Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 23. und 24. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 28 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfort Melbourne Cricket Ground
Wettkampfphase 23. November 1956 (Vorläufe/Halbfinale)
24. November 1956 (Finale)
Medaillengewinner
Glenn Davis (Vereinigte Staaten 48 USA)
Eddie Southern (Vereinigte Staaten 48 USA)
Josh Culbreath (Vereinigte Staaten 48 USA)
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Die US-Mannschaft feierte einen Dreifacherfolg. Glenn Davis gewann vor seinen Teamkameraden Eddie Southern und Josh Culbreath.

Schweizer, österreichische und deutsche Athleten nahmen nicht teil.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 49,5 s Glenn Davis (Vereinigte Staaten 48  USA) Los Angeles, USA 29. Juni 1956[1]
Olympischer Rekord 50,8 s Charles Moore (Vereinigte Staaten 48  USA) Viertelfinale OS Helsinki, Finnland 20. Juli 1952
Finale OS Helsinki, Finnland 21. Juli 1952

Rekordverbesserung / -egalisierung Bearbeiten

Der bestehende olympische Rekord wurde zunächst um sieben Zehntelsekunden verbessert und dann noch einmal egalisiert:

Zum Weltrekord fehlten Eddie Southern und Glenn Davis jeweils sechs Zehntelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

28 Athleten traten am 23. November zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag. Hieraus erreichten die jeweils schnellsten drei Läufer – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 24. November.

Zeitplan Bearbeiten

23. November, 14:30 Uhr: Vorläufe
23. November, 17:40 Uhr: Halbfinale
24. November, 17:10 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Vorläufe Bearbeiten

Datum: 23. November 1956, ab 14:30 Uhr[3]

Vorlauf 1 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Glenn Davis Vereinigte Staaten 48  USA 51,3 s 51,33 s
2 David Lean Australien  Australien 51,4 s 51,55 s
3 Keiji Ogushi Japan 1870  Japan 53,2 s 53,22 s
4 Ovidio de Jesús Puerto Rico  Puerto Rico 54,0 s 54,08 s
5 Pablo Somblingo Philippinen 1944  Philippinen 54,5 s 54,66 s

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Eddie Southern Vereinigte Staaten 48  USA 51,3 s 51,41 s
2 Harry Kane Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 51,8 s 51,85 s
3 Geoff Goodacre Australien  Australien 52,5 s 52,85 s
4 Kalim Khawaja Ghani Pakistan  Pakistan 55,1 s 55,36 s
5 Jagdev Singh Indien  Indien 55,2 s 55,36 s

Vorlauf 3 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Josh Culbreath Vereinigte Staaten 48  USA 50,9 s 51,06 s
2 Guy Cury Frankreich 1946  Frankreich 51,6 s 51,76 s
3 Jaime Aparicio Kolumbien  Kolumbien 52,0 s 52,14 s|
4 Tom Farrell Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,7 s 52,88 s
5 Muhammad Yaqub Pakistan  Pakistan 53,1 s 53,18
6 Tsai Cheng-fu Taiwan  Taiwan 54,6 s 54,84 s

Vorlauf 4 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Ross Parker Australien  Australien 53,5 s 53,51 s
2 Ioannis Kambadelis Königreich Griechenland  Griechenland 53,7 s 53,66 s
3 Amadeo Francis Puerto Rico  Puerto Rico 54,3 s 54,3 s
DNS Igor Iljin Sowjetunion 1955  Sowjetunion
Helmut Janz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland
Christian Wägli Schweiz  Schweiz

Vorlauf 5 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Juri Litujew Sowjetunion 1955  Sowjetunion 51,6 s 51,69 s
2 Gert Potgieter Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 52,0 s 52,05 s
3 Sven-Oswald Mildh Finnland  Finnland 52,1 s 52,19 s
4 Alexandre Yankoff Frankreich 1946  Frankreich 53,1 s 53,30 s
5 Marcel Lambrechts Belgien  Belgien 54,0 s 54,24 s

Vorlauf 6 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Anatoli Julin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 52,1 s 52,22 s
2 Ilie Savel Rumänien 1952  Rumänien 52,2 s 52,31 s
3 Bob Shaw Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,5 s 52,62 s
4 Ulisses dos Santos Brasilien 1889  Brasilien 53,8 s 53,99 s
DNS Josef Kost Schweiz  Schweiz

Halbfinale Bearbeiten

Datum: 23. November 1956, ab 17:40 Uhr[3]

Lauf 1 Bearbeiten

 
Guy Cury fehlten auf seinem vierten Rang im ersten Halbfinale zwei Zehntelsekunden zur Finalteilnahme
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Eddie Southern Vereinigte Staaten 48  USA 50,1 s OR 50,26 s
2 Glenn Davis Vereinigte Staaten 48  USA 50,7 s000 50,78 s
3 Gert Potgieter Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 51,3 s000 51,30 s
4 Guy Cury Frankreich 1946  Frankreich 51,5 s000 51,66 s
5 Anatoli Julin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 51,7 s000 51,79 s
6 Ross Parker Australien  Australien 52,6 s000 52,72 s

Lauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Josh Culbreath Vereinigte Staaten 48  USA 50,9 s 50,97 s
2 David Lean Australien  Australien 51,4 s 51,45 s
3 Juri Litujew Sowjetunion 1955  Sowjetunion 51,8 s 51,78 s
4 Ilie Savel Rumänien 1952  Rumänien 52,0 s 52,06 s
5 Harry Kane Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,7 s 52,95 s
6 Ioannis Kambadelis Königreich Griechenland  Griechenland 53,8 s 53,93 s

Finale Bearbeiten

Datum: 24. November 1956, 17:10 Uhr[3]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Glenn Davis Vereinigte Staaten 48  USA 50,1 s ORe 50,29 s
2 Eddie Southern Vereinigte Staaten 48  USA 50,8 s0000 50,94 s
3 Josh Culbreath Vereinigte Staaten 48  USA 51,6 s0000 51,74 s
4 Juri Litujew Sowjetunion 1955  Sowjetunion 51,7 s0000 51,91 s
5 David Lean Australien  Australien 51,8 s0000 51,93 s
6 Gert Potgieter Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 56,0 s0000 k. A.

Die Favoriten in diesem Finale waren die US-Läufer Glenn Davis und Eddie Southern, die beide als erste Athleten unter 50 Sekunden gelaufen waren. Davis gewann die US-Olympiaausscheidungen in der neuen Weltrekordzeit von 49,5 s, Southern wurde Zweiter in 49,7 s.

Im Finale übernahm Southern, der im ersten Halbfinale mit 50,1 Sekunden einen neuen olympischen Rekord aufgestellt hatte, mit scharfem Tempo die Spitze. Bis zur achten Hürde blieb er vorne, musste dann aber Davis passieren lassen. Southerns Kräfte ließen deutlich nach und er kam nicht ganz an seine Leistung aus dem Halbfinale vom Tag zuvor heran.

Nun dominierte Davis das Rennen und gewann mit 0,7 s Vorsprung vor Southern, der seinerseits acht Zehntelsekunden Vorsprung auf den dritten US-Läufer Josh Culbreath hatte. Glenn Davis egalisierte mit seiner Zeit den olympischen Rekord. Juri Litujew, Olympiazweiter von 1952 und zweifacher Vizeeuropameister (1950/1954), wurde als Medaillenanwärter etwas enttäuschender Vierter. Der Südafrikaner Gert Potgieter war bis zur letzten Hürde im Kampf um die Medaillen dabei. An der letzten Hürde stürzte er jedoch, konnte sich jedoch wieder aufrappeln und das Rennen als Sechster zumindest beenden.[4]

Glenn Davis gewann im elften olympischen Finale die neunte Goldmedaille für die USA. Es gab hier zugleich den vierten US-Sieg in Folge.
Es war der insgesamt dritte Dreifacherfolg der USA über 400 Meter Hürden. Von 33 Medaillen gewannen US-Läufer alleine 21.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 135f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 15. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 15. August 2021
  3. a b c Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 310, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 15. August 2021
  4. Athletics at the 1956 Melbourne Summer Games: Men's 400 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 15. August 2021