Stift Viertürme

Propstei bei Weißenburg (heute: Wissembourg) im Elsass

Das Stift Viertürme war eine Propstei bei Weißenburg (heute: Wissembourg) im Elsass, die zum dortigen Reichs- und Benediktinerkloster St. Peter und Paul gehörte.

Geografische Lage

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Viertürme lag südlich vor den Mauern der Stadt an der Straße nach Rott. Die genaue Lage ist nicht bekannt.

Der Name „Viertürme“ (in lateinischsprachigen Urkunden: quatuor turrium; zeitgenössisch deutsch meist: Vierthürme) wurde von Anfang an durchgängig verwendet und nicht der (unbekannte) Name des Patroziniums der zugehörigen Kirche. Unbekannt ist, auf was sich die vier Türme beziehen: auf die bauliche Anlage des Stifts, seiner Kirche oder eine das Ganze umgebende Befestigung.

Geschichte

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Samuel, 1055–1097 Abt des Klosters Weißenburg, gründete ein Kloster bei Weißenburg, das 1074 dem Erzengel Michael geweiht war. Über die Geschichte dieses Klosters ist wenig bekannt. Dennoch existiert ein Kartular aus dem Jahr 1193, das ein „Propst des Berg St. Michael“ erwähnt, obwohl noch nicht von dem Stift der Viertürme die Rede ist. Dieser Propst hieß Walter.[1] Aus dieser Propstei entstand das Stift Viertürme. Es ist ab Mitte des 13. Jahrhunderts in Urkunden bezeugt. Dem Stift stand ein Propst vor.[2]

Die Befestigung des Stifts war so gut ausgebaut, dass sie Schutz auch vor Angriffen aus der Stadt Weißenburg bot. 1333 floh Johannes[Anm. 1], Abt des Klosters Weißenburg, bei einem Aufstand der Stadt gegen das Kloster hierher.[3] Die Truppen Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz nutzten die Anlage während des Weißenburger Kriegs (1469–1472) als Standquartier, um von hier aus die Stadt zu beschießen. Durch die Gegenwehr der Weißenburger wurde die Anlage beschädigt und die pfälzischen Truppen zogen sich zurück. Daraufhin weihte am 2. April 1470 Matthias von Rammung, Bischof von Speyer (und Kanzler der Kurpfalz), die Kirche neu. Die Weißenburger ignorierten das, zogen am 15. April 1470 zum Stift „Viertürme“ und rissen mit Einwilligung des Fürstabts des Klosters Weißenburg, Jakob von Bruck, und des Propstes von Viertürme, des Grafen Anthis von Leiningen, sämtliche Gebäude – außer der Kirche – nieder.[4] Ein Wiederaufbau nach dem Ende des Weißenburger Kriegs unterblieb wohl: 1524 ist die Anlage als „wüst“ bezeugt und die Stadtansicht von Sebastian Münster von 1550 zeigt ebenfalls Ruinen.[5] Ab 1476 sind die beiden letzten „Pröpste“ erstmals weltliche Priester, während das Amt zuvor immer von Mönchen des Weißenburger Klosters begleitet worden war.[6]

Zur Propstei gehörte eine Kirche, zu der fast nichts bekannt ist. Ein von Johann Friedrich Schannat behauptetes Patrozinium des Heiligen Pantaleon[7] findet sich in keiner historischen Quelle.[8]

Pröpste

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Seit 1277 werden Pröpste von Viertürme in Urkunden erwähnt, der erste, mit Namen genannte, 1291. In der Regel sind genaue Amtszeiten nicht bekannt.[9]

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Hinsichtlich seines Familiennamens besteht Unklarheit. Wahlweise wird “von Falkenstein” (mehrere Adelsgeschlechter dieses Namens) und „von Frankenheim“ angegeben (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 228).
  2. Oder: von Nijmwegen.

Einzelnachweise

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  1. Archives d’Alsace, Site de Strasbourg : 151 NUM 204 (digitale Aufnahme), original : H 1064/4. "[...] Walteri prepositi de monte s(an)cti michahelis"
  2. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 308f.
  3. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 309.
  4. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 199, 309.
  5. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 309f.
  6. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 310ff.
  7. Johann Friedrich Schannat: Vindemiae Literariae. Hoc est Veterum Monumentorum Ad Germaniam Sacram Praecipue Spectantium Collectio, Bd. 1. Fulda 1723, S. 10 (Digitalisat).
  8. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 309, Anm. 15.
  9. Angaben nach: Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 311f.
  10. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 228.
  11. Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 230.