Carroll Shelby

US-amerikanischer Autorennfahrer, Konstrukteur und Unternehmer

Carroll Hall Shelby (* 11. Januar 1923 in Leesburg, Texas; † 10. Mai 2012 in Dallas) war ein US-amerikanischer Rennfahrer und Konstrukteur von Sportwagen.

Carroll Shelby
Carroll Shelby 2007
Nation: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Frankreich 1958
Letzter Start: Großer Preis von Italien 1959
Konstrukteure
1958 Scuderia Centro Sud · 1959 David Brown Corporation
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
8
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Leben Bearbeiten

 
Carroll Shelby neben einem Maserati 450S 2007

Carroll Shelby wurde als Sohn des Postboten Warren Hall Shelby in Leesburg (Texas) geboren. Seine Mutter hieß Eloise Lawrence Shelby. Ein angeborener Herzfehler zwang ihn, einen großen Teil seiner Kindheit im Bett zu verbringen. Mit 14 Jahren hatte sich das Loch im Herz geschlossen.[1]

Er ging 1940 zur US Army Air Forces, 1942 schloss er die Ausbildung als Second Lieutenant ab. Als sehr guter Pilot auf zweimotorigen Flugzeugen bildete er Piloten aus und war nie im Kampfeinsatz. Er flog verschiedene Bombertypen, darunter die B-18, B-25 Mitchell, B-26 Marauder, B-17 Flying Fortress und B-29 Super Fortress.[2]

Seine fliegerische Ausbildung führte dazu, dass er einen Hang zum Perfektionismus bekam, wenn es um Zuverlässigkeit und Technik ging. Aus seiner Einstellung zu Geschwindigkeit und Präzision kam der Gedanke, ein eigenes Auto zu entwickeln. Sein erstes Rennen bestritt er 1952 auf einem geliehenen MG. Zur Überraschung aller gelang ihm bald darauf der Gesamtsieg in dieser Klasse, wobei er sogar den viel höher eingeschätzten Jaguar XK 120S in die Schranken verweisen konnte.

Wie viele andere US-Amerikaner seiner Generation zog ihn das Interesse an Sportwagenrennen nach Europa, wo er etliche Rennen bei der Scuderia Centro Sud bestritt.

Sein größter Erfolg als Fahrer war der Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1959 an der Seite von Roy Salvadori auf einem Aston Martin DBR1/300.

 
Shelby AC Cobra 427
 
Shelby Mustang GT350

Shelby war außerdem einer der Fahrer von „Felthams Formula 1 Squad“. Während der Formel-1-Saison 1958 erzielte er beim Rennen in Monza zusammen mit Masten Gregory den vierten Rang. Beide wurden zunächst disqualifiziert, später aber wieder auf diese Position gesetzt. Wertungspunkte erhielten sie jedoch nicht. Später belegte er während der Formel-1-Saison 1959 beim Großen Preis von Portugal im Stadtpark Monsanto von Lissabon einen achten Platz. Nach Abschluss seiner Rennsportkarriere wandte er sich vollkommen der Konstruktion bzw. dem Umbau von Sportwagen zu.

So war er vielen als Schöpfer der legendären Shelby AC Cobras, mit der er die Gran-Turismo-Ferrari erfolgreich herausforderte, als zeitweiliger Leiter des Projekts Ford GT40, denen er zum Sieg verhalf, und wegen des Shelby Mustangs im Gedächtnis geblieben.

Dazu ging er mit dem Formel-1-Piloten Dan Gurney eine Partnerschaft ein und gründete das Team All-American Racers, das zudem von Goodyear unterstützt wurde. Die Abkürzung „AAR“ wurde auch als „Anglo-American Racers“ interpretiert, zumal der AC Cobra auf einem britischen AC-Chassis basierte und Gurney später auch in seinem F1-Boliden „Eagle“ einen britischen Weslake-V12-Motor verwendete.

Carroll Shelby starb am 10. Mai 2012 im Alter von 89 Jahren an einem schweren Herzleiden, das sein Leben schon über mehrere Jahrzehnte hinweg beeinträchtigte. Er hinterließ seine Frau Cleo, drei Kinder, sechs Enkel und sechs Urenkel.[3][4]

Film Bearbeiten

In dem 2019 veröffentlichten Spielfilm Le Mans 66 – Gegen jede Chance, der den Zweikampf zwischen Ford und Ferrari um den Gesamtsieg in Le Mans 1966 thematisierte, wurde Carroll Shelby von Matt Damon gespielt.[5]

Statistik Bearbeiten

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Gesamtübersicht Bearbeiten

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1958 Scuderia Centro Sud Maserati 250F Maserati 2.5 L6 3 NC
Temple Buell Maserati 250F Maserati 2.5 L6 1
1959 David Brown Corporation Aston Martin DBR4/250 Aston Martin 2.5 L6 4 NC
Gesamt 8

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1958                      
DNF 9 9 4
1959                  
DNF DNF 8 10
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 Vereinigtes Konigreich  David Brown Aston Martin DB3/S Belgien  Paul Frère Ausfall Aufhängung
1959 Vereinigtes Konigreich  David Brown Racing Dept. Aston Martin DBR1/300 Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Gesamtsieg

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 Vereinigtes Konigreich  Aston Martin Ltd. Aston Martin DB3S Vereinigte Staaten 48  Charles Wallace Ausfall Auspuff
1955 Vereinigte Staaten 48  Allen Guiberson Ferrari 750 Monza Spyder Vereinigte Staaten 48  Phil Hill Rang 2
1956 Vereinigtes Konigreich  David Brown & Sons Ltd. Aston Martin DB3S Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Rang 4 und Klassensieg
1957 Italien  Maserati Factory Maserati 250S Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Disqualifiziert
1958 Vereinigtes Konigreich  David Brown Aston Martin DBR1/300 Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Ausfall Kraftübertragung
1959 Vereinigtes Konigreich  Aston Martin David Brown Aston Martin DBR1/300 Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Ausfall Schalthebel gebrochen
1960 Vereinigte Staaten  Camoradi USA Maserati Tipo 61 Vereinigte Staaten  Masten Gregory Ausfall Motorschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1954 Roy Cherryhomes
Aston Martin
Donald Healey
Allard J2X
Aston Martin DB3S
Austin-Healey 100
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
10 DNF DNF DNF
1955 Allen Guiberson
Fritz Huschke von Hanstein
Scuderia Ferrari
Ferrari 750 Monza
Porsche 550
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR
2 9 DNF
1956 Aston Martin Aston Martin DB3S Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Schweden  KRI
4
1957 Maserati Maserati 250S Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Schweden  KRI Venezuela  CAR
DNF
1958 Aston Martin Aston Martin DBR1 Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT
DNF DNF 3
1959 Aston Martin
Wolfgang Seidel
Aston Martin DBR1
Porsche 718 RSK
Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT
DNF DNF 1 1
1960 Camoradi Racing Maserati Tipo 61 Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM
DNF

Weblinks Bearbeiten

Commons: Carroll Shelby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Carroll Shelby: Legende des Motorsports. 15. Mai 2020, abgerufen am 16. August 2021 (deutsch).
  2. Shelby American Inc. > History. Abgerufen am 16. August 2021.
  3. Wenn die Cobras Trauer tragen. In: Handelsblatt.com. 14. Mai 2012, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  4. James R. Healey: Auto legend Carroll Shelby, father of Cobra, dies. In: USA Today, 11. Mai 2012 (englisch).
  5. Le Mans 66 – Gegen jede Chance. In: Filmstarts.de. Abgerufen am 16. Oktober 2020.