Voitsch

Ort im Görtschitztal in Kärnten

Voitsch (auch Foitsch) war ein Ort im Görtschitztal in Kärnten. Da durch den Ort eine Gemeindegrenze verlief, wurden zwei Ortschaften dieses Namens geführt: eine in der ehemaligen Gemeinde Waitschach bzw. in Guttaring, und eine in der ehemaligen Gemeinde Wieting. Teils kam der Ort durch den Niedergang des Bergbaus und durch die Landflucht ab, teils wird er heute als Bestandteil anderer Ortschaften geführt.

Lage Bearbeiten

Der Ort lag im Osten des Bezirks Sankt Veit an der Glan, etwa 5 Kilometer südlich von Hüttenberg, dort, wo sich das Görtschitztal etwas zu weiten beginnt. Die zum Ort gehörenden Häuser lagen teils in der Katastralgemeinde Waitschach, teils in der Katastralgemeinde Kirchberg (Gemeinde Klein Sankt Paul).

Geschichte Bearbeiten

In der Gegend wurde schon in der Antike Eisenbergbau betrieben.

Um 1130 wird Voitsch urkundlich genannt. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es hier einen Gasthof. Die Voitschhütte, in der in Stucköfen Eisen geschmolzen wurde, ist seit 1592 nachweisbar. 1666 wurde durch den Grafen Gaisruck neben der Voitschütte ein Wällischhammer errichtet. 1737 erwarb Georg Andrä Graf von Christallnig den Betrieb, führte aber nur den Hammer weiter, die Stuckkhütte ließ er auf. 1774 kam der Hammer an die Löllinger Union, 1803 an Johann Ritter von Dickmann. 1834 wurde der Voitschhammer aufgelassen.[1]

Zumindest ab 1260 gab es in Voitsch eine Kirche (St. Ägidi). Diese Filialkirche, die nordöstlich des Möselhofs stand, wurde in Verbindung mit den Josefinischen Reformen in den 1780er-Jahren aufgelassen.[2]

Bei Gründung der Ortsgemeinden 1850 kam der nordwestliche Teil des Orts an die Gemeinde Waitschach und bei deren Auflösung 1865 an Guttaring. Der südöstliche Teil des Orts kam an die Gemeinde Wieting und bei deren Auflösung 1973 an Klein Sankt Paul.

In der Gemeinde Guttaring wurde die Ortschaft Voitsch zuletzt bei der Volkszählung 1961 geführt; 10 Jahre danach war sie aufgelassen worden. In der Gemeinde Wieting wurde die Ortschaft Voitsch auch noch 1971 geführt. Doch nachdem diese Gemeinde 1973 in der Gemeinde Klein Sankt Paul aufging, betrachtete man Voitsch nicht mehr als eigene Ortschaft; die verbliebenen Häuser wurden an die Ortschaft Mösel angeschlossen. Der Möselhof, der davor die Hausnummer Voitsch 1 getragen hatte, wird heute als Mösel 20 geführt.[2]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Für den Ort bzw. die beiden Ortschaften ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1869: 8 Häuser, 68 Einwohner (davon in der Gemeinde Guttaring: 2 Häuser, 14 Einwohner; in der Gemeinde Wieting: 6 Häuser, 54 Einwohner)[3]
  • 1880: 8 Häuser, 59 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 2 Einwohner; Gde. Wieting: 7 Häuser, 57 Einwohner)[4]
  • 1890: 5 Häuser, 37 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 3 Einwohner; Gde. Wieting: 4 Häuser, 34 Einwohner)[5]
  • 1900: 4 Häuser, 60 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 10 Einwohner; Gde. Wieting: 3 Häuser, 50 Einwohner)[6]
  • 1910: 5 Häuser, 48 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 3 Einwohner; Gde. Wieting: 4 Häuser, 45 Einwohner)[7]
  • 1923: 5 Häuser, 46 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 6 Einwohner; Gde. Wieting: 4 Häuser, 40 Einwohner)[8]
  • 1934: 33 Einwohner (Gde. Guttaring: 6 Einwohner; Gde. Wieting: 27 Einwohner)[9]
  • 1961: 4 Häuser, 27 Einwohner (Gde. Guttaring: 1 Haus, 8 Einwohner; Gde. Wieting: 3 Häuser, 19 Einwohner)[10]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Münichsdorfer: Geschichte des Hüttenberger Erzberges. Klagenfurt 1870. S. 290–292.
  2. a b Walter Wohlfahrt: Die verschollene Kirche St. Aegyd in Voitsch. in: Carinthia I, Jahrgang 1988, S. 117–120.
  3. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872. S. 61.
  4. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 46, 50.
  5. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 47, 51.
  6. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 62, 68.
  7. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 32.
  8. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 12. 13.
  9. handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 12, 13.
  10. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 252, 253.

Koordinaten: 46° 53′ 37″ N, 14° 33′ 7,3″ O