Wolframblau

anorganische chemische Verbindung des Wolframs

Wolframblau ist eine anorganische chemische Verbindung des Wolframs aus der Gruppe der Oxidhydroxide. Neben H0,5WO3 werden weitere Wolframoxidhydroxide bestimmter Zusammensetzung und mit Oxidationszahlen zwischen 5 und 6 wegen der tiefblauen Farbe ihrer Lösungen[3] als Wolframblau bezeichnet und entsprechen in vielfacher Hinsicht dem Molybdänblau.[4]

Kristallstruktur
Struktur von Wolframblau H0,5WO3
_ W5,5+ 0 _ O2−
Kristallstruktur von H0,5WO3
Allgemeines
Name Wolframblau
Verhältnisformel H0,5WO3
Kurzbeschreibung

blauer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 39422-57-6
Wikidata Q13846459
Eigenschaften
Molare Masse 232,42 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

7,35 g·cm−3[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Wolframblau H0,5WO3 entsteht durch Einwirkung von Reduktionsmitteln auf Wolfram(VI)-oxid.[1]

Eigenschaften Bearbeiten

Wolframblau H0,5WO3 ist ein braunes bis violettes Pulver, das sehr leicht oxidierbar ist. Bei Kontakt mit Wasser oxidiert es unter Wasserstoff-Abgabe. Bei langsamer Oxidation können blaues H0,33WO3 und H0,1WO3 gewonnen werden. H0,5WO3 gibt bei thermischer Zersetzung neben Wasser auch noch Wasserstoff ab. Es besitzt eine Kristallstruktur vom DO9-Typ mit leicht tetragonaler Verzerrung.[1][5]

Verwendung Bearbeiten

Wolframblau dient als Nachweis von Wolframaten (z. B. Natriumwolframat) bzw. Wolfram(VI)-Verbindungen[6], aus denen es durch Reduktion entsteht.[4] Früher wurde es auch als Mineralblau bezeichnet und diente Ende des 19. Jahrhunderts als Pigment in der Malerei.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. 3., umgearb. Auflage. Band 3. Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1566.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Gert Blumenthal, Dietmar Linke, Siegfried Vieth: Chemie: Grundwissen Für Ingenieure. Springer DE, 2006, ISBN 3-8351-9047-4, S. 339 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Heinrich Remy: Lehrbuch der Anorganischen Chemie Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig Leipzig 1961, S. 218
  5. Oskar Glemser, Christa Naumann: Kristallisierte Wolframblauverbindungen; Wasserstoffanaloga der Wolframbronzen HxWO3. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 265, 1951, S. 288–302, doi:10.1002/zaac.19512650413.
  6. Hans Peter Latscha, Helmut Alfons Klein: Analytische Chemie: Chemie-Basiswissen III. Springer DE, 2004, ISBN 3-642-18493-6, S. 88 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Georg Schwedt: Chemische Experimente in Schlössern, Klöstern und Museen: Aus Hexenküche und ... John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-66132-8, S. 222 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).