Wolfgang Gülich

deutscher Offizier, Autor und Sammler

Wolfgang Gülich (* 9. August 1940 in Lübeck) ist ein Brigadegeneral außer Dienst des Heeres der Bundeswehr, Autor und Sammler.

Gülich diente bei der Pioniertruppe im Heer der Bundeswehr.[1] Er nahm von 1971 bis 1973 am 14. Generalstabslehrgang Heer an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.[2]

Später, von 1982 bis 1985, war er Chef des Stabes der 10. Panzerdivision in Sigmaringen. 1990 wurde er Mitarbeiter der Verbindungsgruppe des Bundesministeriums der Verteidigung im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung der DDR. Von 1991 bis 1994 war er Kommandeur der neu aufgestellten Heimatschutzbrigade 37 in Dresden bzw. 1995 der umbenannten Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg. In seine Zeit fiel die Integration von übernommenen Soldaten der Nationalen Volksarmee und der Abzug der Gruppe der Sowjetischen Truppen in Deutschland. Auch näherte er sich den Kirchen in Ostdeutschland an.[1]

Danach wurde er stellvertretender Befehlshaber des Wehrbereichskommandos VII / 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig. 1998[3]/99 war er Nationaler Befehlshaber[4] des zweiten deutschen SFOR-Kontingents in Bosnien-Herzegowina.[1] 2000 wurde er im Sächsischen Landtag in Dresden feierlich verabschiedet[1] und mit Ablauf des September 2000 in den Ruhestand versetzt. Er wurde mit der Sächsischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet.[5]

2002 wurde Gülich als erster[6] ehemaliger Soldat in die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens berufen.[7]

Gülich ist Autor von drei Bänden zur Geschichte der Königlich Sächsischen Armee[8] im 19. (und 20. Jahrhundert), die in der Reihe Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft im Sax-Verlag erschienen sind. Michael Vollert würdigte sein Werk von 2011 in der Militärgeschichtlichen Zeitschrift. Es handle sich demnäch um eine „breit angelegte Darstellung“, die eine „Lücke geschlossen“ habe und nicht nur für Historiker von Wert sei.[9] Eine Rezension, erschienen in der Zeitschrift Neues Archiv für sächsische Geschichte, verwies etwa lobend auf seine Arbeit im sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden.[10] Bereits sein erster Band (2. Auflage 2008) wurde in der Gesamtschau positiv aufgenommen.[11] Außerdem veröffentlichte Gülich u. a. in der Zeitschrift für Heereskunde.

2014 überließ er dem Militärhistorischen Museum Wolkenstein eine umfangreiche Sammlung an Zinnfiguren.[12]

Gülich lebt in Leipzig,[1] ist verheiratet und hat eine Tochter sowie einen Sohn.

Siehe auch

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Schriften (Auswahl)

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  • Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons. Die Reorganisation von 1810 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 9). Mit Uniformabbildungen von Peter Bunde, Sax-Verlag, Beucha 2006, ISBN 3-934544-77-0. (2. verbesserte Auflage 2008)
  • Die Sächsische Armee zur Zeit des Deutschen Bundes, 1815–1867 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 10). Sax-Verlag, Beucha u. a. 2011, ISBN 978-3-86729-052-4.
  • Die Sächsische Armee im Norddeutschen Bund und im Kaiserreich, 1867–1914 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 11). Sax-Verlag, Beucha u. a. 2017, ISBN 978-3-86729-175-0.

Literatur

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  • Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1997 – Die militärischen Werdegänge (= Dermot Bradley [Hrsg.]: Deutschlands Generale und Admirale. Teil VIb). Band 2, Teilband 1, Gaedcke – Hoff. Biblio-Verlag, Osnabrück 2000, ISBN 3-7648-2562-6, S. 161–162.
  • Manfred Sadlowski (Hrsg.): Handbuch der Bundeswehr und der Verteidigungsindustrie Jubiläumsausgabe 1999. Bernard & Graefe, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5991-3, S. 58.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e SZ/les: Ein Pionier nimmt Abschied vom Dienst. In: Sächsische Zeitung, 30. September 2000, S. 10.
  2. Vgl. Hans-Heinrich Steyreiff: Bibliographie der Jahresarbeiten 1957 bis 1987. In: Detlef Bald, Wilhelm Nolte, Hans-Heinrich Steyreiff: Generalstabsausbildung zwischen Gesellschaft und Militär. Das Jahresarbeiten-Archiv. Hrsg. von der Führungsakademie der Bundeswehr und der Clausewitz-Gesellschaft, Mittler, Herford u. a. 1991, ISBN 3-8132-0375-1, S. 68.
  3. Jörn Hasselmann: Vier Monate Fleck-Tarn. In: Der Tagesspiegel, Nr. 16548, 15. Dezember 1998, S. 12.
  4. Anita Kecke: Leipzig verabschiedete 530 Soldaten für Bosnien-Einsatz. In: Leipziger Volkszeitung, 11. November 1998, S. 4.
  5. SZ: Ehrung mit Verfassungsmedaille. In: Sächsische Zeitung, 27. Mai 2000, S. 6.
  6. Tomas Gärtner: Erstmals Ex-Militär und Minister in Landessynode. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 31. Mai 2002, S. 4.
  7. epd: Synode bestätigt Gudrun Lindner. In: Sächsische Zeitung, 3. Juni 2002, S. 6.
  8. Vgl. Christian Ruf: Werk über die Reorganisation der Sächsischen Armee zur Zeit Napoleons. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 7. August 2006, S. 8.
  9. Michael Vollert: Wolfgang Gülich, Die Sächsische Armee zur Zeit des Deutschen Bundes 1815–1867. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 71 (2012) 1, S. 179–181.
  10. Hendrik Keller: Wolfgang Gülich, Die Sächsische Armee zur Zeit des Deutschen Bundes 1815–1867. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte 84 (2013), S. 338–340.
  11. Vgl. Eberhard Grünert: Wolfgang Gülich, Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons. Die Reorganisation von 1810. In: Das Historisch-Politische Buch 57 (2009) 3, S. 304 f.
  12. Gudrun Müller: Museum erhält Tausende Zinnfiguren. In: Freie Presse, 4. Juni 2014, S. 12.