Bahnstrecke Herzberg–Seesen

Nebenbahn in Niedersachsen
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Die Bahnstrecke Herzberg–Seesen, besser bekannt als Westharzstrecke, auch Westharzbahn genannt, ist eine 32 km lange, eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn, die am Westrand des Harzes verläuft und die Stadt und den ehemaligen Landkreis Osterode am Harz erschließt. Sie ist Teil der kürzesten Verbindung von Braunschweig nach Erfurt. Zugkreuzungen finden zur üblichen Symmetrieminute kurz vor der vollen Stunde in Gittelde statt. Bei Verspätungen finden Kreuzungen in Münchehof (Harz) statt. Weitgehend parallel verläuft die Bundesstraße 243, welche im Verlauf der Strecke mehrfach gequert wird. Bis südlich von Münchehof liegt auch die B 242 parallel.

Seesen–Herzberg (Harz)
Regionalbahn beim Verlassen des Haltepunkts Herzberg Schloß
Regionalbahn beim Verlassen des Haltepunkts Herzberg Schloß
Streckennummer (DB):1812
Kursbuchstrecke (DB):358
Streckenlänge:32 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
von Derneburg
von Börßum (Braunschweigische Südbahn)
Seesen Landesbahnhof
85,9 Seesen
nach Kreiensen (Braunschweigische Südbahn)
B 242
Herrhausen
91,3 Münchehof (Harz)
92,4 ehem. B 243 und ehem. B 242
B 243 und B 242
ehem. B 243
96,8 Gittelde Nord
B 243
98,4 Gittelde/Bad Grund (Harz)
98,4 zur Bahnstrecke Gittelde–Bad Grund
Badenhausen
Lasfelde
Bahnstrecke Osterode–Kreiensen
105,3 Übergabe zur Bahnstrecke Osterode–Kreiensen
105,3 Osterode (Harz) (bis 2004)
ehem. B 243
106,4 Söse
106,1 ehem. B 241
106,1 Osterode am Harz Mitte
107,0 Osterode am Harz Süd (1909[1]–2004)
107,1 B 241
108,2 ehem. B 243
108,2 Osterode am Harz Leege
104,7 Düna-Papenhöhe
115,5 B 243
115,6 ehem. B 243
geplant von der ehem. Munitionsfabrik, jedoch nie gebaut
116,4 Sieber
116,7 von der ehem. Munitionsfabrik
116,7 Herzberg Schloß
117,3 B 27
117,3 nach Northeim (1944 geplant)
117,4 ehem. B 27
117,8 von Northeim (Südharzstrecke)
117,9 Herzberg (Harz) 233 m
118,8 nach Bleicherode, nach Siebertal
nach Nordhausen (Südharzstrecke)
Bahnhof Seesen
Bahnhof Gittelde/Bad Grund (Harz)
Bahnhof Herzberg (Harz)

Geschichte Bearbeiten

Sie wurde als Verbindung der Südharzstrecke mit der Braunschweigischen Südbahn Braunschweig–Salzgitter–Kreiensen am 10. Oktober 1870 von Herzberg bis Osterode und am 1. September 1871 bis Seesen eröffnet. Sie war als Fernstrecke gedacht; der Unterbau war für den zweigleisigen Ausbau vorgesehen, so sind bspw. die Widerlager der Sieber­brücke deutlich auf ein zweites Gleis ausgelegt. Dieser blieb jedoch ebenso aus wie die überregionale Bedeutung.

Anfang der 1990er Jahre galt die Bahnstrecke Herzberg–Seesen als stilllegungsgefährdet. Seit der Regionalisierung im Jahr 1996 wurde durch die Wiedereinführung des Wochenendverkehrs und die Einrichtung eines Taktfahrplanes die Attraktivität deutlich gesteigert. So bestand 2004 auf der Strecke ein Zweistundentakt mit der Linie Braunschweig–Bad Lauterberg, die durch Züge der Baureihe 628 betrieben wurde. Der Haltepunkt Gittelde Nord wurde aufgegeben, der Bahnhof Gittelde renoviert und umbenannt. Im Jahre 2004 wurden zwei neue Haltepunkte in Osterode (Osterode am Harz Leege und Osterode am Harz Mitte) eröffnet, welche die ungünstig gelegenen, bisherigen Zugangsstellen ablösten.

Mit der Aufgabe der Strecke nach Bad Lauterberg wurde das Angebot auf der Strecke schrittweise verdichtet. Im Dezember 2005 wurde die Bedienung auf neue Triebzüge vom Typ LINT umgestellt. Gleichzeitig wurde das parallele Busangebot abgebaut und ein Stundentakt eingeführt.[2]

Die Bahnhöfe Seesen und Salzgitter-Bad wurden Ende 2018 an das Digitale Stellwerk in Göttingen angeschlossen. Im Oktober 2020 wurden die Stellwerke der Bahnhöfe Münchehof (Harz) und Gittelde ebenfalls an das DSTW in Göttingen angebunden.[3] Im Jahr 2021 wurde die Elektrifizierung der Strecke als zu förderndes Vorhaben im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes angemeldet.[4]

Bedienungsangebot Bearbeiten

Die Strecke wird heute im Nahverkehr von der Linie RB 46 der DB Regio (Braunschweig HbfSalzgitter-BadSalzgitter-RingelheimSeesenHerzberg) im Stundentakt mit Lint-Triebwagen befahren. Bis Dezember 2020 verkehrten die Züge sonntags nur im Zweistundentakt.[5] In Herzberg besteht ein Anschlussknoten zur halben Stunde mit kurzen Anschlüssen nach Nordhausen und Göttingen über Northeim.

In Herzberg und Seesen sind die Gleise 1, 2 und 4 barrierefrei erreichbar. Gleis 1 ist mit den Gleisen 2 und 4 durch Aufzüge und einer Unterführung mit Treppen verbunden. Beide Stationen wurden unter dem Projekt Niedersachsen ist am Zug modernisiert. Nur in diesen beiden Bahnhöfen besteht noch ein zwar eingeschränkter privater Fahrkartenverkauf.

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard Eder: 125 Jahre Eisenbahnstrecke Seesen – Osterode – Herzberg, herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsverein Osterode am Harz und Umgebung e. V., Osterode 1996

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zeitungsartikel von 1984
  2. SPNV-Konzept 2013+. LNVG, S. 148–149, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Oktober 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.lnvg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Regionalverband Großraum Braunschweig: Fahrplanwechsel 2020/21: Mehr Fahrten auf der Linie RB 46 Braunschweig Hbf – Herzberg (Harz). 11. Dezember 2020, abgerufen am 11. April 2022.
  4. Sachstand bei der Umsetzung des GVFG-Bundesprogramms (Drucksache 19/29121). Abgerufen am 2. Januar 2023.
  5. Fahrplanwechsel: Besseres Angebot auf der Schiene in Niedersachsen. Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, abgerufen am 12. Dezember 2020.