ostafrika  Kenia 14:19,0 min 14:18,99 min
8 Thyge Thøgersen Danemark  Dänemark 14:21,0 min 14:21,81 min
9 Pjotr Bolotnikow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14:22,4 min 14:22,63 min
10 Iwan Tschernjawskyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14:22,4 min 14:22,67 min
11 Christopher Chataway Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14:28,8 min 14:28,63 min
12 Herbert Schade Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 14:31,8 min 14:31,90 min
DNF Bill Dellinger Vereinigte Staaten 48  USA
Veliša Mugoša Jugoslawien  Jugoslawien

Der Gewinner von 1952 Emil Zátopek aus der Tschechoslowakei trat hier in Melbourne nur im Marathonlauf an. Als Favoriten wurden vor allem drei Athleten gehandelt: der sowjetische Läufer Wolodymyr Kuz, Europameister von 1954, Vizeeuropameister Christopher Chataway aus Großbritannien sowie der aktuelle Weltrekordinhaber Gordon Pirie, wie Chataway aus Großbritannien. Sándor Iharos aus Ungarn, der 1955 und 1956 mehrere Weltrekorde im Mittel- und Langstreckenbereich verbessert hatte, trat bei diesen Spielen nicht an.

Im Finale übernahm Kuz nach seinem Sieg über 10.000 Meter von Beginn an die Führung. Das von ihm vorgelegte Tempo war hoch – 1000 m: 2:40,1 min / 2000 m: 5:26,2 min / 3000 m: 8:11,2 m. Nur die drei Briten Chataway, Pirie und Derek Ibbotson konnten bis ca. zur 4000-Meter-Marke folgen. Chataway, von Magenkrämpfen gepeinigt, musste als erster abreißen lassen und fiel bis auf Platz elf zurück. Nun legte Kuz seine schon bekannten Zwischenspurts ein. Da war es auch um Pirie, der im Rennen über 10.000 Meter noch versucht hatte, auf Biegen und Brechen den Kontakt zu Kuz zu halten, und Ibbotson geschehen. Kuz siegte mit einem Vorsprung von elf Sekunden und stellte dabei den sowjetischen Landesrekord ein. Dies war der größte Vorsprung, den ein Sieger in dieser Disziplin bei Olympischen Spielen jemals vor dem Silbermedaillengewinner hatte. Den olympischen Rekord seines Vorgängers verbesserte Kuz um 27 Sekunden. Pirie und Ibbotson konnten ihre Platzierungen halten und belegten die Ränge zwei und drei.[5]

Wolodymyr Kuz errang den ersten sowjetischen Olympiasieg über 5000 Meter. Es war nach dem Sieg über die 10.000 Meter die zweite Goldmedaille für Kuz bei diesen Olympischen Spielen.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 130f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 5.000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 14. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 14. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 296, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 14. August 2021
  4. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 297, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 14. August 2021
  5. Athletics at the 1956 Melbourne Summer Games: Men's 5000 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 14. August 2021