Spielfeld (Gemeinde Straß in Steiermark)

ehemalige Gemeinde in Österreich

Spielfeld (slowenisch: Špilje) ist eine ehemalige Gemeinde mit 968 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2014) in der südlichen Steiermark (Bezirk Leibnitz) und ist Mitgliedsgemeinde des Naturparks Südsteirisches Weinland. Der Grenzübergang Spielfeld (Pyhrn Autobahn und Grazer Straße) gilt als der größte Grenzübergang zwischen Österreich und Slowenien.

Spielfeld (Ehemalige Gemeinde)
Ortschaft Graßnitzberg, Obegg, Spielfeld
Historisches Wappen von Spielfeld
Historisches Wappen von Spielfeld
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Wappen
Spielfeld (Gemeinde Straß in Steiermark) (Österreich)
Spielfeld (Gemeinde Straß in Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Leibnitz (LB), Steiermark
Gerichtsbezirk Leibnitz
Koordinaten 46° 42′ 21″ N, 15° 38′ 0″ OKoordinaten: 46° 42′ 21″ N, 15° 38′ 0″ Of1
Höhe 260 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 992 (1. Jänner 2015)
Gebäudestand 397 (2001f1)
Fläche 10,13 km²
Postleitzahl 8471 Spielfeld
Vorwahl +43/3453 (Ehrenhausen)
Statistische Kennzeichnung
Gemeindekennziffer 61058
Ortschaftskennziffer 15599, 15600, 15601
Zählsprengel/ -bezirk Spielfeld (61058 003)
Bild
Lage der ehemaligen Gemeinde im Bezirk Leibnitz
Eigenständige Gemeinde bis Ende 2014;

KG: 66118 Graßnitzberg, 66152 Obegg, 66174 Spielfeld
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk

Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark wurde Spielfeld mit 1. Jänner 2015 mit den Gemeinden Straß in der Steiermark, Obervogau und Vogau zusammengeschlossen.[1] Die neue Gemeinde führte 2015 den Namen Straß-Spielfeld, seit 2016 den Namen der ehemaligen Gemeinde Straß in Steiermark. Grundlage dafür war das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[2]

Spielfeld

Geografie Bearbeiten

Die ehemalige Gemeinde liegt in der Südsteiermark im Bezirk Leibnitz an der Grenze zu Slowenien.
Nachbargemeinden waren Berghausen, Ehrenhausen, Straß sowie Kungota und Šentilj in Slowenien.

Gliederung Bearbeiten

Die ehemalige Gemeinde gliedert sich in folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

Die ehemalige Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden (Fläche 2015[4]):

  • Graßnitzberg 271,25 ha
  • Obegg 145,07 ha
  • Spielfeld 596,57 ha

Geschichte Bearbeiten

Spielfeld wurde erstmals 1170 als „Ulenberg Sancti Mychaelis“ erwähnt, was Berg eines Ulen (= Ulrich) bedeutet, wobei Berg auf die felsige Anhöhe deutet, an deren Fuß die Michaeliskirche steht.

1825 zählte Spielfeld 423 Einwohner. Nach dem Ersten Weltkrieg besetzten serbische Truppen den Ort. 1919 war die Bahnlinie Spielfeld – Radkersburg eine Zeit lang die Grenze zu Jugoslawien. Erst am 29. Juli 1919 wurde Spielfeld durch die Zuteilung zu Deutsch-Österreich wieder befreit. Die endgültige Festsetzung der Staatsgrenze erfolgte 1921.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, den Spielfeld relativ heil überstand, kamen als Besatzungsmächte Russen, Bulgaren und Titotruppen, bis der Ort später zur britischen Sperrzone erklärt wurde. Am 23. Dezember 1947 zog auch die britische Besatzung ab.

1953 wurden die Verhandlungen mit Jugoslawien über Doppelbesitz abgeschlossen und der kleine Grenzverkehr eröffnet. Slowenien und Österreich bemühten sich, die nachbarlichen Beziehungen zu fördern.

Im November 2015 gab das österreichische Innenministerium angesichts der Flüchtlingskrise bekannt, dass Österreich einen rund vier Kilometer langen und 2,20 Meter hohen Grenzzaun errichten und Vorbereitungen für die Aufstellung eines 25 km langen Zauns treffen werde.[5] Ende Dezember 2015 begrüßte Reinhold Höflechner, Bürgermeister von Straß-Spielfeld, dass in Spielfeld ein Sperrzaun errichtet wird, um den Übergang ankommender Geflüchteter innerhalb der Zone des neuen zentralen Verteilzentrums zu gewährleisten.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Der Altarraum der Pfarrkirche
 
Schloss Spielfeld

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Durch das Gemeindegebiet führen die Pyhrn Autobahn A 9 (Graz – Maribor) mit dem Grenzübergang Spielfeld (slow. Špilje) / Šentilj (dt. St. Egidi) sowie die Landesstraßen B 69 Südsteirische Grenz Straße und B 67 Grazer Straße.

Auch die österreichische Südbahn (seit 1956 eingleisig, Vollausbau in Arbeit) hat hier seit 1918 den Grenz-Bahnhof Spielfeld-Straß (km 257,915). Neben dem internationalen Fernverkehr verkehrt hier die S-Bahn Steiermark mit S5 (Graz – Spielfeld) und S51 (Bahnstrecke Spielfeld-Straß – Radkersburg).

Durch Spielfeld verläuft außerdem der Südalpenweg, ein österreichischer Weitwanderweg.

Politik der ehemaligen Gemeinde Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der am 31. Dezember 2014 aufgelöste Gemeinderat bestand nach der Gemeinderatswahl 2010 aus: 4 SPÖ, 3 ÖVP und 2 Liste „Spielfeld Unabhängig“.

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1999–Jahr Heidrun Walther (SPÖ)
  • Letzter Bürgermeister der selbständigen Gemeinde war Ewald Schantl (SPÖ).

Partnergemeinden Bearbeiten

  • Slowenien  Kungota (Kunigund), Nachbargemeinde in Slowenien
  • Slowenien  Šentilj (St. Egidi), Nachbargemeinde in Slowenien, seit 1. Mai 2004

Persönlichkeiten Bearbeiten

Sonstiges Bearbeiten

  • Im Jahr 2016 hat die Arbeitsgemeinschaft für Kartographische Ortsnamenkunde ähnlich dem Wort des Jahres erstmals einen Ortsnamen des Jahres gekürt. Es wurde Spielfeld als Synonym für das Dilemma Österreichs und Europas, einen Mittelweg zwischen menschlicher Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen und praktischen Erfordernissen zu finden, wie die Begründung lautet, gewählt.[7]
  • Im November 2017 erhielten die in Deutschland studierenden Österreicherinnen Kristina Schranz und Caroline Spreitzenbart für ihren Kurzdokumentarfilm Spielfeld über Grenzmanagement-Systeme den Nachwuchspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.[8]
  • Im Juli 2022 erschien im Grazer Kollektiv Verlag ein mehrsprachiger Gedichtband namens Spielfeld mit Texten der österreichisch-jugoslawischen Autorin Olja Alvir. Die Texte nehmen Bezug auf Spielfeld als Grenzübergang und Erinnerungsort für migrantische Communities in Österreich.[9]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Spielfeld – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Steiermärkische Gemeindestrukturreform
  2. § 3 Abs. 5 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 3.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 KB); abgerufen am 29. Juli 2015
  5. welt.de 13. November 2015: Österreich baut kilometerlangen Zaun in Spielfeld.
  6. Bericht von Till Rüger mit O-Ton des Winzers Holger Hagen, ARD, Tagesthemen, 02'55"–06'38", 29. Dezember 2015
  7. Erste Wahl: Spielfeld ist „Ortsname des Jahres“ auf ORF-Steiermark vom 12. April 2016, abgerufen am 12. April 2016.
  8. Österreichischer Regisseur in Deutschland ausgezeichnet orf.at, 12. November 2017, abgerufen am 12. November 2017.
  9. Spielfeld. In: Der Kollektiv Verlag. Abgerufen am 26. Mai 2022 (deutsch).