St. Johannes Baptist (Wolmirsleben)

Kirchengebäude in Wolmirsleben, einer Gemeinde im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt

Die Kirche Sankt Johannes Baptist ist die katholische Kirche in Wolmirsleben, einer Gemeinde im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.

St.-Johannes-Baptist-Kirche

Die Kirche gehört zur Pfarrei St. Marien Staßfurt-Egeln, im Dekanat Egeln des Bistums Magdeburg. Das nach dem heiligen Johannes dem Täufer benannte Gotteshaus hat die Adresse Langestraße 58/59 und ist im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt unter der Erfassungsnummer 094 10154 als Baudenkmal aufgeführt.

Geschichte Bearbeiten

Wolmirsleben gehörte zunächst zum Bistum Halberstadt, nach der Gründung des Erzbistums Magdeburg von 968 an zu diesem.

Mitte des 16. Jahrhunderts erloschen mit der Reformation das Erzbistum Magdeburg und das katholische Leben in Wolmirsleben, und die Bevölkerung von Wolmirsleben wurde evangelisch-lutherisch.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zogen wieder Katholiken in größerer Zahl nach Wolmirsleben, angelockt durch Arbeitsplätze im Bergbau und in den neu entstandenen Industriebetrieben. Sie kamen oft aus katholischen Gebieten wie dem Eichsfeld. Die nächstgelegene katholische Kirche fanden sie zunächst in Egeln. Nachdem der Gutsbesitzer Karl Schäper einen Raum zur Verfügung gestellt hatte, begann 1867 in Wolmirsleben katholischer Schulunterricht. Damals lebten bereits rund 500 Katholiken in Wolmirsleben, von denen 100 Kinder den katholischen Schulunterricht besuchten.

1871 ließ sich mit Hermann Tröster, Kaplan des Pfarrers von Egeln, der erste katholische Priester seit der Reformation in Wolmirsleben nieder. Seine Gottesdienste fanden zunächst im Saal der Buhtz'schen Gaststätte, später im Dachboden einer Scheune statt. Zur neugegründeten katholischen Gemeinde gehörten 648 Katholiken. Von 1875 bis 1877 wurde ein Missionshaus erbaut, das eine Kapelle, ein Schulzimmer und Wohnungen für den Geistlichen und den Lehrer beinhaltete. Im Juni 1876 begann im Missionshaus der Schulunterricht.

Unter Vikar Friedrich Gurris erfolgte 1895 der Kirchbau und 1897/98 der Bau eines Pfarrhauses. Die bisherige Kapelle im Schulhaus wurde zu einem Saal für die katholischen Vereine umgestaltet. Am 27. Oktober 1895 erfolgte die Benediktion der neuen Kirche durch Propst Kaspar Friedrich Brieden, den Bischöflichen Kommissarius aus Magdeburg. Am 25. Juni 1898 folgte die bischöfliche Weihe der Kirche durch Bischof Hubert Theophil Simar aus dem Bistum Paderborn, zu dem Wolmirsleben damals gehörte. In Wolmirsleben wohnten inzwischen 850 Katholiken.

Von 1905 bis 1907 wurde im benachbarten Unseburg, das zur Kirchengemeinde Wolmirsleben gehörte, die St.-Franziskus-Xaverius-Kirche erbaut, die bis 2012 bestand. 1916 wurde Wolmirsleben eine Pfarrvikarie, 1921 erfolgte die Erhebung der Kirchengemeinde zur Pfarrei. 1939 wurde die katholische Schule durch die nationalsozialistischen Machthaber geschlossen. 1953 wurde im zur Pfarrei Wolmirsleben gehörenden Nachbardorf Tarthun eine katholische Kapelle errichtet, die bis 2011 bestand.

Zum 15. Dezember 2007 wurde der Gemeindeverbund Staßfurt – Egeln – Wolmirsleben – Hecklingen – Westeregeln errichtet, der neben der Pfarrei St. Johannes Baptist in Wolmirsleben auch die Pfarreien St. Marien in Staßfurt und St. Marien in Egeln sowie die Pfarrvikarien Herz Jesu in Hecklingen und St. Mechthild in Westeregeln umfasste.[1] Damals gehörten zur Pfarrei Wolmirsleben nur noch rund 250 Katholiken. Am 2. Mai 2010 wurde aus dem Gemeindeverbund die heutige Pfarrei St. Marien Staßfurt-Egeln.[2]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • 100. Kirchweih-Jubiläum Pfarrkirche Wolmirsleben 1898–1998. Chronik der katholischen Diaspora-Gemeinde.
  • Ferdinand Kaufhold: Chronik der Diasporagemeinde Wolmirsleben. Wolmirsleben 1931.
  • Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 12, Teil 7, St. Benno Verlag, Leipzig 1971, S. 238–245.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Johannes Baptist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amtsblatt des Bistums Magdeburg, Ausgabe 1/2008, abgerufen am 20. Juni 2021.
  2. Amtsblatt des Bistums Magdeburg, Ausgabe 5/2010, abgerufen am 20. Juni 2021.

Koordinaten: 51° 56′ 42,2″ N, 11° 29′ 26,9″ O