Wyssoka (polnisch Wysoka, 1933–1945 Hohenkirch) ist ein Dorf in der zweisprachigen polnischen Gemeinde Leschnitz (Leśnica) im Powiat Strzelecki der Woiwodschaft Oppeln.

Wyssoka
Wysoka
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Wyssoka Wysoka (Polen)
Wyssoka
Wysoka (Polen)
Wyssoka
Wysoka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Strzelce Opolskie
Gmina: Leschnitz
Geographische Lage: 50° 28′ N, 18° 10′ OKoordinaten: 50° 28′ 0″ N, 18° 10′ 0″ O
Höhe: 260–380 m n.p.m.
Einwohner: 340 (31. Dez. 2020[1])
Postleitzahl: 47-150
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A4
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Wyssoka liegt sechs Kilometer nordwestlich vom Gemeindesitz Leschnitz, zwölf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) und 37 Kilometer südöstlich von der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Der Ort liegt in der Wyżyna Śląska (Schlesisches Hochland) innerhalb der Chełm (Chelm). Südlich von Wyssoka verläuft die Autobahn A4, welche die beiden Ort Wyssoka und Sankt Annaberg voneinander trennt. Wyssoka liegt am nördlichen Bereich des Landschaftsschutzgebiet Park Krajobrazowy Góra Świętej Anny.

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Wyssoka sind im Nordwesten Ligota Górna (Ober Ellguth), im Osten Kadlubietz (Kadłubiec) und im Süden Sankt Annaberg (Góra Świętej Anny).

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche und Schloss in Wyssoka – Zeichnung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
 
Florianskirche
 
Ortspartie

Das Gebiet von Wyssoka war schon im Mittelalter besiedelt, das bestätigen die hier entdeckten Reste einer Burg aus dem 13. Jahrhundert und ebenfalls aus dieser Zeit stammende Gefäße. Zum ersten Mal wurde Wyssoka in einem Dokument von Heinrich dem Bärtigen 1234 als Visoka erwähnt. Es gehörte damals zum Kloster in Czarnowanz. Die Kirche von Wyssoka wurde erstmals 1371 erwähnt. In Dokumenten aus den Jahren 1342 und 1353 wurde ein Sbrosco de Wysoka erwähnt. Dagegen erscheint ein Teodor de Wissoka im Fürstenbrief an die Mönche aus Himmelwitz vom 17. April 1361. 1421 gehörte dieses Dorf zum Besitz eines Petrasz Stral.[2]

1474 wurden die damaligen Dorfbesitzer im Wald bei Wyssoka erhängt. Ihr Schloss wurde zerstört. Dies geschah als Strafe für Raubüberfälle, die sie an den dortigen Wegen durchführten und deren Opfer meist Kaufleute waren.

1563 verkaufte Joachim v. Buchta Wyssoka an Martin Dzierzanowsky. 1630 kam das Dorf über eine Heirat an Graf Johann Georg von Gaschin, der dort noch im Dreißigjährigen Krieg ein Schloss errichten ließ. Erst 1733 ging der Besitz dann über an die Familie Schimonsky, 1782 an die von Welczek, von Sack, erneut an die Grafen Gaschin und schließlich 1799 an Balthasar von Thun. Letzte Eigentümerin war Herta Freifrau von Zedlitz-Neukirch geborene von Thun, die Schloss und Grundbesitz 1927 an die Provinz Oberschlesien verkaufte. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wysoka 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1773 wurde die Kolonie Wyssoka gegründet. Die bereits seit dem Mittelalter bestehende Burg wurde im 18. Jahrhundert im barocken Stil zu einem Schloss umgebaut.[3]

Nach Angaben von 1817 gab es damals 27 Landbauern und 9 Heimarbeiter. Das ganze Dorf zählte 244 Einwohner. In dieser Zeit wurde die Kolonie Wyssoka von 71 Menschen bewohnt. 1843 werden u. a. erwähnt: Schloss, Vorwerk, Spiritusbrennerei, Brauerei, Kalkofen und vier Gasthäuser. Im Dorf waren ferner 13 Handwerker und ein Kaufmann tätig.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Wyssoka gegründet, welcher die Landgemeinden Annaberg Marktflecken, Kadlubietz, Ober Ellguth, Poremba und die Gutsbezirke Ober Ellguth Vorwerk, Kadlubietz, Poremba und Wyssoka Vorwerk und Kolonie Wyssoka umfasste.[5]

1910 zählte Wyssoka 589 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921, die in der Gegend von bürgerkriegsähnlichen Zuständen begleitet wurde, stimmten in Wyssoka 288 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 108 für Polen. Wyssoka verblieb wie der gesamte Stimmkreis Groß Strehlitz beim Deutschen Reich.[6] Nach Verkauf des Schlosses Wysoka und dem Grundbesitz an die Provinz Oberschlesien, wurde das Schloss abgerissen.[3] Ab 1933 führten die neuen nationalsozialistischen Machthabern groß angelegte Umbenennungen von Ortsnamen slawischen Ursprungs durch. 1933 wurde Wyssoka in Hohenkirch umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Groß Strehlitz.[7]

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Wysoka umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und 1999 zum Powiat Krapkowicki. 2006 führte die Gmina Leśnica, der Wyssoka angehört, Deutsch als Hilfssprache und im Jahr 2008 zweisprachige Ortsbezeichnungen ein.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen von Wyssoka:[8]

Jahr Einwohner
1844 358
1855 517
1861 687
1910 589
1933 529[7]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die römisch-katholische Florianskirche (poln. Kościół św. Floriana) wurde 1371 erstmals erwähnt. Der steinerne Bau entstand im 15. und 16. Jahrhundert im Stil der Gotik und Renaissance. Zwischen 1933 und 1934 erfolgte ein Anbau des südlichen Kirchenschiffs im neobarocken Stil.[9] Der Kirchenbau steht seit 1954 unter Denkmalschutz.[10]
  • Schlosspark mit alten exotischen Baumbestand
  • Gedenkstein 775-Jahr-Feier
  • Steinernes Wegekreuz
  • Dreifaltigkeitsstatue aus dem Jahr 1748[2]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Joseph Glowatzki (1847–1936), katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags, verstarb in Wyssoka

Vereine Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wyssoka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Raport o stant gmnie Leśnica S. 6 (poln.)
  2. a b Geschichte der Dörfer in der Gemeinde Leschnitz (poln.)
  3. a b Schloss Wyssoka - Geschichte und Beschreibung (poln.)
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 263.
  5. Territorial Amtsbezirk Wyssoka
  6. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive); abgerufen am 17. Oktober 2009
  7. a b Michael Rademacher: Landkreis Groß Strehlitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  8. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1844: [1] – 1855, 1861: [2] – 1910: [3]
  9. Geschichte der Florianskirche (poln.)
  10. Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 86 (poln.)