Zlönitz (polnisch Źlinice, 1936–1945 Glockenau) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Zlönitz liegt in der Gemeinde Proskau (Prószków) im Powiat Opolski (Kreis Oppeln) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.

Zlönitz
Źlinice
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Zlönitz Źlinice (Polen)
Zlönitz
Źlinice (Polen)
Zlönitz
Źlinice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Oppeln
Gmina: Proskau
Geographische Lage: 50° 35′ N, 17° 56′ OKoordinaten: 50° 35′ 11″ N, 17° 55′ 59″ O
Höhe: 150–180 m n.p.m.
Einwohner: 652 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 46-061
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 45 WieluńRacibórz
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Zlönitz liegt vier Kilometer östlich vom Gemeindesitz Proskau und zehn Kilometer südlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Zlönitz liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Opolska (Oppelner Ebene). Östlich von Zlönitz fließt die Oder.

Durch den Ort verläuft die Landesstraße Droga krajowa 45.

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Zlönitz sind im Westen Proskau (Prószków), im Nordwesten Zlattnik (Złotniki), im Norden direkt angrenzend Boguschütz (Boguszyce), im Südosten der Weiler Wolskie (Ochsendorf) und im Süden Klein Schimnitz (Zimnice Małe) und Groß Schimnitz (Zimnice Wielkie).

Geschichte Bearbeiten

 
Holztafel mit der Aufschrift der Ersterwähnung
 
Dorfpartie an der ul. Jędrzejczyka
 
Glockenkapelle an der ul. Jędrzejczyka
 
Bildstock und Wegekreuz

Der Ort wurde 1260 erstmals urkundlich als „Zlinici“ erwähnt.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Zlönitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1784 hatte Zlönitz (damals Zlönize geschrieben), das zu Proskau gehörte, 27 Bauern, 17 Gärtner, zwei Vorwerke und 246 Einwohner.[3]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Zlönitz ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. 1818 zählte Zlönitz (damals Zlönitze geschrieben) 27 Bauern, 17 Gärtner und zwei Vorwerke.[4] 1865 hatte der Ort acht Bauern, 21 Halbbauern, 14 Gärtner, 20 Häusler und 13 Einlieger. Außerdem war eine Wassermühle vorhanden: Die Langosch-Mühle bzw. Zlönitzer Mühle. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schüler nach Boguschütz eingeschult und der Ort nach Chrzumczütz eingepfarrt.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Dombrowka OS gegründet, welcher die Landgemeinden Boguschütz, Groß Schimnitz, Klein Schimnitz und Zlönitz und den Gutsbezirk Klein Schimnitz Domäne umfasste.[6] 1885 zählte der Ort 656 Einwohner.[7]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 80 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 358 für Polen.[8] Zlönitz verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 1401 Einwohner. Am 19. Mai 1936 wurde der Ort in Glockenau umbenannt. 1939 hatte der Ort 1419 Einwohner.[9] Ende Januar 1945 starben in Glockenau 60 Zivilisten aus dem Ort und aus benachbarten Orten durch die Rote Armee. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Źlinice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Opolski. Am 11. Juli 2006 wurde in der Gemeinde Proskau, der Zlönitz angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 30. April 2010 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Zlönitz.

Kultur Bearbeiten

Wassermannssagen Bearbeiten

In vielen oberschlesischen Orten gibt es Sagen von Wassermännern, auch in Zlönitz gibt es zwei Wassermannsagen. Eine Sage erzählt von einem Wassermann, der sich Opfer holt, eine weitere handelt von tanzenden Wassermannstöchtern.[10]

An der Oder hatte einst ein reicher Besitzer Wiesen gehabt. Jedes Jahr zur Heuernte vermisste er einen Knecht, bis er hinter das Geheimnis der verschwundenen Knechte kam. Ein Wassermann hielt sich in der Nähe in der Oder auf und holte sich früh morgens die Knechte als Opfer. Doch eines Tages leistete ein Knecht Widerstand und fesselte den Wassermann nach einem harten Kampf. Daraufhin bat der Wassermann den Knecht, dass der Besitzer der Wiesen ihn mit einem Wagen abholen solle. Daraufhin fuhr der Wassermann mit seinem unsichtbaren Hab und Gut davon.

Die Wassermannstöchter sollen mit ihrem Vater in einem Teich zwischen Zlönitz und Klein Schimnitz gelebt haben und sollen sehr gerne getanzt haben, weshalb sie bei keiner Tanzmusik in Zlönitz gefehlt haben. Da sie flotte Tänzerinnen waren, waren sie im Ort sehr gerne gesehen, verschwanden aber immer vor 23:30 Uhr von den Veranstaltungen. Auf die Frage, wieso sie denn so früh gehen würden, antworteten sie, dass ihr Vater sie aus Zorn erstechen würde, wenn sie zu spät zurückkehren würden. Doch eines Tages verspäteten sie sich, und das Wasser des Teiches färbte sich rot, und die Wassermannstöchter wurden nie wieder gesehen.

Sehenswürdigkeiten und Denkmale Bearbeiten

  • Wegkapelle mit Glockenturm und zahlreichen Wandbildern aus dem Jahr 1737
  • Wegkapelle aus den 1920er Jahren zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Angrenzend befinden sich die Gräber und eine Gedenktafel für 145 Gefallene des Zweiten Weltkriegs.
  • Steinerner Bildstock zur Erinnerung an gefallene französische Soldaten aus den Jahren 1806 bis 1807 während des preußisch-französischen Krieges und Wegkreuz aus dem Jahr 1917.
  • Steinerner Bildstock
  • Hölzerner Bildstock aus dem Jahr 1945
  • Wegkreuz aus dem Jahr 1905

Vereine Bearbeiten

  • Deutscher Freundschaftskreis
  • Dorferneuerungsgruppe des Programms „Odnowa Wsi Opolskiej“
  • Freiwillige Feuerwehr OSP Boguszyce–Źlinice
  • Sportverein ULKS Orzeł Źlinice
  • Sportverein Orzeł II Źlinice

Weblinks Bearbeiten

Commons: Źlinice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 30. Januar 2019
  2. Codex Diplomaticus Silesiae: Teil 7 – Regesten zur schlesischen Geschichte. Zweiter Theil. Bis zum Jahre 1280
  3. Johann Ernst Tramp: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 2, Brieg 1783
  4. Geographisch-statistisches Handbuch über Schlesien und die Grafschaft Glatz, Band 2; Breslau und Jauer 1818
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  6. Territorial Amtsbezirk Dombrowka
  7. AGOFF Kreis Oppeln
  8. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  9. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Oberschlesische Volkskunde, 1932, Jahrgang 4, Heft 1/3